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Ihr habt euch also entschieden, euch mit 360° Videos zu beschäftigen
Leider ist das nicht so einfach. Man kann nicht einfach eine Kamera-App öffnen und ein Video drehen, als würde man seine Smartphone-Kamera benutzen. Naja, es ist schon so einfach, es sei denn, man möchte etwas filmen, was in 360° auch tatsächlich interessant ist. Neben der Entscheidung darüber, welche Kamera man für welches Projekt benutzen sollte, muss man sich auch Gedanken darum machen, was der Fokus des Videos sein wird, was im Hintergrund passiert, wenn man sich umdreht, wie die Kamera sich bewegen wird und so weiter. Wird man viel Postproduktion benötigen? Nimmt man zum Beispiel ein Interview in 360° auf, soll der Name der Person, die befragt wird, neben dieser erscheinen?
Ihr fragt euch jetzt bestimmt: Muss ich mich um sowas nicht auch in "normalen" Videos kümmern? Gibt es nicht sogar noch mehr Dinge in klassischer Videoproduktion, um die ich mir Gedanken machen muss? Das Bild richtig einfangen, bestimmen, wie viel Zeit man für eine Kameraeinstellung braucht, bevor man einen Schnitt hat und so weiter? Kann man in 360° nicht einfach die Kamera auf die Mitte des Tisches stellen, zwischen den Interviewer und den Befragten, und sie einfach laufen lassen?
Dies sind die Fragen, die ich in diesem und folgenden Posts behandeln will. Bei der Arbeit am 360° Imagefilm für das Institut für Journalismus und Public Relations an meiner Hochschule (siehe hier) haben meine Kommilitonen und ich uns eingehend mit der Thematik der 360° Film- und Videoproduktion beschäftigt. In dem heutigen Artikel dreht es sich um die verschiedenen Arten von 360° Kameras und welche dieser für welchen Zweck am besten geeignet sind.
Die richtige Kamera
Ursprünglich wurden 360° Aufnahmen gemacht, indem man einen Haufen Kameras mit Weitwinkelobjektiven an einem Gestell befestigt hat, die entstandenen Aufnahmen händisch synchronisiert hat und, mit Hilfe von Software, die spezifisch auf die benutzten Kameras und das benutzte Gestell abgestimmt war, die Aufnahmen "zusammengenäht" hat. Heutzutage benutzt man speziell gebaute 360° Kameras, die zwei (oder mehr) Linsen haben. Man muss zwar die Aufnahmen nicht mehr synchronisieren, das "zusammennähen" (genannt: Stitching) übernehmen jedoch immer noch von den Herstellern der Kameras bereitgestellte Programme. Diese können mittlerweile aber schon im Handy oder der Kamera selbst ausgeführt werden, was deutlich benutzerfreundlicher ist.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass jede 360° Kamera in jeder Situation verwendet werden kann. Es ist sogar so, dass man nicht einmal einfach durch den Kauf der teuersten und besten Kamera die beste Wahl für seine Situation getroffen haben muss. Will man zum Beispiel einfach ein paar Aufnahmen von seinem Urlaubstrip aufnehmen, um sie auf Facebook oder YouTube zu teilen, so ist die beste Wahl eine Kamera, die einfach zu bedienen ist, eine Smartphone-App liefert, die auch benutzt werden kann, um das Video zu stitchen ohne einen Computer zu benötigen und welche die Möglichkeit hat, das Video direkt zu den genannten Plattformen hochzuladen. In diesem Fall kommt man auch mit geringerer Auflösung und ohne viel technischen Schnickschnack weit. Es ähnelt einem Video, das "mal eben" mit einem Smartphone geschossen wurde, um ein Erlebnis zu teilen, jedoch "fühlt es sich so an, als ob man dabei wäre". Ein Beispiel einer solchen Kamera ist die Samsung Gear 360. Wir haben sie ausprobiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie, trotz extremer Benutzerfreundlichkeit, eine zu schlechte Bildqualität aufweist, um sie in einem Imagefilm zu verwenden, da eine stark erkennbare Kante durch das Stitching entstand.
Dann gibt es natürlich das andere Ende des Spektrums: Die GoPro Fusion. Ein teures Gerät mit überragender Bildqualität. Allerdings erfordert sie zwei unabhängige SD-Karten, eine für jede Linse. Sie ist effektiv zwei GoPros, die zusammengepappt wurden. Das Benutzererlebnis, nach allem was wir im Internet finden konnten, scheint auch nicht das Gelbe vom Ei zu sein. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen. Wer sich mehr mit den Nachteilen dieser Kamera beschäftigen will, sollte sich dieses Video von Tom Scott anschauen (Obacht, Englischsprachig!).
Letztendlich haben wir uns für die Ricoh Theta V entschieden. Diese Kamera vereint das beste aus zwei Welten. Sie hat eine App, die uns eine Vorschau ermöglicht und die einige Einstellungen hat, an denen man rumspielen kann. Sie hat eine gute Bildqualität und eine vergleichsweise hohe Auflösung von 4K. Das Stitching ist, sofern man das PC-Programm von Ricoh dafür benutzt, gut genug, um nicht extrem störend aufzufallen, auch wenn es bei manchen Stellen erkennbar ist. Die Kamera hat sogar eine Option für Intervallaufnahmen mit Langzeitbelichtung, was einen unheimlich professionell aussehenden Zeitraffereffekt in unserem Video ermöglicht hat, der so mit der Gear 360 nicht möglich gewesen wäre. Für unsere Zwecke, die Produktion eines Imagefilms mit strikten Abgabedaten war sie die optimale Wahl.
Zum Abschluss
Es gibt unheimlich viele Dinge, über die man beim Kauf einer 360° Kamera nachdenken muss. Neben der Preisklasse stellen sich die technischen Eigenschaften und die Benutzerfreundlichkeit als wichtigste Auswahlkriterien heraus. Um einen Urlaub in 360° zu dokumentieren, muss man nicht mehr als 400€ ausgeben. Eine 700€ teure Kamera bietet nicht unbedingt die beste Benutzerfreundlichkeit. Wenn man also auf der Suche nach einer 360° Kamera ist, so sollte man sich unbedingt mehrere Optionen in mehreren Preisklassen anschauen. Möglicherweise gibt man dann deutlich weniger aus, als man erwartet hätte.
Vielen Dank dafür, dass ihr meinen Artikel gelesen habt! Falls ihr euch nun mehr für 360° Videos interessiert, lest hier meinen Artikel dazu, wie 360° Videos gespeichert werden. Den oben erwähnten Imagefilm könnt ihr euch hier anschauen.
Edit: Formatierung.
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ich glaube für Privatleute sind die 360° Kameras noch ungeeignet, bzw zu teuer. Aber die Bilder sind durchaus cool, die damit aufgenommen werden :D
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Man bekommt die 2016er Gear 360 für unter 100 Euro bei Amazon. Das halt ich persönlich für einen ziemlich erschwinglichen Preis, eigentlich.
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Das ist wirklich preiswert. Hätte gedacht das zeug kostet mehr :)
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Hatte ich auch ursprünglich. Hat es ja sogar auch. Aber weil es neue Geräte gibt, die die älteren ersetzen, werden die älteren günstiger. Und für den Privatnutzer ist das absolut in Ordnung, wie in dem Artikel geschildert. Hat ja schließlich auch nicht jeder 'ne DSLR in der Tasche.
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