Nutzer zahlt 270.000€ Transaktionsgebühren für 13€ Transaktionswert

in deutsch •  6 years ago 

Gestern (20.02.2019) fand auf der Ethereumblockchain eine Transaktion  statt, für die satte 2100 ETH (~270000€) Transaktionsgebühr bezahlt  wurde. Die Transaktion selbst als auch der horrende Gaspreis beliefen sich auf 0,1 ETH was ~13 € entspricht.

Ein  unglaubliches Missgeschick mag man sofort denken, doch wenn man weiter  nachforscht kommt erstaunliches ans Tageslicht. Der Versender scheint  kein unerfahrener Ethereum Benutzer zu sein denn er hat zum Zeitpunkt  der mysteriösen Transaktion bereits über 17000 Transaktionen getätigt.  Ja fast im Minutentakt gehen von diesem Konto Transaktionen weg. Nicht  nur das, es kommt dicker. Von diesem Konto gingen mehrere solcher  Transaktionen mit immensen Transaktionskosten aus. Sortieren wir mal  alle nach Blockhöhe. Tx1 Etherscan -> Link Txkosten: 210 Ether (~ 27000€) Miningpool: Nanopool
Tx2 Etherscan -> Link Txkosten: 420 Ether (~ 54000€) Miningpool: Nanopool
Tx3 Etherscan -> Link Txkosten: 2100 Ether (~270000€) Miningpool: Sparkpool
Tx4 Etherscan -> Link Txkosten: 420 Ether (~ 54000€) Miningpool: Ethermine Kann das Zufall sein? Hat der Benutzer einen Fehler gemacht? Oder war  es Vorsatz? Beleuchten wir einige Möglichkeiten was sich zugetragen haben könnte. Möglichkeit 1:
Der Benutzer ist Mitglied eines  Miningpools. Er hat die Transaktion erstellt,  nicht ins Netzwerk  ausgestrahlt und sie versucht in seinen Blöcken zu minen. Sobald er  einen Block gefunden hat kassiert der Miningpool die Transaktionskosten.  Ein mögliches Motiv wäre es das Gaspreisorakel zu betrügen welches voraussagt, wie hoch der Gaspreis sein  muss, damit eine Transaktion noch einen gewissen Block erwischt. Das  Orakel würde höhere Werte anzeigen was Minern wiederum zu Gute kommen  würde.
Für diesen Manipulationsversuch müssten die genannten  Miningpools zusammenhalten und sich die hohen Transaktionskosten wieder  aufteilen. Außerdem ist es wichtig, dass sie die Transaktion mit der  horrenden Summe für sich behalten und nicht ins Netzwerk ausstrahlen.  Sonst laufen sie Gefahr, dass ein anderer Miner einen Block mit dieser  Transaktion findet und somit die Ether verloren sind. Möglichkeit 2:
Die Beteiligten wollen Geld  waschen oder etwas vertuschen. So könnte jemand geflissentlich die  Transaktion getätigt haben und das Geld wird danach aufgeteilt. Dabei  müsste das Komplott technisch gesehen vorgehen wie bei Möglichkeit 1. Möglichkeit 3:
Der Sender war wirklich so  unglücklich und hat mehrfach hintereinander falsche Eingaben gemacht. Es  fällt auf, dass bei den Transaktionen der Gaspreis gleich hoch gewählt  wurde wie der Transaktionsbetrag. Womöglich hat jemand unwissend in  beide Felder einfach das Selbe eingegeben. Diese These wird von einer Stellungnahme seitens Sparkpool gestützt, die heute veröffentlicht  wurde:  

„Wir haben die Transaktionskosten  temporär eingefroren und warten auf die Kontaktaufnahme durch den  Sender. Wenn er in den nächsten Tagen nichts von sich hören lässt werden  die Gebühren an die Miner ausbezahlt denen der Betrag zusteht.“

Im letzteren Fall hoffen wir, dass der Sender von der Sache Wind  bekommen hat und es ihm gelingt umgerechnet ~405000€ wieder zurück zu  holen, obwohl ein paar Miner bestimmt nichts dagegen hätten, wenn dem  nicht so wäre.  

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Schon sehr heftig diese Geschichte.