Ad "Propaganda statt Journalismus"
Eine entlarvende Debatte auf Twitter
Anlaß für diesen Artikel war der sehr empfehlenswerte Artikel von KenFM mit dem Titel »Propaganda statt Journalismus«.
Die Sendeanstalten des Regimes und seine Journaille haben mittlerweile ihre absolute Deutungshoheit verloren und befinden sich seit einigen Jahren in der Defensive. Wann genau sie das Meinungsmonopol verloren haben, wird sich wohl nicht auf den Tag genau festlegen lassen, aber definitiv hat die Berichterstattung über die Ukraine einen maßgeblichen Anteil daran, denn da hatten Schreib- und Maulhuren der Transatlantiker den Bogen überspannt. Die Hetze war zu offensichtlich, die Lügen zu dick aufgetragen und die "Fakten" zu fadenscheinig. Bei vielen fiel dadurch der Groschen.Interessant an dieser Entwicklung ist, daß sie einfach unentwegt weitermachen. Und je mehr sie lügen und hetzen, desto mehr Menschen durchschauen das Spiel. Die sinkenden Auflagen und Quoten werden gerne mit "dem Internet" begründet, weil die Leser nämlich "nicht bezahlen wollen", so behaupten sie. Zwar wagen sich die Medien des Regimes auch selbst in das Internet und in die sozialen Netzwerke, aber bislang ohne jeglichen Erfolg, da die Fake-News der öffentlich-rechtlichen praktisch sofort auffliegen.
Es ist auffällig, wie oft Kommentarbereiche gerade bei politischen Artikeln gesperrt sind, und wie oft man auf sozialen Medien feststellt, daß es nur ganz wenige Menschen sind, die mit der Meinung der Redaktion konform gehen. Aber noch etwas stellt man fest: Nicht wenige von den Befürwortern verstecken sich hinter Fake-Profilen. Die wabern dann durch die Threads und geben den Skeptikern oberflächlich kontra, ohne sich jedoch auf eine Sachdiskussion einzulassen. Geht man auf ihr Profil, so findet man dort ein Katzenphoto, oder ein Like bei einem Fußball-Club und weiter nichts: Keine Photos, keine Freunde, keine Einträge in der Zeitlinie, und oft sind sie erst seit ein paar Tagen beim Netzwerk angemeldet. Es handelt sich dabei um sogenannte Bundestrolle.
Diskussionsteilnehmer | Funktion |
Golineh Atai |
ARD-Propagandistin und von den Regimemedien zur "Journalistin des Jahres" gekürt wegen "herausragender Ukraine-Berichterstattung"[1] |
Paul Schreyer |
Freier Journalist und Buchautor[2] |
Ivan Katchanovski |
Professor für Politikwissenschaften an der Universität Ottawa |
Hier nun die Übersetzung der auf Englisch geführten Diskussion auf Twitter zwischen den oben genannten Teilnehmern. Atai argumentiert wie erwartet völlig abseits der Fakten und auch völlig unwissenschaftlich. Es ist ein Paradebeispiel für "Schweinejournalismus". Die Methoden der Propaganda werden auch hier sehr deutlich.
[Sinngemäß übersetzt, da Original in mangelhaftem Englisch:] Warum die AP und die NYT nicht vorher recherchiert oder nicht wenigstens mit der Veröffentlichung von Sawtschenkos Aussagen gewartet haben, bleibt mir ein Rätsel.
Paul Schreyer: Komische "Logik". Worauf hätten AP und NYT warten sollen? Wer kann im Voraus wissen, daß irgendjemand einige Zeit später eine Verbindung behauptet? Können Sie in die Zukunft sehen? Tut mir leid, aber in diesem Argument fehlt die Logik.
Golineh Atai: Tut mir leid, aber mir scheint, in Ihrem Argument fehle die Logik. Wer die Ukraine kennt, der weiß, daß Sawtschenko notorisch unglaubwürdig ist. Sie zog ihre Aussage bezüglich Paruby zurück. Dann beschuldigt einen Abgeordneten, der zu der entsprechenden Zeit gar nicht dort war, wo er hätte sein müssen, um auf Leute zu schießen. Und die meisten Opfer wurden durch Kalaschnikow-Kugeln getroffen. Diese "Scharfschützen vom Hotel Ukraina" sind moskauer Wahnvorstellungen.
Statt einem Kanada-"Professor" zu folgen, reise ich nach Kiew, treffe Horbatyiuk, Sakrewska und viele andere, gehe zu Gerichten, sitze tagelang dort. Und ich glaube, meine eigenen Augen lügen mich nicht an - ich war Augenzeugin.
Ivan Katchanovski: Auf Computermodellen basierende amtliche ballistische Untersuchungen, so stellte sich im Laufe der Prozesses heraus, haben ergeben, daß die Demonstranten von Kugeln getroffen wurden, die nicht aus Berkut Kalaschnikows stammten. Ballistische Untersuchungen ergaben des weiteren, daß Demonstranten von Kugeln aus Jagdgewehren und Schrotflinten getoffen wurden, die nicht zu Kalaschnikows passen.
