Was bisher geschah:Eine Überraschung erwartet die Biestjaeger, die schmachtend im Verlies angebunden sind.
»Große Matriarchin«, begrüßte Gressk seine Herrscherin mit geneigtem Haupt und einer Stimme, die Erregung verriet.
»Regulan Gressk, schön euch nach all der Zeit wieder zu sehen.«
»Die Freude, Große Matriarchin, ist wahrlich auf meiner Seite. Ihr übertrefft Khalsa mit eurer strahlenden Schönheit. Wir alle sind bereit und warten auf eure Worte und auf eure Führung.«
»Ihr seid immer noch ein Schmeichler, Gressk.«
»Wohl eher Schleimer«, flüsterte Magnus und bekam sofort einen schmerzhaften Stoß in die Rippen.
»Das sind die Gefangenen von denen ihr mir berichtete habt, Gressk?«
»Ja Große Matriarchin. Sie wurden von Banke-Tau her gebracht.«
»Welch ein Glück«
Dann wandte sie sich an die Abenteurer.
»Nun, sagt mir, wer ist euer Anführer«, forderte sie auf.
Niemand antwortete. Gressk nickte und eine Echse rammte Grayden ihren Speer in den Rücken.
»Antworte der Großen Matriarchin«, herrschte er den Schildmeister an.
Grayden biss die Zähne wegen der geprellten Rippen zusammen.
»Ich bin der Anführer«, sagte er.
Wieder stiess die Echse zu.
»Und wer seid ihr?«, fragte die Matriarchin.
»Ich bin Grayden Reinhardt, Schildmeister des Mondordens«, antwortete er langsam und stolz. »Und dies sind meine Gefährten.«
»Schildmeister Grayden, was wollt ihr in meinem Tempel? Warum habt ihr die Energieversorgung gekappt?«, fragte sie mit honigsüßer aber eiskalter Stimme.
»Wir sind hier um euch aufzuhalten«, antwortete Grayden.
Dimitrions Augen funkelten bösartig. Die Matriarchin spürte den Fluss des Aethers um den Halbelfen und machte Zeichen ihm den Knebel zu entfernen.
»Lasst den Halbelfen reden«, sie sprach das Wort spöttisch aus, wie die meisten Menschen im Königreich es taten.
»Große Matriarchin, dieser Halbelf beherrscht den Aether und...«, versuchte es Gressk doch die Matriarchin gebietete ihm zu schweigen.
»Lasst ihn reden wenn er etwas zu sagen hat«, sagte sie.
»Ich werde euch töten Matriarchin. Für das was ihr meinen Untergebenen angetan habt, sollt ihr leiden bis euch der Abgrund frisst«,
Unverzüglich trafen ihn mehrere Speerhiebe und zwangen ihn zu Boden.
Gressk trat vor und schlug ihm ins Gesicht.
»Wage es nicht unsere Herrscherin zu beleidigen, Bastard.«
Die Matriarchin lächelte. Ramloc und Magnus versuchten aufzustehen um ihrem Freund zu helfen aber die Echsen hielten sie am Boden fest.
»Wisst ihr eigentlich, wer ich bin?«, fragte sie lauter.
»Ihr seid Talandra, die Aetherin die König Darn in den Tod getrieben hat«, sagte Grayden bevor Dimitrion etwas erwidern konnte.
Die schöne Herrscherin war überrascht und ihr Smaragdauge blitzte auf.
»Ihr kennt meine Geschichte. Das ist sehr schmeichelnd von euch.«
»Und das Märchen von eurem Kind.«
»Erstaunlich das sich die Menschen noch daran erinnern. Wie lange ist das schon her, Gressk?«
»Fast dreihundert Jahre, große Matriarchin.«
»Dreihundert Jahre«, wiederholte sie leise. »Da kann das eine oder andere sicherlich falsch wiedergegeben werden. Erzählt es mir, Schildmeister.«, forderte sie und setzte sich anmutig auf einen majestätischen Stuhl.
Gleich darauf stellten sich vier Templerinnen neben sie.
Grayden sagte ihr was er damals den anderen in der Hütte der Somnethoi erzählt hatte. Als er geendet hatte, kam in der Halle ein seltsame Ruhe auf. Die Herrscherin hatte jedes Wort von Grayden verschlungen und sie war in Gedanken in der Vergangenheit. Auch jetzt sah man ihr an, das sie daran dachte was passiert war. Mehrere Minuten schwieg sie. Dann kehrte sie in die Gegenwart zurück und schaute Grayden mit ihrem sternförmigen Auge an.
»Ihr scheint gut unterrichtet zu sein Schildmeister. Doch lasst mich euch sagen, dass ihr nur die halbe Wahrheit wisst.«
»Mir reicht´s völlig«, sagte Ramloc.
Wieder rammte ihn ein Speer in die Rippen.
»Ihr verfluchten Drecksviecher«, schrie Rabana.
»Hört auf«, sagte Shana. »Das hat doch keinen Sinn, ihr kriegt nur Speerspitzen zu kosten wenn ihr so weitermacht.«
»Ruhe!«, rief Gressk.
