So ein Froschquaken ist nichts anderes als ein inneres Zwiegespräch, nach außen getragen. Ich meine, wer wäre auf so etwas nicht scharf! Quakt der Frosch, weil er so schön singen kann? Die Frage ist schon falsch gestellt, man kann sie daher auch nur falsch beantworten. Es gibt kein Warum bei Gesang und mit Musik hat es sowieso nichts zu tun. Streng genommen ist Quaken der Kampf um Aufmerksamkeit, oft mit einer schrillen Note versehen. Letzteres wird von Lesern, wie Froschweibchen besonders goutiert. Jeder quakt, nicht nur Frösche, besonders gerne im Frühling. Der scheint in diesem Jahr, zumindest in Steemit, vorzeitig zu beginnen. Es quakt übrigens auch ständig in uns drinnen. Selbst dann, wenn wir uns zufällig nicht laut äußern. Akkustisch vernehmbares Quaken geschieht fast simultan zwischen innen und außen, wäre da nicht das Vorausdenken jedes lautmalerischen Ausdrucks. Hält man das Maul, quakt es innen trotzdem munter weiter. Man tut es dann mit sich selbst. Natürlich hat sich jeder schon einmal gewünscht, die Gedanken seines Gegenüber erhaschen zu können. Deswegen liest man auch so gerne, wähnt man sich dabei doch in den Gedanken eines Anderen. Wer versucht, seine Gedanken aufzuschreiben, dem wird das Denken immer wieder vom Schreiben unterbrochen und umgekehrt. Es sei denn, man denkt so langsam, wie man schreibt. Einen inneren Dialog auf diese Weise aufrecht zu erhalten ist vergebens, bietet doch der innere Gaukler längst neue Geschichten an, während man über die gerade eben Erhaschte noch nachdenkt. Die ist aber schon längst am Verhallen. Schnell ist vergessen, worüber man sich gerade mit sich selbst unterhalten hat. Es ist die treibende Kraft in uns drin, die ständig Begriffe und Bilder anbietet, endlose Monologe und Abwechslung aller Art präsentiert. Etwas wohnt in uns, das uns ständig beschäftigen will. Ein Freund meint, genau das Ding muss man fragen wer es ist. Versuche es zu stellen und frage direkt: „Wer bist Du?“ Das wäre an dieser Stelle aber nicht mehr unterhaltsam weil das Ding sich tagelang sträubt, zu antworten. Es fühlt sich einfach, wie nicht angesprochen, versteckt sich hinter lauter neuen Angeboten und tut so, als könne man es gar nicht gemeint haben, weil es überhaupt nicht existiere. Lieber zünde ich eine Froschgeschichte. Dabei ist es vollkommen egal, was ich mir gerade innerlich zu erzählen habe. Leser sind diesbezüglich gar nicht wählerrisch. Hauptsache, ich biete einen roten Faden an, es quakt und sie fühlen sich vom eigenen, inneren Gaukler für fünf Minuten befreit.
Voila, bedienen wir uns direkt aus dem gerade laufenden Angebot. Fremde Gedanken, denen man gerne auch in Geschichten hinein folgt, weil die immer irgendwo hin führen. Ein Magazin präsentiert an dieser Stelle vielleicht Konfektionsware in Hochglanz, säht Gedanken, die im Leser zuverlässig von ganz alleine zünden. Dafür bezahlt der gerne auch ein paar Groschen und erhält die temporäre Glücksgarantie der Zerstreuung. Wahrscheinlich geht es um Reisen, Sport, Essen, Trinken, Sex, Gesundheit und Skandal. Wie im richtigen Leben, wo es heute bei mir wieder um die Gesundheit geht. So hat meine liebe Frau mir ein Badetuch auf das Kopfkissen gelegt. Die Frage ist natürlich nicht, ob das irgendwer wissen will. In mir denkt es gerade genau das und weil ich es zum Schreiben heraus lasse, können sie jetzt schon wieder davon lesen, dass in Deutschland die Grippe wütet. So viel Krank war in der Republik schon lange nicht mehr und sogar die Vögel haben Grippe. Zudem beklagen sich einflussreiche Interessengruppen öffentlich über Impfmüdigkeit, wobei sich Vögel höchst ungerne impfen lassen. Ich beklage mich nicht und bin auch ungeimpft. Nach zwei Kopfkissenbezugwechseln hat Schwester Elke entschieden, ab sofort die Ursache zu bekämpfen und nicht mehr das Symptom. Der Bezugwechsel sei zu mühsam, das könne sie sich langsam sparen, wobei sie mit „langsam“ Sofort meint. Dazu sagt sie: „Du läufst aus. Tag und Nacht. Damit ist jetzt Schluss." Die Ursache bin also ich. Ich mache Arbeit. Sie meint mit „Schluss“ natürlich den ständigen Wechsel des Kopfkissenbezuges doch wenn ich gerne möchte, kann ich das auch jederzeit einen Tick schärfer interpretieren. Das ist ihr egal, weil sie sowieso niemals Interpretationsmöglichkeiten anbietet, sondern stets klare Ansagen macht. Schwestern im Einsatz haben ein sehr verbindliches Auftreten, wobei sich jede Lautäußerung als Ausdruck offensichtlichen Leidens, schon im Voraus verbietet. Dazu vernehme ich klar und deutlich den Begriff „Männerschnupfen“. Quasi als einzige und letzte Warnung, als Patient nur so lange ernst genommen zu werden, wie ich kein Leid heraus hängen lasse. Wahrscheinlich, weil ich mir die neue Krankheit sowieso selbst zuzuschreiben habe und selbstverständlich jammere, auch ohne zu jammern, weil sie Alle sowieso jammern.
