Warum eigentlich Praktikum im Krankenhaus?

in arbeitsleben •  7 years ago 

Ich habe vor langer langer Zeit schon mal (in Englisch) etwas zu Qualifikationen im Sanitäts- und Rettungsdienst geschrieben. Wer sich also wundert, warum ich das Akronym EMT in meiner Bio führe, lese sich am besten erst einmal diesen Artikel durch:
https://steemit.com/paramedic/@isarmoewe/my-life-as-a-junior-paramedic-in-germany-on-job-titles-in-german-and-english-language

Ich habe nach 3 Jahren Lesen in Blogs wie "Alltag im Rettungsdienst" 2013 selbst beschlossen, mich zur ehrenamtlichen Sanitäterin ausbilden zu lassen.
Dann kam ein neuer Job, der mir dafür - also für 8 Wochenenden, die komplett für die Ausbildung draufgehen würden - keine Zeit und vor allem keine Energie übrigließ. Also trat ich wieder von der Kursteilnahme zurück - und leider einen Monat später aus dem Team der Aktiven dieser Organisation, die eigentlich meine erste Wahl gewesen war.

Nun spielen Vorbilder eine große Rolle in meinem Leben und eines dieser Vorbilder absolvierte in diesem Jahr gerade die Ausbildung zum Rettungssanitäter. Ich habe noch mitbekommen, daß er die Abschlußprüfung gut bestand. Wir hatten uns zu einem Zeitpunkt, als noch alles gut war, unterhalten über die Ausbildung zum Sanitätshelfer und irgendwie kristallisierten sich 8 Themenbereiche heraus und ich dachte noch: das ist ja so wenig, ich will mehr lernen!

Tja, und dann war ich ja irgendwie abgeschnitten. Über's Internet fand ich eine Gruppe in München, die Unfalldarstellung betrieb. Das hatte ich vor dem Abgang aus der alten Organisation auch noch ausprobieren können und fand es klasse. Aber ohne Qualifikation würde ich hier auch nicht weiterkommen.

Und so reifte dann im Frühjahr 2014 der Entschluß, selbst den Rettungsdiensthelfer zu machen. Mir schwebte vor, dazu 4 Wochen auf eine Schule zu gehen. Aber vier Wochen am Stück Urlaub von der Projektarbeit? Nö, da war nix zu machen. Nach etwas Nachdenken und Recherche meldete ich mich doch für einen Wochenendkurs an - und zwar bei der Schule, die der Andere besucht hatte. Geld hatte ich damals ja dafür übrig (oder dachte es jedenfalls).

10 Wochen von Mitte September bis Mitte November 2014 drückte ich dann also mit etwa 20 anderen die Schulbank, war von September 2014 bis Februar 2015 durchgehend erkältet, hatte während der Lehrgangszeit auch noch eine bakteriell bedingte Sehnenscheidenentzündung (und damit den ersten Gips meines Lebens! ich mußte alles mit der linken Hand machen!) und bei einer probeweisen EKG-Ableitung (ich hatte mal wieder Opfer gespielt) ergab sich ein Verdacht auf eine Störung der Nervenleitung im Herzen - zwei Wochen später kam ich mit 72-Stunden-EKG zum Kurs, der Verdacht erhärtete sich nicht, aber dafür wurden andere Abweichungen gefunden, die auf lange Sicht zu beobachten sind.

Mitte November 2014 haben wir fast alle die Prüfung bestanden. Ich war wieder im Mittelfeld, manche, die schon länger im Geschäft waren, schnitten schlechter ab.

Normalerweise hat man dann zwei bis drei Jahre Zeit, um sich als Rettungssanitäter weiterzuqualifizieren - durch Praktika im Krankenhaus und auf der Rettungswache, die mindestens je 160 Stunden umfassen müssen, sowie eine Abschlußwoche mit Theorie und Übungen und eine weitere Prüfung.

Ich nahm damals einige Anläufe, ein Klinikpraktikum zu organisieren; es blieb jedoch dabei, daß ich mir die Unterlagen schicken ließ.

Im Dezember letzten Jahres habe ich mir nach der Begegnung mit einem Bekannten in der Klinik ein Herz genommen und das jetzige Praktikum für mich organisiert.

Fast wichtiger als die medizinische Praxis war für mich, zu schauen, ob ich mit der Tagesstruktur klar komme, ob und wie ich die Tage bewältige mit meiner reduzierten Energie und ob ich überhaupt weitermachen soll und will. Mit Altruismus hat das also nichts zu tun.

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!
Sort Order:  

Naja das mit dem Praktikum :D kenne ich Berufspraktikum. Da machst du 2 Jahre Ausbildung am Kind, und wenig Schule, bist dann Kinderpfleger dann machst nocheinmal 2 Jahre Vollzeitschule mit einer extrem schweren Prüfung um dann im fünften Jahr noch eine Facharbeit zu schreiben und noch mal eine mündliche Prüfung abzuhalten, das alles während du aber im fünften Jahr stetig bis auf einige Tage in einer Einrichtung arbeitest... und danach bist dann Erzieher.... Und jeder nennt einen nur wertlos Kindergärtner.

knaecke.png

Habe ich das jetzt richtig verstanden: Eine Ausbildung zum Erzieher dauert bis zu 5 Jahre? In welchen Bundesland ist das denn so?
In Baden-Württemberg schloss ich meine Ausbildung zum Erzieher innerhalb von drei Jahren ab.

Wirklicher sehr interessanter Artikel. Soziale Berufe sind generell schlechter besetzt, und da finde ich es Klasse, dass du dich dafür interessierst und das nun als Ehrenamt ausführen möchtest und dich dafür sogar ausbilden lässt!

Ich finde Praktika sehr wichtig, um einen Einblick in einen Beruf zu erlangen. Sie sollten viel öfters eingesetzt werden, um Erfahrungen mit die unterschiedlichen Berufsfelder zu sammeln, insbesondere in jungeren Jahren, bevor man sich für einen Beruf entschieden hat.

Ich bin schon ehrenamtlich auf Veranstaltungen dabei, seit Herbst 2015 ...

Soweit ich weiß, müssen Schüler unter 16 inzwischen 2 oder 3 Berufspraktika machen.