Schlaflose Nächte eines Neulings ... #deutsch

Moin Moin!

Ich kann den mir selbst auferlegten Druck kaum mehr aushalten - ist es nun schon fast eine Woche her, dass ich Steemit entdeckte und volle 48 Stunden, dass ich meinen Vorstellungsartikel hochlud!

Ein Artikel! Solch Bilanz, obwohl ich mir durchgängig den Kopf über Inhalte möglicher Veröffentlichungen zerbreche! Mal abgesehen vom Unbehagen, ständig mein eigenes Lächeln zu sehen, sobald ich auf den Blog-Reiter drücke, was in diesen schlaflosen Zeiten zum Zwecke der Befriedigung selbstliebender Neugier häufig vorkommt, müssen meine sechs „Follower“ (finde ich jetzt ganz okay…) doch meinen, ich sei eine Eintagsfliege. Oh nein, das war jetzt „Fremddenken“! Das habe ich mir doch schon vor Jahren durch einige sehr gute Gespräche während einer Burnout- bzw. Boreout-Therapie abgewöhnt.

Zunächst war die Schlaflosigkeit noch leicht erklärbar: Ich klickte mich von einem interessanten Artikel zum nächsten, freute mich über die Aufbereitung mir wichtiger Themen, lernte völlig neue kennen, folgte Links, die mir Genaueres erläuterten, lernte, saugte auf, hinterfragte und verfranste mich im Gedanken- und Informationswirrwarr. Fragen weckten mich immer wieder auf, weshalb ich sehr froh bin, Besitzerin eines iPads zu sein, welches neben dem Bett sofort greifbar ist und zu jeder Tages- und Nachtzeit willig ist, mir Antwort zu stehen. Zugegebenermaßen ist es nachts nicht einfach, sich auf die langen Steemit-Passwörter zu konzentrieren, aber diese Problematik konnte ich clever lösen.

Gefühlt mit jeder neuen Information kam auch eine weitere Thematik, über die ich vielleicht schreiben könnte, diese Ideen dann mehrfach multipliziert mit den Verlinkungen in meinem Gehirn. Das ist schon hart, besonders, wenn dir bewusst wird, dass der Ratschlag, den du anderen gibst, nämlich nächtliche Geistesblitze kurz zu notieren, um die Gedanken dann des nachts loszulassen und wirklich ruhen zu können, da man seine Einfälle nicht verloren weiß, bei dir selbst nicht fruchtet.

Keine Frage, ich bin völlig blockiert! Aha. Blockade. Nichts leichter als das, handelt es sich vermutlich um eine energetische Meridianblockade, die kinesiologisch zu lösen ist. Ich schreibe über die Lösung! Nein, denke ich während ich bei meinem ersten Kaffee träumend aus dem Fenster schaue und das Vogelhäuschen betrachte. Ich genieße es, dem Buntspecht zuzusehen, wie er den für die Meisen gedachten Knödel vergewaltigt und mit den Krümeln die Spatzenschar unter ihm füttert. Ich schreibe über die veränderte Artenvielfalt der Vögel am heimischen Vogelhaus innerhalb der letzten Dekaden! Nee, darüber haben Biologen bereits Doktorarbeiten geschrieben. Doktor! Interessiert es jemanden, warum ich nicht Ärztin geworden bin, obwohl ich mir das seit frühester Kindheit wünschte und auch vier Semester Medizin studiert habe? Nee. Eine Rezension über das kürzlich gelesene Buch, das mich wirklich bewegt hat? Nee, machen andere. Die ersten sich andeutenden Beziehungsprobleme – „Was machst du da eigentlich die ganze Zeit am Rechner“? Nee.
Na klasse!

Das Problem kann nicht das Schreiben an sich sein. Ich kann formulieren, das weitestgehend rechtschreibsichere Schreiben auch längerer Texte gehört zu meiner Arbeit. Mein Stil sei aufgrund der Schachtelsätze gewöhnungsbedürftig, meine patzigste Antwort auf diese Anmerkung war, dass der von mir hochverehrte Günter Grass für seine langen ausgeschmückten Sätze, von denen ein einziger durchaus eine ganze Seite füllen kann, den Nobelpreis für Literatur erhalten hat. Ob der hineininterpretierten Überheblichkeit schenkte mir der Kritiker ein Lächeln, allein das war es wert! Apropos Günni: Die Beschreibung, wie ich mich 2015 fühlte, als drei Monate nach Udo Jürgens mit Herrn Grass auch das zweite meiner beiden Idole verstarb, ist blogtechnisch sicher auch verjährt...

Wisst ihr was? Ich werde jetzt einfach tun, was ich immer an meinem freien Tag tue: Zunächst einmal ausgiebig mit den Hunden ausgehen. Das wird ein Spaß, ist doch in Norddeutschland über Nacht ein wenig Schnee liegengeblieben, was meine Mädels äußerst spannend finden.

Und dann werde ich der Vorweihnachtszeit entsprechend Plätzchen backen.
Und dann werde ich einen Schoko-Minz-Likör als kleines Mitbringsel für einen Adventsbesuch am Wochenende ansetzten.
Und dann? Und dann werde ich vielleicht einfach drauflosschreiben…!

Steemliche Grüße,

Chriddi