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Eingereicht am 5. September 2011

Ich erwachte heute Morgen aus dem bisschen Schlaf, das ich gehabt hatte. Ich öffnete die Augen und erwartete, die Decke über mir zu sehen. Doch dann erschauderte ich.

Über mir stand sie, die alte Hexe, mir mit ihren nach Seele hungernden Augen von oben herab in die meinigen starrend.
Eine Weile lang war es still. Ich sagte nichts, weil ich mich zu sehr fürchtete. Ich bewegte mich nicht. Atmete nicht einmal. Mein Herz drohte zu platzen, so arg pochte es. Dann brach die Hexe endlich die Stille.

„Guten Morgen, John“, sagte sie bedrohlich.
Ich brauchte all meinen Mut, um zu antworten.
„Sag‘ mir einfach, was du willst, und ich gebe es dir! Lass mich einfach in Ruhe!“, erwiderte ich.
„Es ist einfach so traurig, wenn man mit einem Fluch leben muss. Mit dem Fluch aus meiner Schöpfung. Gezwungen, ihn an andere weiterzugeben. Den Fluch des einen Dollars. Der Gier. Ich wollte das nie, aber nachdem es mir so aufgebunden wurde, habe ich angefangen… es zu mögen. Ich weiß nicht, ob mir das den Verstand geraubt hat, oder was. Doch es tröstet mich, dass andere den gleichen Schmerz spüren wie ich.“

„Genug von deiner geheimnistuerischen Scheiße!“, schrie ich, und plötzlich sprang Coco wie aus dem nichts und rammte die Hexe zu Boden, wütend knurrend.

Die Hexe lächelte bloß. „Nur zu. Tu’s. Reiß mich in blutige Stücke. Es könnte die einzige Hoffnung sein, diesen grässlichen Fluch für ein und allemal zu brechen. Dein Leid wird beendet, sowie das all derer, die der Niederträchtigkeit der Gier zum Opfer gefallen sind.“ Bevor ein weiteres Wort gesprochen werden konnte, fing Coco an, diese Frau zu zerfleischen. Ich wusste gar nicht, dass mein Hund so gewalttätig sein kann, doch das war mir egal. Solange es dem Schrecken ein Ende bereiten würde, der seine Schatten auf uns warf. Das war es wert. Ich und Bill, der wegen der Unruhe aufgewacht war, konnten nur tatenlos dabei zusehen, wie die Hexe zerfetzt wurde. Sie schrie nicht einmal. Sie lächelte sogar, als sagte sie, „Gott sei Dank, es ist endlich vorbei.“ Und dann war es geschehen. Ihr Körper wurde so sehr zerfleischt, dass man sie nicht wiedererkennen konnte. Blut war überall hingespritzt.
Dann begann ihr Körper, oder was von ihm übrig war, zu schimmern und zu verschwinden, und dann war er weg. Keine Spur von ihm verblieb. Als wäre nichts geschehen. Dann entdeckten wir einen Zettel auf dem Boden, dort wo die Hexe gewesen war. Bill hob das Papier auf und las laut vor:

Zerstört die Dollars. Zerstört die CD. Tut es, bevor die Überreste des Fluchs, die in ihnen liegen, euch in Ketten legen, so wie es mit mir geschah.

Ich wusste auf der Stelle, was zu tun war.
Ich fand die Börse, in der ich all die Scheine aufhob, die ich von der Hexe hatte, und zündete ein Streichholz. Ein ohrenbetäubendes Schreien entwich den Flammen, ich sprang vor Schreck fast in die Luft.

Ich warf alles nach draußen, und es brannte, bis nichts als Asche übrig war. Dann nahm ich die CD, auf der 1dollar.wav war. Ich warf sie zu Boden und stampfte auf sie drauf. Ein weiterer entsetzlicher Schrei, und die CD ging in Flammen auf. Also, das nenne ich eine CD-ROM brennen. Sie verbrannte zu einem Haufen geschmolzenen Plastik. Ich musste ihn mit einer Schaufel vom Boden abkratzen und rauswerfen.

...

Von da an geschah nichts mehr. Die Hexe kam nie mehr zurück. Nix.
Ich glaube, der Albtraum ist endgültig vorbei. Doch ich möchte nicht zu voreilig urteilen. Ich werde ein Weilchen warten, um zu sehen, ob sonst noch etwas kommt. Wenn das nicht der Fall sein wird, denke ich, kann man mit Sicherheit sagen, dass der Spuk von 1dollar.wav zu Ende ist.

Fortsetzung folgt...

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Höre dir die originale 1dollar.wav-Datei an!
http://creepypasta.wikia.com/wiki/File:1dollar.ogg

Originaltitel: 1dollar.wav
Autor: N.N.
Übersetzer: Creepostad M
Link zum Original: http://creepypasta.wikia.com/wiki/1dollar.wav?page=4#comm-219880
Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/