RE: Innere Stimme oder Depression

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Innere Stimme oder Depression

in deutsch •  5 years ago 

Ursachenvielfalt. Schicksalsschläge, Toleranzmangel, Fremdenunverträglichkeit, mangelnde Anerkennung,.Ausbeutung, Weihnachten, Steuerbescheid, Untreue, Sucht, etc.

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Gerade jetzt vor Weihnachten, wo jedes Amt, jede Behörde, jede Bank, jede Versicherung, jeder Stromkonzern und jeder Arzt meint, unbedingt noch schnell irgendeine Rechnung, ein ganz besonders wichtiges Formular oder eine Änderung irgendwelcher Vertragsbedingungen verschicken zu müssen, wird sich der 'moderne' Menschen dessen umso bewusster, wie unfassbar viel Lebenszeit er sowohl auf der Arbeit als auch im Privatbereich mit Zettelkram und Bürokratie jedweder Art zu verschwenden gezwungen(!) ist.
Diese Einsicht, in einem vollkommen absurden, zu unsinnigsten Verhaltensweisen zwingenden System scheinbar(?) ausweglos gefangen zu sein, kann in meinem Falle durchaus Auslöser depressiver Stimmungslagen sein. Ich frage mich dann immer: "Warum kann der heutige Mensch nicht mehr einfach leben?"

  ·  5 years ago (edited)

Und ich frage mich immer, warum der Mensch so sehr nach all dem überflüssigen Komfort und nahezu absoluter Sicherheit strebt. Er ist sogar bereit, jederzeit nicht nur seine eigene Freiheit für das Versprechen von Sicherheit aufzugeben. Der Mensch nimmt dazu sogar Gefangene als billige Arbeiter oder Geiseln. Nur, um sich von seinem Nachbarn entscheidend ab setzen zu können, mehr zu haben und um etwas Besseres zu sein. Obwohl man doch nur immer ein armer kleiner, dem Universum ausgelieferter. unwissender Wurm bleiben kann, Selbst wenn man im Gold baden solle, bleibt man doch unbedeutend und nackt. Kein Ding ändert je etwas an der geistigen Bedürftigkeit des Wesens.

Warum lebt der Mensch nicht bescheiden, dafür aber umso entspannter? Warum will er stets mehr haben und orientiert sich im Sinne einer unersättlichen Erkenntnis an Höchstleistung? Wozu muss man sich mit seltenen Dingen behängen, anstatt die Schönheit im Wesen des Nächsten, oder in der Gemeinsamkeit zu suchen?

Ich meine, dass du trotz all deiner erstklassigen Bildung, trotz deiner relativ hohen Bewusstseinsstufe schlicht die falschen Fragen stellst. Nicht das System ist absurd! Es sind einzig unsere absurden Ansprüche, die zu einem derart widernatürlich, falsch empfundenen System führen. Verzicht auf jede Art von Dünkel und eine an erfüllbare Ansprüche angepasste Lebensweise der Vernunft, gehören eben nicht gerade zu unseren hervorstechendsten Lebenszielen. Darin liegt der Irrsinn verborgen Das irrsinnige System ist nur logische Folge aus vielen einzelnen, systemisch verkehrten Grundannahmen.

Danke fürs Lesen und die Votes, lieber Jaki!

  ·  5 years ago (edited)

Und ich frage mich immer, warum der Mensch so sehr nach all dem überflüssigen Komfort und nahezu absoluter Sicherheit strebt.

Und du glaubst im Ernst, ein asketisches Leben bewahrte dich vorm deutschen Zettelkrieg? Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, las ich von "Hartz IV-Bewerbern", denen die Antragsformulare zu komplex waren, um sie korrekt auszufüllen zu können ...

Er ist sogar bereit, jederzeit nicht nur seine eigene Freiheit für das Versprechen von Sicherheit aufzugeben.

Auch wenn es bitter schmecken mag: Ohne Geld nix Freiheit.

