"Schlechtigkeit läuft schneller als der Tod" - Sokrates

Was ist damit gemeint?
In meinem Verständnis, ist es manchmal leichter zu handeln als aufrecht zu bleiben. Der Tod lauert zwar an jeder Ecke auf uns, und doch entweichen wir ihm indem wir ab und zu Kompromisse machen.
In diesen Momenten handeln wir anders, als wir eigentlich wollen, nur um besser dazustehen.
Unbewusste Angst vor dem Tod? Vielleicht.
Es liegt zwar auf der Hand, dass uns unser Gegenüber nicht direkt den Kopf abhaut, wenn wir ihm die Meinung sagen, doch wie erzählt man das den evolutionär älteren Teilen unseres Gehirns?
Selbstschutz = Selbstbehinderung.
Sokrates verwendete den Großteil seiner Lebenszeit damit, indem er Menschen versuchte klar zu machen, dass sie eher Angst vor Schlechtigkeit als vor dem Tod haben sollten.
Er selbst predigte dies nicht nur, sondern lebte es auch vor, als er dann zu Unrecht zum Tode verurteilt wurde. Trotz mehrfacher Bemühungen seiner Freunde und Anhänger stellte er sich dem Beschluss um als Beispiel für den Nachwuchs zu handeln.
Aristoteles, der in seinem Lebensverlauf auch einmal in eine ähnliche Lage wie Sokrates kam, war nicht so mutig. Er begründete sein Verhalten damals damit, dass er den Athenern nicht zum zweiten Male die Gelegenheit geben wollte, sich an der Philosophie zu versündigen.
Sokrates hätte dieses Verhalten sicherlich nicht verhindert, jedoch kritisch beäugt. Er setzte sich stets dafür ein richtig und gut zu handeln, nutzte jedoch seinen Verstand um dies ständig bei allen und jedem in Frage zu stellen.
Vor allem aber bei sich selbst.
So ist zum Beispiel bekannt, dass er vom Orakel zu Delphoi prophezeit bekam, dass es keiner, der zeitgleich mit ihm auf Erden wandelte, ihm an Weisheit gleich kam.
Dies glaubte er nicht, da er wusste, dass er nicht weiß ( Vorsicht, es heißt nicht: "Ich weiß, dass ich nichts weiß", sondern "Ich weiß, dass ich nicht weißt." Das "s" macht den kleinen aber feinen Unterschied. )
Also machte er sich auf und suchte nach einem Menschen, der weiser war als er. Dabei stellte er immer nur fest, dass die sogenannten Weisen, die sich selbst als Sophisten bezeichneten, nicht einmal das wussten.
Er selbst verabscheute diese Bezeichnung und sah sich eben nicht als "Sophos", als Weiser, sondern als "Philosophos" als Liebender der Weisheit/ Geliebter der Weisheit.

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