Offizielle rechtsmedizinische Untersuchungen belegen, daß fast alle Demonstranten aus erhöhter Position aus oder von hinten getroffen wurden. Diese Schußrichtungen weisen auf das Hotel Ukraina und andere von Maidan-Kräften kontrollierte Gebäude hin, und nicht auf die Polizeikräfte am Boden. Versuche und Studien zweier weiterer Gelehrter bestätigen meine Ergebnisse.
Paul Schreyer: Das sind verwunderliche Behauptungen, Fr. Atai. Sie deuten an es seien keine Scharfschützen im Hotel Ukraina gewesen und tun es als "moskauer Wahnvorstellung" ab. Ihre Ansichten stehen in völligem Widerspruch zu der ARD-Sendung Monitor vom April 2014. Wollen Sie dies kommentieren?
Des weiteren deuten Sie an, es sei schon in Ordnung, über eine wichtige Aussage einfach nicht zu berichten, solange die Person "notorisch unglaubwürdig" ist. Das ist eine Mißachtung journalistischer Standards. Wer sind Sie denn, daß Sie glauben bestimmen zu können, wer "unglaubwürdig" ist? Man hat als Journalist schlichtweg zu berichten, nicht zu zensieren.
Schließlich behaupten Sie, daß Sie als Augenzeuge der Ereignisse am Maidan die Geschehnisse "mit eigenen Augen" gesehen haben. Frage: Wie können Sie "gesehen" haben, wer die Scharfschützen bezahlt und beauftragt hat? Das klingt bestürzend naiv, um es milde auszudrücken.
Warum hat die ARD nie über Prof. Katchanovskis Untersuchungen und Ergebnisse berichtet? Und: Ja! Er IST ein Professor, er hat in Harvard unterrichtet. Ihre Anführungszeichen um das Wort "Professor" sind unangebracht und respektlos.
Ivan Katchanovski: Haben Sie meine wissenschaftlichen Studien gelesen und Video-Apendices angesehen? Dort sind ungefähr 200 öffentlich zugängliche Zeugenaussagen, hauptsächlich von Maidan-Demonstranten, in denen die Rede ist von Scharfschützen im Hotel Ukraina und an anderen maidan-kontrollierten Stellen.
So eine Ablehnung wissenschaftlicher Forschungsarbeit ist bemerkenswert. Im Gerichtsprozeß zum Maidan-Massaker fielen 40 Zeugenaussagen von Maidan-Demonstranten, meist von verwundeten Demonstranten, die von Scharfschützen im Hotel Ukraina und an anderen maidan-kontrollierten Stellen sprechen. Ich habe alle Prozeßaufnahmen analysiert.
Meine andere Video-Apendix beïnhaltet etliche Aufnahmen von Scharfschützen im Hotel Ukraina und in anderen maidan-kontrollierten Gebäuden, und 55 Zeugenaussagen zum Tag des Massakers, die von Scharfschützen sprechen. Die ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft und ihr Maidan-Anwalt leugnen die Anwesenheit von Scharfschützen dort.
Stimmen aus dem Publikum
Dr. Linkpspopulist: Anständige Menschen sollten Strafanzeige gegen Frau Atai erstatten. In einer Demokratie gehört Frau Atai in keine Redaktionsstube, sondern wegen des Straftatbestandes der Volksverhetzung ins Gefängnis. Von ihrem anekelnden russophoben Rassismus mal ganz zu schweigen."Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein"(Willy Brand) - Vor lauter Russophobie, Rassismus und Kriegshetze schon vergessen, Frau Atai? Ihre primitive Haßpropaganda ist kein Journalismus, sondern eine tägliche intellektuelle Beleidigung für jeden denkenden Menschen.
Desmotcratie: Lächerlich so zu tun, als wäre die eigene Beobachtung vor Ort besser als wissenschaftliche Untersuchungen, nur weil man selber vor Ort war.
VVV: Ihr seid komplett wahnsinnige Propagandisten!!! HÖRT AUF ZU LÜGEN!!!
Martin Dambach: Ich würde gerne @GolinehAtai fragen, ob sie sich das Videomaterial von Ivan Katchanovski angeschaut hat.
[1] Artikel zu Golineh Atai auf Wikimannia
[2] Paul Schreyer schreibt Artikel in den freien Medien, u. a. bei KenFM, Heise und Telepolis, und veröffentlichte u.a. die Bücher Inside 9/11, Finanz-Tsunami, Wer regiert das Geld? und Wir sind die Guten
Die Erklärung ist simpel:
der "Point of no return" ist mittlerweile überschritten, es gibt nur noch den Weg des Weitermachens. Damit reduziert sich deren Handlungsspielraum derartig, daß nur noch durchsichtige Polemik herauskommt.
Aber auch nicht vergessen: wer derartig in die Enge getrieben ist, kämpft bis zur letzten Kugel.
Downvoting a post can decrease pending rewards and make it less visible. Common reasons:
Submit
Golineh Atai tweeted @ 20 Mar 2018 - 06:32 UTC
Disclaimer: I am just a bot trying to be helpful.
Downvoting a post can decrease pending rewards and make it less visible. Common reasons:
Submit