Du solltest bei all deiner edlen Theorie die Praxis nicht aus den Augen verlieren. Ich weiß z. B., was es heißt, gegen deutsche Behörden kämpfen zu müssen, die meiner ausländische Freundin kein Besuchsvisum gewähren wollten (was wiederum die Voraussetzung dafür war, die Sprache lernen und irgendwann hier leben zu können). Hätte ich nicht das Geld gehabt, ihr mehrmalige (fast zwanzigstündige) Fahrten zur deutschen Botschaft in Jakarta plus Hotelübernachtungen zu bezahlen, die Flugtickets und die für die nötigen Übersetzungen unzähliger Dokumente anfallenden Kosten zu übernehmen, monatelang mit der deutschen Botschaft zu kämpfen, wir wären wohl gescheitert.

Nur, um sich von seinem Nachbarn entscheidend ab setzen zu können, mehr zu haben und um etwas Besseres zu sein.

Damit kannst du kaum mich meinen.
Statussymbole interessieren mich nicht.

Ich habe als Single jahrelang problemlos in einer Mini'wohnung' gewohnt, obwohl ich genug Geld gehabt hätte, um mir mehr zu leisten, aber ich brauchte es einfach nicht. Allerdings ändert sich so Einiges, wenn man nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich ist. Auch hinsichtlich der Art zu wohnen gilt es dann, Kompromisse zu schließen und die Wünsche des jeweils anderen zu respektieren.

Warum lebt der Mensch nicht bescheiden, dafür aber umso entspannter?

Trotz der m. E. unbestreitbaren Wichtigkeit finanzieller Stabilität gibt es auch völlig andere Gründe dafür, sich mit etwas zu beschäftigen, als das Streben nach Reichtum (z. B. Neugierde oder den Wunsch, etwas zu verbessern). Mein Stromspeicher und meine PV-Anlage sind beispielsweise ein finanzielles Minusgeschäft, aber ich wollte einfach meinen Teil dazu beitragen, dass Strom nicht nur aus dreckigen Kohlekraftwerken oder radioaktiven Müll produzierenden Atommeilern stammt. Sobald man jedoch in irgendeiner Weise aktiv wird und etwas Neues ausprobiert (man denke auch an die Beschäftigung mit Kryptowährungen - oder in meinem Fall mit mathematikbasiertem Sportwetten), steht nahezu zwangsläufig die staatliche Schikanefalle in Form mehrere Seiten umfassender Formularberge, Steuern, Gebühren, vertrackten, oft kaum verständlichen Regelwerken und juristischen Fallstricken bereit. Im Falle von Stromspeicher und PV-Anlage ist z. B. der Zwangseintrag aller möglichen und unmöglichen Daten ins Marktstammdatenregister (ein Wort, das sich so nur deutsche Bürokraten ausdenken können) eines der auf einen lauernden Bürokratieungetüme.

Heiliger Bimbam @jaki01 ich lese hier eine Lebensgeschichte die mir sehr vertraut vorkommt...und um es kurz zu halten eines dieser netten Register hat auch gerade versucht mich einzuholen, weil sich die Beamten geweigert haben zu lesen bzw. einen Inhalt wie man so schön neudeutsch sagt down zu loaden, oder einfacher herunterzuladen um nachzusehen was drin steht.

Es ist so toll da bekommst du kurz vor Weihnachten einfach unaufgefordert Post von denen in der sie dir eine Strafe von mindestens 2,5k € androhen wenn du nicht umgehend Daten nachlieferst (weil es ein neues Gesetz gibt), die du schon vor Bestand des Gesetzes aufgeliefert hast weil es ein Rechtsakt auch schon nach dem alten Gesetz (dem Aktiengesetz) war. -Absurdistan-

Das aller-tollste an dem Schreiben war das man sogar explizit ausgeschlossen hat bestimmte Datenbestände anzuerkennen auch wenn diese die geforderten Daten enthalten. Mit einer juristischen Formulierung die sich selbst aushebelt, und das alles um Daten einer nicht öffentlichen Gesellschaft öffentlich einsehbar werden, vorgeblich nur für die Behörden!?
Der Stellvertreter des Staates der Notar führt demnach ein nutzloses Geschäft zumindest teilweise, für das wir bezahlen müssen, weil der Akt gesetzlich vorgeschrieben ist, jedoch in seiner Wirkung und vom Inhalt her trotz der Abgabe beim Notar nicht vertraut wird, bzw. diese nicht angesehen wird (man müsste danach suchen -dem wichtigen Teil der Meldung-) und deshalb erklärt man die Meldung ist nicht erfolgt und deswegen müsse ein OWI-Verfahren eingeführt werden.

