Teekräutersteckbrief 06: *YSOP* | Vielseitiges Hausmittel & blauviolette Bienenweide

06: Ysop (Hyssopus officinalis)

Beschreibung: Ysop oder auch Isop wird bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze angebaut. In Mittel- und Südeuropa ist er auch wildwachsend zu finden. Der mehrjährige, winterharte Halbstrauch wird 50–80 cm hoch und trägt von Juli bis September blauviolette Blüten an aufrecht wachsenden, mit kleinen Blättern besetzten Trieben.

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Der aus diesen Blättern gewonnene Tee hat einen vollmundigen, leicht bitteren Kräutergeschmack. Die Blüten des Ysops locken in den Sommermonaten zahlreiche Schmetterlinge und Bienen an – deshalb wird er mitunter auch Bienenkraut genannt.

Ysop ist eine recht anspruchslose Pflanze, die sich im Garten leicht selbst anbauen lässt. Ein durchlässiger, mittelschwerer, eher trockener Boden und ein vollsonniger Standort schaffen dafür optimale Voraussetzungen. Von Mitte bis Ende Mai werden die lichtkeimenden Samen direkt ins Beet gesät. Gute Nachbarn für den Ysop sind Thymian und Salbei – Fenchel sollte besser nicht in seiner Nähe stehen. Ysop hält übrigens Raupen, Schnecken und Blattläuse fern und macht sich damit, im Gemüsebeet angebaut, äußerst nützlich. Seine jungen Blätter, Blüten und Triebspitzen können ständig geerntet und frisch zur Teezubereitung verwendet werden. Die große Vorratsernte sollte zwischen Juni und August stattfinden, kurz vor oder zu Beginn der Blütezeit. Dabei werden die Stängel oberhalb verholzter Pflanzenteile abgeschnitten und gebündelt, kopfüber zum Trocknen aufgehängt oder bei 35 °C künstlich getrocknet.

Verwendung: Die Hauptwirkstoffe des Ysoptees sind ätherische Öle, Flavonoide, Gerb- und Bitterstoffe – sie wirken krampflösend, verdauungsfördernd, entzündungshemmend und schleimlösend. Der Tee wird bei Magen-Darm-Beschwerden, Erkältungen, Heiserkeit und Bronchitis verabreicht. Seine antiseptische Wirkung macht ihn außerdem zu einem guten Mittel bei Blasen-, Nieren- und Harnwegsinfektionen. Bei Entzündungen der Mundschleimhaut oder des Zahnfleischs wird der Tee als Mundspülung verwendet. Da er Wirkstoffe enthält, die hoch dosiert giftig sind, sollte er in Reinform stets nur kurzzeitig bei akuten Beschwerden getrunken werden – 2–3 Tassen täglich, höchstens eine Woche lang. Kinder, Schwangere, Stillende, Epileptiker, alte Menschen sowie Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, sollten keinen Ysoptee zu sich nehmen. In Hausteemischungen für den Alltag sollte Ysop generell nicht enthalten sein.

Teezubereitung: 1 TL getrocknete Blätter und Blüten pro Tasse (250 ml) mit kochend heißem Wasser übergießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen. Ungesüßt trinken; lediglich bei Erkältung oder Bronchitis etwas Honig zugeben.

Extratipp: Frisches Ysopkraut kann in der Küche zum Würzen verwendet werden, es macht fettige Speisen bekömmlicher. Dabei wird es sparsam dosiert eingesetzt und nicht mitgekocht – also erst am Ende der Zubereitungszeit hinzugefügt.