„Blackbox“ Robo-Advisor - die Kapitalanlage per Algorithmus

in algorithmus •  6 years ago 


Wer immer sich für die Errungenschaften und Zukunfts-Ideen der FinTech Branche beschäftigt wird früher oder später auf den Begriff Algorithmus stoßen. Besonders häufig ist dies in letzter Zeit zu hören, wenn es um das Thema digitale Kapitalanlage geht – einhergehend mit den Anbietern jener Algorithmen namens Robo-Advisor.
Klar es geht um die automatisierte, digitale Geldanlage, das heisst, dass kein menschlicher Anlagespezialist für die gewünschte Mehrung des eingesetzten Kapitals verantwortlich zeichnet, sondern eben eine Maschine.

Eine Art Blackbox, von der jedoch auf Kundenseite niemand so wirklich weiß geschweige denn versteht, wie eben jener Geldanlage Automat eigentlich funktioniert. Mitunter somit auch einer der Hauptgründe, warum so manch ein potentieller Anleger doch lieber den menschlichen Anlageberater bei der Kapitalanlage dem Roboter vorzieht – auch wenn die Kosten hier deutlich höher liegen als beim Robo-Advisor. Mit dem Berater kann man zumindest reden und den Versuch unternehmen, diesen zu verstehen, auch wenn er Fachjargon nutzt.

Dabei geht das Unverständnis hinsichtlich der generellen Funktionsweise nicht zwingend um den digitalen Anlageberater an sich, sondern vielmehr darum, was man eigentlich unter einem Algorithmus versteht. Fundamentale Erklärung ist also notwendig, um das Thema „digitale Kapitalanlage“ grundlegend zu verstehen.

Algorithmus – was ist das denn?


Algorithmus bedeutet in seiner direkten Übersetzung nichts anderes als „mathematische Entscheidungsregel“. Das Wort Algorithmus an sich entwickelte sich aus der „freien“ Übersetzung eines Mathematikers ab:

 

Der "Erfinder" des Algorithmus
„Das Wort Algorithmus stammt aus dem 9. Jahrhundert von dem choresmischen Mathematiker Al-Chwarizmi, der auf der Arbeit des aus dem 7. Jahrhundert stammenden indischen Mathematikers Brahmagupta[11][12] aufbaute. In seiner ursprünglichen Bedeutung bezeichnete ein Algorithmus nur das Einhalten der arithmetischen Regeln unter Verwendung der indisch-arabischen Ziffern. Die ursprüngliche Definition entwickelte sich mit Übersetzung ins Lateinische weiter.“ (Quelle Wikipedia)

 

Als Algorithmus wird dabei eine Vorgehensweise bezeichnet, deren Ziel es ist ein Problem zu lösen. Hierzu wird ein Lösungsplan entwickelt, welcher dann in Einzelschritten Eingabedaten in Ausgabedaten umgewandelt. Dabei kann zum besseren Verständnis die sogenannte „Wenn >> Dann“ Formulierung verwendet werden. Das heisst, „wenn“ eine bestimmte Eingabe erfolgt, „dann“ erfolgt ein bestimmte Handlung / Vorgehensweise. Klassisches Beispiel einer technischen Anwendung stellt ein Navigationsgerät dar: Wird ein Zielort eingegeben, dann erfolgt die Berechnung der Route aufgrund einer matehamtischen Verarbeitung der Eingabedaten.

Dabei weist ein Algorithmus stets dieselben Eigenschaften auf, die da wären >>

Eindeutigkeit: ein Algorithmus muss über eine eindeutige Beschreibung verfügen

Ausführbarkeit: jeder Einzelschritt muss ausführbar sein.

Finitheit (= Endlichkeit): die Beschreibung des Algorithmus muss endlich sein.

Terminierung: nach endlich vielen Schritten muss der Algorithmus enden und ein Ergebnis liefern.

Determiniertheit: der Algorithmus muss bei gleichen Voraussetzungen stets das gleiche Ergebnis liefern.

Determinismus: zu jedem Zeitpunkt der Ausführung besteht höchstens eine Möglichkeit der Fortsetzung. Der Folgeschritt ist also eindeutig bestimmt.

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Bildquelle: Torben Brodt / Plista

Um es zu verdeutlichen: Ein Algorithmus ist nichts anderes als eine von Menschenhand geschriebene mathematische Problemlösung mit festgelegten Eigenschaften, deren Umsetzung im Falle der digitalen Kapitalanlage Computer übernehmen.

Kapitalanlage per Robo-Advisor hat (noch) nichts mit Artificial Intelligence zu tun


Der Robo-Advisor entscheidet also, wie das Geld eines Anlegers nach einer Reihe von Formeln und Analysen investiert wird. Da der Algorithmus hierzu jedoch von einem Menschen zumeist mit entsprechender Erfahrung im Anlagebereich entwickelt wurde, liegt also der Schluss nahe, das der Robo-Advisor Stand heute nichts Anderes als das automatisierte Wissen und Können eines menschlichen Anlageberaters eg. Investment-Bankers ist. Umgewandelt in Zahlen, in Zusammenhang gebracht durch Formeln und befreit von emotionalen Entscheidungen.

Womit man letztendlich auch jene Interpretation aus dem Weg räumen muss, die da lautet, dass es sich bei einem Robo-Advisor um eine „Art künstlicher Intelligenz“ handelt. Nein – genau das ist ein Robo-Advisor Stand heute nicht. Die am Markt gängigen und aktiven Robo-Advisor haben damit (noch) nichts zu tun. Sie lernen nicht selbstständig und sind demnach auch nicht in der Lage aus „Gelerntem“ selbständig Rückschlüsse zu ziehen und darauf basierende Entscheidungen zu treffen. Hierzu bedarf es nachwievor des Eingreifens eines Menschen. Der Robo-Advisor ist somit nichts anderes als ein mathematisches Produkt.


Posted from my blog with SteemPress : https://www.roboadvisor-portal.com/kapitalanlage-per-algorithmus-oder-die-blackbox-robo-advisor/

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