...und nun befinden wir uns im Ring, wir werden sehen wie lange der Amtsschimmel das durchhält. Zumindest scheinen dort alle trotz Frist ihren Urlaub zu genießen denn eine Lesebestätigung oder eine Reaktion habe ich noch immer nicht erhalten.

Übrigens zur Erhellung es ging um die Meldung der Aktionäre dieser AG, die in jedem Notar-Protokoll und im Handelsregister (öffentlich einsehbar) stehen, und diese Daten schon seit 2 Jahren vor der Einführung des Gesetzes dort anwesend waren.

Wirklich gut das ich nicht leicht Kopfschmerzen bekomme, sonst wäre ich sicherlich ein Kandidat für schwere Depressionen, aber dank meiner Entscheidung das Land zu wechseln habe ich nun wenigstens besseres Wetter und vor allem viel Licht.

Ja, auch die Daten, die ich (in unbezahlter Arbeit) ins "Marktstammdatenregister" eintragen muss, wurden zum Teil der Bundesnetzagentur bereits vor Jahren übermittelt ...

... dank meiner Entscheidung das Land zu wechseln habe ich nun wenigstens besseres Wetter und vor allem viel Licht.

Ja, das sonnige Málaga ist schon ein Traum! :)

Ja wirklich unbezahlt für diese Trolle arbeiten bereitet sehr viel Vergnügen, das kommt mir auch immer so vor, aber ciele scheine es zu mögen weil es murrenja nur wenige.
Und das Wetter ja ein Traum aber das weißt du ja genauso gut wie ich, grüß mir deine beiden Frauen und euch allen nachträglich einen guten Jahresauftakt vom Andalusier ;)

Danke, wünsche dir ebenfalls einen guten Start ins Neue Jahr! :)

  ·  5 years ago (edited)

Lieber @jaki01,
ich bin in D geboren und muss mich um einen Aufenthaltsstatus nicht kümmern. Ich beziehe auch keinerlei Stütze, lebe dabei aber keineswegs asketisch. Im Jahre 1952 geboren, hat man Gift und tödliche Strahlung noch völlig unbedacht in der Welt verteilt und besorgten Kritikern das Oswald'sche Verdünnungsgesetz um die Ohren gehauen. Damals wurde in nahezu jedem Haushalt Kohle, Holz oder Öl verfeuert und im Winter gab es daher garantiert dicke Luft zusammen mit dem Pesthauch des KFZ-Verkehrs und der ungefilteterten Industrieabgase mitten in unserer prosperierenden Industriestadt.
Die Welt ist seitdem sehr viel besser geworden! Das mag man als rezenter Stoffphobiker im Mikrogrammbereich kaum glauben, doch du lebst in einer um Potenzen reineren Welt, als ich sie bis heute überlebt habe. Was natürlich kein Argument sein soll, gegen weitere Anstrengungen hin zur Nullemission.

Askese? Ich habe keine Ansprüche und lebe mit einer absolut selbstständigen Frau zusammen, die schon in ihrer Jugend gegen die vorherrschende Meinung einer unfreundlich gestimmten Gesellschaft kämpfen musste, weil sie mit 17 ein Kind bekommen hat und auch noch nach dem alten Schweinegesetz schuldig geschieden war. Sie hat es trotz aller Gegner geschafft, als Krankenschwester examiniert zu werden. Diese immer hart kämpfende Arbeitertochter und Löwenmutter hat sich im Laufe der Jahre zu einem gesellschaftlichen Schrapnell entwickelt.

Ich selbst habe trotz der Herkunft und nie nachlassenden Protektion als Direktorenenkel stets antizyklisch gelebt, also unerreichbar für jeden Versuch mich fügig auf Norm zu bekommen. Niemals habe ich das veranstaltet, was man erwartet hat. Ich bin kein reicher Erbe, unfassbar unberechenbar, frei von Zwängen und daher eine Art Individuum, das es im Staat gar nicht geben dürfte. Zusammen sind meine Frau und ich die personifizierte Subversion. Wir fliegen unter nahezu jedem Radar.

