Seit Jahren steigt die Zahl der Menschen, die an einem Burnout erkranken. Gerade Führungskräfte haben viel um die Ohren und sind meist zwanghaft unter Zeitdruck. Irgendwann wird es dann gesundheitlich gefährlich. Oft merken die meisten die gesundheitlichen Auswirkungen erst, wenn die Erschöpfung schon zu weit fortgeschritten ist. Typische Symptome sind etwa Schlaflosigkeit, weil sich die Stresshormone nicht mehr abbauen können. Ein weiteres typisches Anzeichen ist, wenn die emotionale Regulation nicht mehr funktioniert und man bei jeder Kleinigkeit aus der Haut fährt.
Ausgebranntsein wird ein Zustand bezeichnet, der von psychischer und physischer Erschöpfung gekennzeichnet ist. In medizinischen Lexika ist beschrieben, dass Burnout mit emotionaler Erschöpfung und dem Gefühl von Überforderung, reduzierter Leistungszufriedenheit und das Burnout der Endzustand eines Prozesses von idealistischer Begeisterung über Desillusionierung, Frustration und Apathie sei.
Merkmale des Burnout
Herbert Freudenberger und Gail North haben zwölf Phasen im Verlauf des Burnout-Syndroms identifiziert. Die Reihenfolge muss jedoch nicht wie in der folgenden Auflistung verlaufen:
- Drang, sich selbst und anderen Personen etwas beweisen zu wollen
- extremes Leistungsstreben, um besonders hohe Erwartungen erfüllen zu können
- Überarbeitung mit Vernachlässigung persönlicher Bedürfnisse und sozialer Kontakte
- Überspielen oder Übergehen innerer Probleme und Konflikte
- Zweifel am eigenen Wertesystem sowie an ehemals wichtigen Dingen wie Hobbys und Freunden
- Verleugnung entstehender Probleme, Absinken der Toleranzgrenze
- Rückzug und dabei Meidung sozialer Kontakte bis auf ein Minimum
- offensichtliche Verhaltensänderungen, fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, zunehmende Ängstlichkeit
- Depersonalisierung durch Kontaktverlust zu sich selbst und zu anderen Personen; das Leben verläuft zunehmend funktional und mechanistisch
- innere Leere und verzweifelte Versuche, diese Gefühle durch Überreaktionen zu überspielen wie beispielsweise durch Sexualität, Essgewohnheiten, Alkohol und andere Drogen
- Depression mit Symptomen wie Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung und Perspektivlosigkeit
- Gedanken an einen Suizid als Ausweg aus dieser Situation; akute Gefahr eines mentalen und physischen Zusammenbruchs.
Kurzzeitiger Stress kann förderlich sein, denn das Hirn fokussiert sich in einem solchen Zustand auf ein Thema oder das Problem. Dadurch steigt die Leistungsfähigkeit dann sogar etwas an. Hat man aber aufgrund von Leistungsdruck oder Unsicherheit das Gefühl „Ich schaffe das nicht“, also einem scheinbaren Anspruch oder Aufgabe nicht gerecht zu werden, dann kommt es zu einem Dauerstresszustand, der nicht nur anstrengend ist, sondern auch gefährlich wird.
Gleichgewicht im Kreislauf des Lebens
Im Burnout geht als Erstes der Kontakt zu sich selbst verloren. Deshalb ist es wichtig, ein Gleichgewicht zwischen Beruf und dem Privatleben herzustellen. Viele Betroffene speisen vor dem Burnout ihr Selbstwertgefühl ausschließlich aus ihrer Tätigkeit. Daher ist es immer wichtig, Dinge zu tun, bei denen man sich gut fühlt. Es ist dabei unwichtig, wie ich in die Gesellschaft passe, sondern es geht vielmehr darum, Dinge zu tun, die mich in Kontakt mit mir selbst halten. Das beste Mittel gegen ein Burnout ist, die eigenen Schlüsselreize zu kennen.
Ich habe Burnout! Was nun?
Das Wichtigste ist, wieder Handlungsspielraum zu gewinnen. Sobald man sich handlungsfähig fühlt, lässt der Stress auch nach. Um Handlungsspielraum zu gewinnen, muss man wissen, was den starken Druck auslöst. Sind es etwa äußere Anforderungen wie Termine und Ähnliches oder ist es etwas Inneres? Das kann beispielsweise ein unbewältigter Konflikt sein, oder Enttäuschung über etwas. Manchmal ist Detektivarbeit gefordert, um herauszufinden, was den Stressmotor derart am Laufen hält. Hier hilft nur der Blick auf sich selbst.
Zur Ehrlichkeit mit sich selbst gehört auch die Einsicht, wenn man aus seiner Erschöpfung alleine nicht mehr rauskommt, sich Hilfe zu suchen. Viele Betroffene schrecken aber davor zurück, sich Hilfe zu suchen. Eine Beratung oder auch eine Therapie sind ein Signal, dass man verantwortungsbewusst mit sich selbst umgeht. In einem Coaching oder in einer Therapie geht es darum, herauszufinden, was die Antreiber sind und die eigenen Verhaltensmuster aufzuspüren. Außerdem zielt eine Beratung darauf ab, einen Weg zu finden, mit Druck und Stress umzugehen und die psychische wie physische Gesundheit wieder hergestellt wird.
Mein Leben nach dem Burnout
Das Leben wird nach einem Burnout nicht leichter. Es ist ein tägliches „zu-Sich-Stehen“. Nicht jede Veränderung, die ein ehemals Burnout-Betroffener vornimmt, wird von Begeisterung begleitet. In der Regel sagen die Betroffenen jetzt viel früher und viel entschiedener Nein. Viele setzen außerdem andere Prioritäten in ihrem Leben. Das kann Kollegen, Mitarbeitern oder Vorgesetzten und Partnern durchaus vor den Kopf stoßen.
Wichtig vor allem ist, alte Verhaltensmuster zu durchbrechen und nicht wieder in die Erschöpfungsspirale zu kommen. Dazu braucht es Zeit. Man hat eine wichtige Veränderung durchlaufen, man kennt jetzt Möglichkeiten, anders auf Stress zu reagieren, aber man muss die neuen Verhaltensweisen und Einstellungen auch im Alltag umsetzen können. Dazu braucht es Ehrlichkeit und Klarheit. Manchmal kann es hilfreich sein, sich in der ersten Phase von einem Coach unterstützen zu lassen.
Mit einem langsamen Wiedereinstieg in seine Tätigkeit kann man besser herausfinden, was die eigenen Stress-Faktoren sind. In dieser Eingewöhnung ist es sehr wichtig zu erkennen, dass man etwas schaffen kann und durchaus belastbar ist, denn zu große Schonung kann dann auch nach hinten losgehen. Doch bei den meisten Menschen stellt sich nach einem Burnout wieder ein positives Lebensgefühl ein, wenn sie sich die Frage beantworten:
Wie gestalte ich mein Leben, damit Energie und Lebensfreude dauerhaft Platz haben?
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