Ich empfinde ihr Auftreten als völlig unangemessen, überzogen und geradezu ehrrührig, weil ich tatsächlich nicht gejammert habe. Vielleicht gestöhnt. Es ist meine Nase, was Geräusche macht und noch viel grundsätzlicher ist es ein Virus, wobei das besonders Gemeine ist, dass sie es weiß, dass ich es weiß, dass sie es weiß. Ich sage aber trotzdem nichts, aus reinem Opportunismus, weil ich Nasentropfen, ASS und ACC bekomme, nicht zum Arzt gehen muss und mich rein fachlich in den allerbesten Händen befinde. Jede erfahrene Schwester konzentriert ihr Wirken in erster Linie auf die Linderung von Symptomen und die Hygiene. Heilung ist Arztsache, macht bei Grippe sowieso keinen Sinn und geht von ganz alleine. Das Fleisch hinter der Nase, also ich, der Adressat ihrer mitleidlosen Professionalität, ist dem Ganzen ausgeliefert und wird leise verspottet. Während permanenter Absonderung von Flüssigkeit bin ich also gut beraten Lautäußerungen, die nicht in direktem Zusammenhang mit Symptomen stehen, zu vermeiden. Ächzen, Stöhnen oder gar Jammern wäre höchst kontraproduktiv und zu meinem „Männerschnupfen“ käme noch das „Mittelmeersyndrom“ hinzu, womit in der Notaufnahme das angeblich einer südländischen Abstammung spezifische, als übermäßig empfundene Lamento bei nur mäßig angenommenem Schmerz auf einer Skala von Eins bis Zehn umschrieben wird.
Es ist mir auch egal, wenn Leser nun etwa den Eindruck gewinnen mögen, ich sei wohl ein grundsiecher Frosch, da ich seit November ausschließlich über innere und äußere Zustände meines Körpers berichte. Metamorphose, Bauchlandung, Krankenhaus, Psycho, Hypochonder, denken sie vielleicht. Denken sie, was sie wollen. Meine Frau und Leser denken sowieso nur das, was sie glauben wollen. Da stehe ich einzig vor der Wahl, zu schreiben was ist, oder es nicht zu tun. Warum soll ich mir was ausdenken nur, weil ich will, dass Leser was ganz Bestimmtes von mir nicht denken sollen? Soll ich eine Krankheit und daraus erwachsende, interessante, psychische Konstellationen ignorieren und verschweigen? Soll ich deshalb meinem inneren Gespräch eine artifizielle Note verleihen? Natürlich würde ich auch viel lieber Frühlingsbilder von unserem Bienenhotel posten. Jungfräuliche Blüten, belegt mit frischem Tau ausbreiten. Ganz ehrlich? Erstens haben wir noch kein Bienenhotel und zweitens meine ich, es ist noch nicht so weit mit dem Frühling. Erst kommt noch Fasching und das schlechte Wetter war auch schon wieder da. Obwohl ich heute eine leibhaftige Hummel gesehen habe und mir wünschte, ich hätte ihr ein Zimmer im Hotel anbieten können. Na, jedenfalls habe ich das Badetuch auf dem Kopfkissen in der vergangenen Nacht gar nicht mehr gebraucht und die Sonne kommt auch schon wieder kurz raus. Eigentlich ist alles in Ordnung doch Frühlingsanfang, liebe Kollegen der flotten Schreibe, der ist auch in Steemit und auf der Nordhalbkugel erst in vier Wochen, am 20. März. Bis dahin herrscht Seuche, Impfmüdigkeit und inneres Quaken.
Titel–Frosch, wie schon so oft, mit vielem Dank von Alexa
Hier gibt es ein Hilfe–Menu für Anfänger Hilfe! Wie mache ich meine Texte schön?
sehr schön!... nehm ich gleich mal
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Steck dich bloß nicht an!
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ich geb mir mühe...
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Dieser Artikel ist der deutschen Sprache. Ich habe ein Dolmetscher gewesen. Beitrag wunderbar
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Vielen Dank für die Mühe, @tohamy7. Das war stellenweise nicht leicht zu lesen.
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Vergiss es. Ich werde eine Sprache in der Welt gebe zu, die Sprache zu verstehen ich manchmal viel Sprachen sehen und zu verstehen, was seine Sprache zu sprechen, zu verstehen ist. Es ist Phantasie und Denken in der Sprache des Geistes
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Okay. Ich vergesse es… Danke fürs Lesen und Schreiben.
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nichts zu danken . schönen Tag
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