Die Soziale Dreigliederung

in anthroposophy •  5 years ago  (edited)


Zusammenfassung der Essenz der Sozialen Dreigliederung:

1919 stellt Rudolf Steiner seine Ideen zur Neugestaltung des Sozialen Organismus der Weltöffentlichkeit vor. Dem voraus ging bereits 1905 das Soziale Hauptgesetz:

"Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden. Alle Einrichtungen innerhalb einer Gesamtheit von Menschen, welche diesem Gesetze widersprechen, müssen bei längerer Dauer irgendwo Elend und Not erzeugen."

Dies steht im polaren Gegensatz zu dem egoistischen Ansatz von Adam Smith, der bis heute in den Schulen gelehrt wird.
Steiner ordnet erstmals die drei Menschheitsforderungen der französischen Revolution von 1789, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, den drei Bereichen des sozialen Organismus zu:

Freiheit im Geistesleben (Kultur, Bildung, Kunst, Initiative, Fähigkeiten, Selbstbestimmung)

Gleichheit im Rechtsleben (Gesetze, Verträge der Menschen untereinander, Demokratie)

Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben (Warenproduktion nach Bedarf, Zirkulation, Kooperation)

Die zentralen Forderungen der Sozialen Dreigliederung sind:

Trennung dieser drei Bereiche im sozialen Organismus in drei autonome, ihrem Wesensgehalt entsprechende, selbstverwaltete Gebiete, die erst durch diese Trennung der Aufgaben gesundend miteinander in Beziehung treten können.

Das heißt im Geistesleben:

Befreiung des Schul- und Bildungswesens aus dem Staatsmonopol, keine einseitige Beeinflussung durch das Staats- oder Wirtschaftsleben.

Im Rechtsleben:

Dies ist das eigentliche und ausschließliche Gebiet des Rechts- oder politischen Staates.
Keine Beeinflussung des Geisteslebens oder Betätigung im Wirtschaftsleben, sondern das Wahren der Verträge der Menschen oder Menschengruppen untereinander.

Im Wirtschaftsleben:

Umwandlung der kapitalistischen Konkurrenz"wirtschaft" in eine assoziative Bedarfswirtschaft.

"Assoziationen" sind Ausschüsse mit Vertretungen aus sämtlichen sozialen Bereichen, also Produzenten und Konsumenten, die durch Darlegung der Notwendigkeiten den jeweiligen (wirklichen) Preis der Waren ermitteln.

Das Ziel ist es, den wirklichen Gegebenheiten im sozialen Organismus gerecht zu werden und den Menschen wieder in den Mittelpunkt zu stellen.

Zwei weitere zentrale Forderungen der Sozialen Dreigliederung sind: anzuerkennen, daß

  • Geld keine Ware ist.

Aus der Verkennung dieser Tatsache ("Geldmarkt") rühren hauptsächlich die verheerenden Erkrankungen des sozialen Organismus und seinen Einrichtungen. Geld ist selbst keine Ware, sondern ist das Medium, die Waren in ihrer unterschiedlichen
Qualität in eine Vergleichbarkeit zu bringen.

  • Das Arbeitskraft keine Ware ist.

Aus der Verkennung dieser Tatsache ("Arbeitsmarkt") rühren die sozialen Erkrankungen der Gesellschaft. Das unterbewußt die Seele kränkende, die Menschenwürde verletzende Gefühl, daß man seine Arbeitskraft wie eine Ware zu Markte tragen muß, wirkt von dieser Seite her zersetzend und eruptiv chaotisch. Hieraus ergibt sich die Notwendigkeit der Trennung von Arbeit und Einkommen.

Durch die Gliederung des sozialen Organismus in seine drei autonomen Bereiche, in denen wiederum der Mensch frei und selbstbestimmt drinnen stehen und seinen Fähigkeiten gemäß wirksam sein kann, können soziale Einrichtungen, die in der Vergangenheit und Gegenwart schädlich sich auswirkten, gesunden können.

Direkt oder indirekt aus der Dreigliederungsbewegung hervorgegangene Wirksamkeiten:

• Gründung und weltweite Ausbreitung der Waldorfschulpädagogik

• Gründung und Ausbreitung von Betriebsräten

• Forschung und Anwendung alternativer Medizin, Heilpädagogik (Weleda, Wahla)

• Biologisch- dynamische Landwirtschaft (Demeter)

• Gesellschaftsevolutionäre Einrichtungen und Bestrebungen/Initiativen, z. Bsp.:

Verwandlung der bestehenden "Schein- Demokratie" in eine wirkliche durch Volksabstimmungen

Freie (nicht staatliche!) Volkshochschulen, selbstverwaltet

Verankern eines ökologischen Bewußtseins in der Bevölkerung

Zukunftsfähiges, nachhaltiges, friedfertiges Miteinander (Friedensbewegung)


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Aha, interessante These. Ich denke der arme Herr Steiner hat 30 Jahre umsonst geforscht oder wurde durch den Herrn Axel Burkart falsch interpretiert.


Daß Arbeitskraft keine Ware ist.

das, dass oder daß?