Stellen wir uns ein unscheinbares Metall vor, dessen Eigenschaften auf keiner Ebene herausragen. Es schimmert in einem unscheinbaren Grau und ist auch sonst eher ein Metall, dass keine Beachtung findet. Allerdings hat dieses Metall 2 bisher unbenannte Eigenschaften, die es von allen anderen Metallen unterscheidet. Zum einen kommt es in einer geringen, fest definierten Menge vor und zum zweiten lässt es sich gegen minimalen Kostenaufwand innerhalb von Minuten zu jedem beliebigen Ort auf der Erde transportieren, sogar ins All oder auf unseren Mond.
Das graue Metall hätte nun eine Usability als mögliches Zahlungsmittel im Werteaustausch, da keine der bestehenden Geld Währungen mit seinen Eigenschaften konkurrieren kann.
Das Stichwort in der Bewertung eines Coins oder Token liegt also in erster Linie auf der Usability. Worin liegt der Nutzwert?
Wir kennen Coins aus dem Casino, der Waschanlage oder für den Einkaufswagen am Supermarkt. In jedem Fall hat der Token einen ganz speziellen Nutzwert. Obwohl ein Jeton im Casino aus Plastik besteht und in den Herstellungskosten wohl unter einem Eurocent liegen sollte, ist er im Casino zu unserem Geld voll konvertible. Ähnlich an der Kasse einer Tankstelle, wenn wir gegen 10 Euro einen Kupfercoin erhalten. In jedem Fall wird einem Ding ein Wert zugeordnet, wenn ich dafür eine Leistung abfordern, oder an einem Wertetausch teilnehmen kann.
Im Blockchain Ecosystem nun werden gänzlich ausserhalb des Bankensystems Coin oder Token geschöpft. Dessen Wertstellung gegen Euro, Dollar oder einer anderen Fiatwährung ergibt sich aus der Marktregel: Angebot und Nachfrage.
Will ich nun den zukünftigen Wert eins Coins oder Token abschätzen, so muss ich mir primär die Frage stellen, wie hoch das Angebot ist und wie sich die Nachfrage entwickeln wird?
Dies wirft nun die entscheidenden sekundären Fragen auf: Wie viele Coins oder Token werden geschöpft und worin kann sich eine zukünftige Nachfrage begründen?
Voraussetzung zur Beantwortung dieser Fragen sind folgende elementare Punkte:
Welche Geschäftsidee liegt dem Coin oder Token zu grunde;
welcher Nutzwert ergibt sich daraus;
löst die Geschäftsidee ein Problem oder entsteht daraus ein gesellschaftlicher Mehrwert;
ist das Team befähigt, diese Idee umzusetzen;
passt das Timing für die Idee?
Kann man sich diese Fragen nicht beantworten, so gleicht ein Investment in eine Kryptowährung einem Gang ins Casino.
Aber auch immaterielle Werte können durch eine Kryptowährung abgebildet werden. So könnte ein Coin oder Token zum Beispiel auch Stimmrechte abbilden oder für reine Wertschätzung einer Leistung eine Anwendung finden.
Ein anderes Beispiel wäre ein Token auf Energie. Hätte ein Atomkraftwerk als Abrechnungseinheit einen eigenen Token, so könnten die Menschen aktiv höchst demokratisch entscheiden, ob sie Strom aus atomarer Energiegewinnung konsumieren wollen. Ein Token könnte aber auch einen rein ökonomischen Aspekt verkörpern. So würde der Token einer Güter produzierenden Unternehmung seine Token Holder in Form einer Gewinnbeteiligung an steigender Produktivität partizipieren lassen.
Auch allein der reine Gebrauchswert einer Kryptowährung kann einen Wert erzeugen. Bietet beispielsweise eine Währung eine Anonymität oder besonders geringe Transaktionskosten, so ergibt sich allein durch diese Eigenschaft ein Wert aus Nachfrage. Ein Investment in einen Token hat also eine Vielzahl verschiedener Aspekte.
Der Wert eines Token ergibt sich also aus dem Wert der Leistung, die er verkörpert. Wer einen Token erwirbt, gibt eine Meinung ab. Diese Stimme entscheidet über zukünftige Technologien, Wertschätzung der Leistung von Mitmenschen oder anderer Dinge, die wir heute noch gar nicht erahnen können.