Das ist schon alles, was du wissen musst, um zu verstehen dass ich kein Verständnis dafür habe, wenn Menschen sich über einen ungerechten Staat beklagen. Wir haben bisher nur die Vorteile aus dem Staat gezogen und fühlen uns hervorragend in D aufgehoben. Das einzige auf das ich dafür bisher verzichten musste, sind Ansprüche. Da Ansprüche neben dem Sklavendasein moderner Angestellter und der Selbstüberschätzung der Dünkelbürger ausschließlich zu blödsinniger, überflüssiger gesellschaftlicher Gockelei führen, ist es auch überhaupt nicht schwer, auf Luxus und Status zu verzichten.

... dass ich kein Verständnis dafür habe, wenn Menschen sich über einen ungerechten Staat beklagen.

Geht am Punkt vorbei: Ich sprach nicht von ungerecht, sondern von (extrem) bürokratisch (meinte damit aber durchaus auch "invasiv in die Privatsphäre eindringend").
Ich meinte außerdem nicht nur (wenn auch in sehr starkem Maße) den 'Staat', sondern auch andere Aspekte des immer komplizierter werdenden Lebens.

Ich behauptete überdies nicht, 'alles' sei verglichen mit früher schlechter geworden (dass du jedoch ausgerechnet eine sauberer gewordene Umwelt ins Feld führen zu können glaubst, liegt wohl daran, dass du von einem absoluten, auf die industrielle Revolution folgenden 'Verschmutzungs-Extrempunkt' ausgehst), kritisiere aber einen ganz konkreten Punkt, der mich persönlich sehr frustriert. Akzeptiere das, auch wenn du diese Frustration nicht teilst, denn Menschen und ihre Empfindungen sind nun mal verschieden.

... ist es auch überhaupt nicht schwer, auf Luxus und Status zu verzichten.

Es ist jedoch verdammt schwer, sich der übebordenden Bürokratie und staatlichen Kontrollsucht zu entziehen.

Wenn du deine Nische bzw. deinen Tümpel gefunden hast, in der/dem du dich wohlfühlst, ist das wunderbar.

Es ist jedoch verdammt schwer, sich der übebordenden Bürokratie und staatlichen Kontrollsucht zu entziehen.

Ich verstehe den Grund nicht, warum das jemand tun will, lieber @jaki01. Der Grad der Schwere von Überbordendem geht mir wohl ab. Weil ich denke, dass man sich Notwendigkeiten in dem Maße fügt, wie man sich ihnen auch entzieht. Auf die Weise findet jedes Individuum Ruhe in seiner Nische, ohne die gewiss niemand gut leben kann.

Ich verstehe den Grund nicht, warum das jemand tun will, lieber @jaki01.

Ich will einfach in Ruhe, unbehelligt, unter Achtung meiner Privatsphäre und selbstbestimmt leben.

Vielleicht hast du mein Gedicht "Staatsbesitz" gelesen, in dem ich zum Ausdruck bringe, dass ich diese Selbstbestimmtheit als in vielen Bereichen für nicht gegeben betrachte?

Oft wird unserer kleinen Tochter Aufgewecktheit, Fröhlichkeit und Chuzpe attestiert. Ich frage mich dann immer, ob (wie lange) das so bleibt, sobald sie sich in den Fängen des deutschen 'Bildungs'systems befindet ...?

Du weißt sicher, dass die Tochter gar nicht Euch gehört. Der Staat überlässt sie nur eurer Obhut. Ich bin mir sicher, dass Kobold und Du stark genug sind, immer zu dem Kind zu stehen. Insofern kannst du dich beruhigen. Was beiträgt, irgendwann zur Ruhe zu finden. Absolute Selbstbestimmung ist in einem verfassten Staat nicht zu haben. Da gibt es Regeln.

Die „Fänge des deutschen Bildungssystems“ sind das Beste, was dir der bürgerlich-wirtschaftliche Konsens über die Länderparlamente zuspielt. Den darüber liegenden Rest zur Befriedigung deiner Ansprüche, musst du in Eigenleistung erledigen. Oder du kämpfst aktiv auf Ebene der Bildungspolitik, indem du zum Beispiel Forderungen an deinen Abgeordneten sendest. Vielleicht stand der gerade auf dem Schlauch und freut sich über deine kluge Anregung..

Das ist ein Kommentar den ich zu 100% unterschreiben kann!
Es hängt vielleicht damit zusammen das wir alle verlernt zu haben scheinen Sachen zu hinterfragen und eventuell mal wieder gegen den Strom zu schwimmen um ins Gleichgewicht zu kommen, wobei auch dies nicht immer zu 100% möglich ist.

