Indirekte Demokratie - die Herrschaft der SchwätzersteemCreated with Sketch.

in demokratie •  7 years ago 

Jeder kennt Schwätzer. Sie können wenig, aber überdecken ihr Unvermögen mit glorreichen Geschichten was sie schon alles erreicht haben, haben immer die passende Ausrede bei Missgeschicken und schimpfen über andere.
Jeder kennt demokratische Politiker. Sie erreichen wenig, überdecken ihr Unvermögen besonders vor Wahlen mit glorreichen Versprechen, haben immer passende Ausreden oder schweigen tot und schimpfen über den Erfolg ihrer Konkurrenten.

Warum hab ich diese Gegenüberstellung gewählt?
Betrachtet man die Lebensläufe normaler Politiker, stellt man schnell fest, dass allzuviele nicht mehr als ein abgeschlossenes Abitur, manche noch ein Studium, einige noch nicht einmal einen abgeschlossenen Schulabschluss vorweisen können. (Berufs-)erfahrung kann man wohl bei den allerwenigsten Vorständen der Gremien finden. So verwundert es auch nicht, dass sie regelmäßig die Gremien wechseln.
Denn Fachwissen oder eine Vision für die Zukunft ist nicht gefragt, sondern nur wer sich am besten darstellen kann. Wer mehr versprechen und weniger umsetzen kann.

pinocchio-2722074_1920.jpg

Was ist nun das große Problem der indirekten Demokratie?

Minister werden zur Zeit demokratisch gewählt. Seit Langem ist bekannt, dass bei Wahlen massendynamische Phänomene auftreten. Selbst die kurze Anonymität in der Wahlkabine kann dieses Phänomen nicht umgehen, da die Wahl ein ganzes Land betrifft und rund um diese Zeit Gesprächsthema Nummer 1 ist.

Die Massendynamik besagt, dass selbst gebildete und rationale Individuen in einer Masse leicht beeinflussbar werden und sich zu vorschnellen emotionalen Handlungen hin reißen lassen.

Dieses Phänomen ist altbekannt, gut erforscht und lässt sich in zahlreichen geschichtlichen Umbrüchen erkennen. Revolutionen sind ein gutes Beispiel wie schnell und energisch eine Masse alte gefestigte Weltbilder und Grundsätze mitsamt ihren Vertreten ablegen kann und offen wird für jegliche Beeinflussung, egal wie irrational sie sein mag.
Dies kann nur geschehen, indem die Masse auf Einen oder eine Gruppe mit dem höchsten Nimbus (Ansehen) hört. Jede Bewegung braucht (einen) Anführer, die Idee allein wird niemals in der Allgemeinheit erstarken, schon gar nicht wenn sie kompliziert ist.

crowds-2768571_1920.jpg

Sicherlich äußert sich eine durch Revolution angestachelte Masse deutlich stärker als eine Wählermasse, aber die Grundzüge sind die Gleichen:

  • Leichtgläubigkeit und geringe Urteilsfähigkeit
  • Starke Erregbarkeit
  • Leicht beeinflussbar durch Anführer

Die Triebkräfte der Anführer sind neben eines hohen Ansehens argumentationslose Behauptung, Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung und Übertragung ("aus a folge automatisch b"). Sie müssen die Begierden und Eitelkeiten der Massen bestmöglichst schmeicheln und phantastische Versprechungen machen, die sie aber nicht zu halten brauchen, weil an deren Einhaltung höchstens Einzelne, nicht aber die Masse interessiert sind. Die gefährlichsten Konkurrenten müssen unbedingt als ärgste Schufte gebrandmarkt werden, wozu man keine Argumente verwenden sollte, weil das nur die Effektivität der Verleumdung schmälert.

Ich schätze meine Leser als aufmerksam genug ein, dass sie genau diese genannten Phänomene in sämtlichen demokratischen Wahlkämpfen beobachten können.

Ich finde es sehr wichtig, dass sich meine Leser mit Massenpsychologie vertraut machen. Allzuoft werden wir sonst unbewusst negativ beeinflusst. Es gibt allerdings auch positive Beeinflussung durch Massen, die eine Masse mit einem Schlag außerordentlich tugendhaft und moralisch formen kann. Ich halte euch dazu an, euch vor Erster zu rüsten und nach Zweiter Ausschau zu halten.

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!