Jemand öffnet uns das Tor zum Gelände des Honecker-Bunkers bei Prenden und wir dürfen mit dem Auto hindurchfahren. Vor uns liegt eine lange, asphaltiere Straße. Wir folgen ihr und kommen vor einem großen Gebäude zum stehen. Man kann noch das Wort Hostel an der Fassade erkennen - Übernachten wollen, würde ich hier nicht.
Vielleicht ist genau das der Grund dafür, dass es offenbar nicht mehr als solches genutzt wird. Das ehemalige Hostel war ursprünglich ein Verwaltungsgebäude und ist heute unser erster Anlaufpunkt. In dem Gebäude riecht es modrig und die Luft ist feucht. In einigen Zimmern befinden sich noch allerhand Betten, Decken und Schränke. An einigen Stellen hat sich die Tapete von der Wand gelöst. Darunter befinden sich Zeitungen mit kyrillischen Buchstaben. Wir bewegen uns durch die einzelnen Stockwerke, vielen wiederholt sich. Einige Gänge sind nicht mehr betretbar, weil dort Berge an Sperrmüll aufgehäuft wurden. Es ist an der Zeit sich weiter umzuschauen.
Man findet Mannschaftsunterkünfte, mit riesigen Duschräumen, Hocktoiletten und Speisesälen. Sucht man weiter findet man größere Unterkünfte. Vermutlich waren hier Offiziere untergebracht. In einem Gebäudekomplex findet sich im Kellerabgang eine schwere verschlossene Bunkertür. Diese führt direkt in den Honecker-Bunker. Leider wurde dieser versiegelt, so dass ein Hineinkommen unmöglich ist. Auf dem Rückweg entdecken wir unter schweren Betondecken verlassene Garagen. Aus der Luft sind diese mit Sicherheit nahezu unsichtbar. Auf Ihnen wachsen Bäume, Sträucher und Gras. Sieht man aber von der Seite darauf, kann man in den Hügel hineinsehen.
Wir laufen die Straße weiter hinunter, die uns zu Beginn hergeführt hat. Links und rechts der Straße liegen große Gebäude und jedes möchte erkundet werden. Hinter einem der Gebäude an der Straße entdecken wir eine Sporthalle. Nach einer kompletten Umrundung entdecken wir endlich einen nicht verschlossenen Zugang. Leider wurde hier sehr viel randaliert. Überall finden sich Brandspuren und leere Farbdosen. Immerhin ist das Dach noch heile. Die ehemaligen Umkleidekabinen sind so dunkel, dass man dort ohne Taschenlampe keine Chance hat. Viel zu entdecken gibt es leider nicht.
Wir streifen weiter durch die Gegend. Leider sind wir nicht alleine. Nach ein paar Metern durch etwa kniehohes Gras sitzen fünf Zecken auf meiner Jeans. Gut, dass ich mich morgens großzügig mit Autan eingesprüht habe. Auch sonst hat man nie das Gefühl, alleine zu sein. Ständig hört man ein Knacken und irgendwelche Türen und Fenster auf- und zuschlagen. In genau diesen Momenten wird einem die eigene Anspannung wieder bewusst. Auf unserem Weg laufen wir durch alle weiteren Gebäude, die irgendwie zugänglich sind. Leider sind die meisten davon schon komplett geräumt worden.
Das ist nicht der erste Lost Place, den wir besuchen, der zur Zeit des kalten Kriegs entstanden ist. Vieles erinnert an die Strukturen der Kaserne Vogelsang, oder der Anlage in Falkenhagen. Nach über 6 Stunden und knapp 15 gelaufenen Kilometern treten wir den Heimweg an.
Geschichte des Honecker Bunkers - Komplex 5000
Die Bunker des Komplex 5000, auch als Investkomplex 17 bezeichnet, waren Teil eines militärischen Investitionsprogramms zur planmäßigen Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit des Ministeriums für Nationale Verteidigung der DDR. Die Bauwerke wurden im Auftrag des Nationalen Verteidigungsrates (NVR) der DDR angelegt und sollten im Krisen- und Kriegsfall Schutz der Führung und die Kommunikation mit dem Militär (NVA) und den verbündeten Streitkräften des Warschauer Paktes gewährleisten.
Perle war der Deckname für die Bunkeranlage in Wandlitz, die auf drei Ebenen unter der Erde errichtet wurde. Der zwischen 1978 und 1983 gebaute, über 7.500 m² große Bunker ist eines der größten und bekanntesten unterirdischen Schutzbauwerke auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Die offiziell Sonderbauwerk 17/5001 (SBW 17/5001) genannte Anlage galt als technische Meisterleistung und war bei ihrer Indienststellung im Jahr 1983 das wohl aufwändigste Bauwerk seiner Art im gesamten Ostblock.
Die im Bunker installierte Nachrichtenzentrale war ständig betriebsbereit. Im Dienst bestanden offene und gedeckte Verbindungen mit den Warschauer Vertragsstaaten, den zentralen Führungsbereichen der DDR und den Bezirkseinsatzleitungen. Mit entsprechend vorbereiteten Leitungswegen für die Kommunikation war sie eng mit den geschützten großen Nachrichtenzentralen des Ministeriums für Nationale Verteidigung (Hauptnachrichtenzentrale, HNZ 2, HNZ 4, HNZ 7, HNZ 8) verbunden.
Große Teile der dreigeschossigen Anlage sind elastisch gelagert, um auch die Stoßwelle einer Kernwaffendetonation abfangen zu können. Hierzu wurden Federmechanismen und stickstoffgefüllte Stoßdämpfer verwendet. Rund 350 Personen, darunter die Mitglieder des NVR und dessen Vorsitzender Erich Honecker, hätten hier im Ernstfall Zuflucht finden können. Umgangssprachlich wird das Objekt 5001 daher auch als Honecker-Bunker bezeichnet.
Der Bunker wurde nach der Wende und Wiedervereinigung 1990 von der Bundeswehr übernommen, untersucht und 1993 versiegelt und aufgegeben. Die oberirdischen Tarnaufbauten wurden abgerissen. Die darunter befindlichen Zugänge und Betonhauben für Zu- und Abluft wurden wegen des einsetzenden Bunkertourismus von der örtlichen Forstbehörde mit Aushub zugeschüttet. Inzwischen steht die Anlage unter Denkmalschutz.
Komm mit auf einen Rundgang über das Gelände des Honecker Bunkers.
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Bist du auf der Suche nach verlassenen Orten in NRW, Brandenburg, oder Berlin? Dann bist du hier genau richtig.
Warst du schon mal bei diesen Lost Places?
Heilstätte Grabowsee
VEB Kraftfuttermischwerk Fürstenberg
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