»Ihr beabsichtigt die Wiedergeburt zu stoppen. Ein löbliches Unterfangen, doch ich sage euch: Mein Kind wird die königliche Linie hinwegfegen.«
Ein blutiges Zeitalter soll meine Rache sein für das was König Darn mir und den meinen angetan hat. Was für Schuld er auf sich geladen hat. König? Er war ein blutrünstiger Barbar, der Frauen geschändet, Kinder abgeschlachtet und die Alten ersäufen liess. Gebrandschatzt hat er auf seinen Kreuzzügen durch das Land um das Volk zu einen. Was für ein anmaßender Hochmut eines Höhlenbewohners der seiner armseligen Existenz Bedeutsamkeit verleihen wollte.« Die Matriarchin spie die Worte förmlich aus als ihre Gefühle immer mehr aufkochten und sie immer lauter sprach.
»Das stand nicht in euren Büchern geschrieben, nicht wahr Schildmeister? Kein Wort davon wie er bei der Schlacht von Morta´ Rakh Hunderte zusammen treiben liess, wie wilde Tiere? Das wundert mich nicht. Er hat sich immer als ein Wohltäter gesehen, der sich von seinem widerlichen Gefolge hochleben lassen hat wie ein Gott.«
Die Matriarchin stand auf und schritt die Stufen des Podests herab.
»Große Matriarchin, ihr ... «
Die Matriarchin wischte seinen Einwand beiseite. Die Templerinnen schützten sie als sie sich den Abenteurern näherte.
»Ich erzähle euch was wirklich geschehen ist, Schildmeister. Morta´Rakh war eine kleine Stadt des Muisur-Reiches im Süden.Klein und Unbedeutend für seinen Krieg. Nach fünf Siegen war er in einen Blutrausch geraten in dem er alles auf seinem Weg dem Erdboden gleich gemacht hatte. Er brauchte die Vorräte der Stadt nicht im geringsten. Dennoch griff er in der Schwärze der Nacht mein Volk an. Wir hatten keinerlei Gelegenheit uns zu wehren.
Darn überrannte unsere Tore und steckte die Häuser in Brand. Meine Eltern waren einfache Bäckersleute und wir versuchten zu fliehen. Darns Blutdurst kannte keine Grenzen und er schlachtete jeden von uns ab. Nicht eine Seele entkam seinem Gemetzel. Überall lagen die Leichen unzähliger Menschen. Ich sehe meine Mutter vor mir, wie ein Morgenstern ihren Schädel trifft. Ihre Hand lässt mich los, mein Vater greift nach mir und läuft mit Tränen in den Augen weiter. Mein Bruder stirbt von einem Pfeil ins Herz getroffen. Dann schiebt Vater mich durch eine Fluchttür in der Palisade. Seine Augen werden auf einmal leblos und er sackt zu Boden. Lauf, ruft er mir zu und drückt mit letzter Kraft die Tür zu. Ich stehe und schlage gegen die Palisade aber mein Vater ist tot. Die Nacht glüht rot vom Feuer der brennenden Häuser und ich höre die Menschen schreien. Ich rannte in den Wald. Immer weiter. Bis mich Schwindel erfasste und ich zusammenbrach. Ein Schamane hat mich damals gefunden und aufgezogen. Er zeigte mir die Gesetze des Aethers und der Natur. Irgendwann war ich alt und stark genug an Darn Vergeltung zu üben. Mit Verführung und Beherrschung lud er mich in seinen Palast ein, der Narr.« Talandra schwieg als sie an Darn dachte.
»Doch leider verliebte ich mich in ihn und wurde schwanger. Schwanger mit dem Kind eines Mörders. Meine Schmach war grenzenlos. Wie konnte ich so was nur geschehen lassen? Mein Schwur durfte nicht gebrochen werden, also versuchte ich das ungeborene zu entfernen. Es misslang. Aus irgendeinem Grund gelang es mir nicht den Aether zu weben. Ich plante es ihm dafür heimzuzahlen und setzte den Palast in Brand worauf Darn flüchtete und von seinen eigenen Speeren getötet wurde. Der Primas durfte mich nicht töten. Es war gegen das Gesetz eine schwangere Frau zu richten. Also band er mich an den Felsen an dem ich langsam dahin siechen sollte. Vorher jedoch gebar ich mein Kind, das ich den Wesen des Waldes in Obhut gab. Ich dagegen starb und blieb an diese Welt gebunden, ganz wie es der Primas wollte. Mein Ziehvater fand mich und erneut sorgte er für mein Weiterleben. Ich werde dir nie die Schuld begleichen können, Gressk.«
Regulan Gressk verbeugte sich leicht.
»Das braucht ihr auch nie«, sagte er.
Die Matriarchin schöpfte wieder Atem. Langsam stieg sie die Stufen hoch und setzte sich auf den Stuhl. Ihre Dienerinnen umschwärmten sie.
»Herrin, ihr solltet euch ausruhen«, sagte die Oberste Dienerin.
Fortsetzung in Nr. 79 - Im Glanz der Matriarchin 3 von 4 ...
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