Der grundlegende Denkfehler von Prof. Rainer Mausfeld ist, dass er animmt, dass es im Menschen so etwas wie ein Bedürfnis nach Freiheit gäbe, d.h. so gar einen INSTINCT FOR FREEDOM. Dem ist jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil, wo immer Anzeichen (politischer) Freiheit, bspw. in öffentlichen Räumen oder in der Demokratie, erscheinen, weicht er diesen aus und zwar aktiv, also nicht etwa passiv und unterbewusst durch Manipulation, Indoktrination, Erziehung usw.. Am besten geschildert hat dies Phänomen Erich Fromm in seinem Buch "Die Furcht vor der Freiheit", was allerdings falsch übersetzt worden ist. Der ursprüngliche Titel lautet nämlich "Escape from Freedom". Der Mensch hat also keine (passiv erlittene) Furcht vor der Freiheit und verzichtet aus dem Grund der Angst darauf, sondern er tritt eine aktive Absetzbewegung, eine Flucht vor der Freiheit an... In anderen Worten: der Neoliberalismus muss gar nicht manipulieren; er kommt nur einem natürlich Bedürfnis des Menschen entgegen. Bewusst nach Freiheit strebende Menschen sind absolute Ausnahmeerscheinungen. Ernst Jünger nannte sie Waldgänger und befand sie solten wie gewisse Käferarten. Bereits H. D. Thoreau, der widerum zum Initialzünder von Ghandi und Martin Luther King wurde, hatte die sicherlich unzulängliche Waldmetapher berührt. Heinrich Heine kam ähnlich wie eine Generation später Dostojewski gar zum Schluß, dass die so genannte Freiheitsliebe derart selten ist, dass sie eigentlich nur im Knast vorkommt. "Freiheitsliebe ist eine Kerkerblume" (Der Salon, 1833).
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