Da bin ich ganz bei dir und deshalb sind die meisten Depressionen auch keine 'Erkrankung'.

  ·  5 years ago (edited)

Also aus oben Geschriebenem diesen Schluss zu ziehen, halte ich für gewagt.

  • Erstens schreibe ich zunächst einmal nur von mir selbst. Ob ich in dieser Hinsicht repräsentativ bin, weiß ich nicht. Mein Vater z. B. hält vieles von dem, was ich für absurd halte, für völlig normal. Es beeinträchtigt seine Lebensqualität in viel geringerem Maße als meine. Darüber habe ich mit ihm schon häufig diskutiert.

  • Zweitens kann es durchaus zu einer Erkrankung führen, wenn die gegebenen Umweltbedingungen meinen eigenen Überzeugungen und meinem natürlichen Lebensrhythmus zu stark entgegenstehen. Wirst du jetzt vielleicht antworten, du meintest aber nicht durch Umwelt-, sondern genetische Faktoren hervorgerufene Krankheiten? Nun, vielleicht (bzw. mit Sicherheit!) sind es eben auch genetische Faktoren, die meinen Vater dasselbe als weniger beeinträchtigend empfinden lassen als mich ... Angenommen, man nennte die Eigenschaft, welche mich leiden lässt, 'Freiheitsdrang', dann lägen dieser Charakteristik - wie so gut wie jeder anderen auch - genetische Ursachen zugrunde ...

  • Drittens schließt eine mögliche Ursache für ein Problem (depressive Stimmung) nicht automatisch andere Ursachen aus. Es kann also gut sein, dass neben direkt durch Umwelteinflüsse verursachten Krankheiten, dieselben oder sehr ähnliche Symptome auch völlig andere Gründe haben können bzw. Synergieeffekte mehrerer Ursachen auftreten.

  ·  5 years ago (edited)
  • Erstens lebt jeder mit dem, was gerade ist und jeder ist repräsentiv. Die Bandbreite menschlichen Verhaltens ist einerseits genetisch determininiert, sowie tradiert sozialisiert, aber nicht unübersichtlich. Wobei mittlerweile unstrittig ist, dass sich Traditionen einer Kultur auch genetisch manifestieren. Die Bandbreite genetisch getriggerten Verhaltens ist trotzdem nicht breit gefächert. Selbst wenn dir deine Eltern erzählt haben, zwischen ihnen selbst und den Anderen gäbe es himmelweite Unterschiede. Wir sind, selbst über die Kulturen hinweg, einander erstaunlich ähnlich.

  • Zweitens manifestieren sich auch Ansprüche im Verhalten einer Population, was selbstverständlich im individuum zum Ausdruck kommt. Werden die Ansprüche nicht erfüllt, kommt es zu Frustration. Damit umzugehen, ist jedes Individuum gleich gefordert. Je stärker Ansprüche mit hinein spielen, desto eher schwindet die Bereitschaft Notwendigkeiten anzuerkennen. Das hat aber auch viel mit der pers. Stellung innerhalb einer Gesellschaft zu tun, Rang, Sex, etc..

  • Das ist sicher richtig, doch gebe ich zu bedenken dass der Anteil eingebildeter Krankheiten vielleicht genau so hoch ist, wie der von tatsächlichen Leiden. Unter Letztgenannten befindet sich zudem noch ein nicht unerheblicher Anteil mit mutwillig herbei geführten Leiden, wie z.B. Alkoholiosums und aller daraus folgender Komplikationen.

Wir sind, selbst über die Kulturen hinweg, einander erstaunlich ähnlich.

Diese Aussage ist mir zu schwammig. Was unsere Bedürfnisse und Lebenseinstellungen betrifft, gibt es zwischen Individuen - offensichtlich - große Unterschiede. Auch der der Menschheit zur Verfügung stehende Allelpool ist alles andere als klein.

Das ist sicher richtig, doch gebe ich zu bedenken dass der Anteil eingebildeter Krankheiten vielleicht genau so hoch ist, wie der von tatsächlichen Leiden.

Krank ist, wer sich krank fühlt. :)
Wie willst du zwischen jemandem unterscheiden, der Selbstmord begeht, weil er unglücklich ist und jemandem, der das tut, weil er sich nur einbildet(?), unglücklich zu sein? Ist es nicht anmaßend hier eine exakte Grenze ziehen und von außen ein Urteil fällen zu wollen?

Unter Letztgenannten befindet sich zudem noch ein nicht unerheblicher Anteil mit mutwillig herbei geführten Leiden, wie z.B. Alkoholiosums ...

Auch hier urteilst du m. E. zu pauschal. Fast jeder in dieser Gesellschaft kommt irgendwann in seinem Leben (mutwillig) mit Alkohol in Berührung. Dass der eine dann der Sucht verfällt, aber der andere es bei gelegentlichem Trinken belässt, liegt selbstverständlich zum Teil an genetischer Disposition.

  ·  5 years ago (edited)

Wie willst du zwischen jemandem unterscheiden, der Selbstmord begeht, weil er unglücklich ist und jemandem, der das tut, weil er sich nur einbildet(?)

Warum sollte ich das unterscheiden wollen? Dafür gibt es Ärzte. Ich bin zu keiner Grenzfallbetrachtung angetreten und stelle Krankheit nicht infrage.

Warum sollte ich das unterscheiden wollen?

Wer eingebildete Krankheiten unterstellt, muss sich das fragen lassen.

Das war keine Unter-, sondern eine Feststellung.

Depression als Erkrankung anzusehen halte ich für noch viel gewagter. Das ist die Grundlage auf der psychotrope Drogen an die Betroffenen verschrieben werden.
Solange man die Ursache nicht klar benennen kann, kann man allenfalls die Symptome behandeln.

Depression als Erkrankung anzusehen halte ich für noch viel gewagter.

Ich überhaupt nicht.

Etwas nicht bis ins letzte Detail zu verstehen heißt nicht, dass es nicht existiert. Wäre das Voraussetzung, existierte so ziemlich gar nichts. :)

  ·  5 years ago (edited)

Das sage ich ja nicht, sondern dass Depression nur der Audruck einer falschen Lebensweise ist (meistens).

Wenn ich mir das Bügeleisen auf den Fuß werfe, bin ich ja dadurh nicht Opfer der Fußschmerzkrankheit.

  ·  5 years ago (edited)

Behandelt werden musst du unter Umständen dennoch.

Der Unterschied besteht darin, dass bei 'Bügeleisen-auf-Fuß' Ursache und Wirkung ziemlich offensichtlich sind, während so ein Gehirn eine recht komplexe Materie darstellt.
Was auch immer im konkreten Fall die Ursachen sein mögen, sicher ist, dass Antidepressiva nicht selten von schweren Depressionen Betroffenen das Leben retten.

Ich bin mir ganz sicher, dass Umweltfaktoren bei Depressionen eine wichtige Rolle spielen ... ich bin mir ganz sicher, dass genetische Dispositionen das ebenfalls tun, ganz genauso wie z. B. im Falle von Alkoholismus. Selbst die Neigung zur Spiritualität ist sehr wahrscheinlich genetisch bedingt.

Möglicherweise besteht sogar ein Zusammenhang zwischen hoher Intelligenz und der Neigung zu mentalen Problemen.

Den deutlichen größeren Zusammenhang sehe ich zwischen falscher Lebensweise und der Neigung zu mentalen Problemen. Am deutlichsten ist es beim Alkoholismus; Wenn man Saufen zur Krankheit erhebt, wird es natürlich unheimlich kompliziert es einfach mal mit der Wahrheit zu probieren.

Als krank wird all das behandelt, was individuelles Wohlbefinden beeinträchtigt. Dauerhafte Depression ist selbstverständlich ein in der Medizin vielschichtig dokumentiertes Krankheitsbild mit mannigfaltigen, erfolgversprechenden, wie auch blödsinnigen Therapien. Letztere findest du besonders im Umfeld selbsternannter Heiler, die ihr Geschäftsmodell eher auf Gutgläubigkeit und Selbstüberschätzung stützen. Über die Vor- und Nachteile medizinischer Maßnahmen mag ich mir allerdings kein Urteil anmaßen.

Als krank wird all das behandelt, was individuelles Wohlbefinden beeinträchtigt.

Arbeiten gehen müssen und Steuern zahlen zu müssen beeinträchtigen mein individuelles Wohlbefinden. Morgens aufzustehen zu müssen, wenn das Wetter mies ist beeinträchtigen mein Wohlbefinden.

Sind das Krankheiten ?

Nö. Das sind zunächst nur alles Zwänge, die du dir selbst auferlegst, um die Notwendigkeiten des täglichen Bedarfs zu erlangen und all dessen, was du darüber hinaus erreichen willst. Wenn da irgendwas dein Wohlbefinden beeinträchtigt, stimmt was nicht am persönlichen Setup.

  ·  5 years ago (edited)

Ja, ich würde gerne keine Steuern mehr zahlen müssen und hätte gerne jeden Tag so 25 Grad und Regen nur Nachts.

Wie ändere ich da mein Setup ?

Mit den Steuern kann ich nicht helfen. Die gehören zum Setup, sind allerdings eine unfassbar breit angelegte, beeinflussbare Größe. Das Wetter? Nicht im Ernst! Du brauchst Hilfe!

Hier hilft wie immer Extremwertbetrachtung: Wenn ich nackt im Eisregen sitze, beeinflusst das mein individuelles Wohlbefinden und ist trotzdem keine Krankheit.

  ·  5 years ago (edited)

Wenn Du nach einem Schicksalsschlag deprimiert bist, ist das eine psychische Erkrankung ?

  ·  5 years ago (edited)

Dann ist das nur das falsche Wort. Es ist Traurigkeit, bzw. Trauer, was dich nach einem Schicksalsschlag befällt. Da ist ein großer Unterschied zwischem Trauer und Depression. Trauer geht vorüber. Eine Depression richtet es sich in deinem Kopf richtig gemütlich ein und bleibt gerne bei dir. Die geht nicht von alleine vorüber.

Toleranzmangel, Fremdenunverträglichkeit

Wenn Du Fremden misstraust, ist das eine psychische Erkrankung ?

mangelnde Anerkennung

Wenn man dich nicht anerkennt, und du deshalb deprimiert bis, ist das eine psychische Erkrankung ?

Ausbeutung, Weihnachten, Steuerbescheid, Untreue, Sucht,

Meiner Meinung nach ist nicht einmal Sucht eine Krankheit.


Wie an anderer Stelle schon bemerkt, denke ich dass nur die allerwenigsten Fälle eine psychische Erkrankung sind. Die meisten haben Depressionen, weil wie falsch leben.
Ansonsten hast du in deinem Artikel aber schon die passende Methode angesprochen, nur finde ich das ältere Wort beten besser. Denn mehr ist Meditation auch nicht.
Die absolut falsche Methode sind Medikamente.

Zwischen Beten und Meditation gibt es himmelweite Unterschiede. Für das Beten brauchst du einen Gott. Zum Meditieren brauchst du nur dich selbst.

Meiner Ansicht nach - hab ja deinen OP gelesen - betest du zum Universum.

... könnte man sich drüber streiten, ob man dazu nicht vielleicht doch einen Gott braucht bzw das Universum zum Gott erhebt. Das mit dem heiligen Geist verstehe ich aber selber nich so ganz.

Meine Version is einfach kürzer und präziser.

  ·  5 years ago (edited)

Man könnte sich darüber streiten ob man einen Gott braucht.
Deine Version von was ist besser? Das habe ich nicht verstanden. Ich bete nicht. Ich meditiere nicht einmal. Im Hier und Jetzt ist man schlicht und einfach nur und da gibt es auch nichts zu gewinnen, als Erkenntnis. Im Universum ist alles Nichts und das Nichts ist alles. Als materialisierter Teil davon, bin ich ein großes Wunder.

  ·  5 years ago (edited)

https://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus

Edit zur Ergänzung:

Im Universum ist alles Nichts und das Nichts ist alles.

Genau das verursacht Depression. Ein nihilistisches Weltbild ohne Werte.

  ·  5 years ago (edited)

Das Konzept von Werten ist artifiziell und nicht Teil des Setups. Was ich dagegen erkennen kann, sind Geist und Materie. Rein aus Erfahrung heraus schließe ich. dass ncht einmal die goßartig unterschiedlicher Natur sind. Ganz sicher gibt es keinen Partikel Materie ohne Geist, womit Bewusstsein gemeint ist.