Was ist Speedflying/Speedriding?
Den Beginn der Speedflying-Geschichte machte das Speedriding. Eine Gruppe von französischen Freeridern begann im Jahr 2004 mithilfe von umgebauten und modifizierten Fallschirmen auf Skiern mit der Idee des Speedridings zu experimentieren. Der Traum von einer Symbiose aus Freeriding und Fliegen wurde Wirklichkeit.
Am Gipfel eines tiefverschneiten Berges zu starten, durch unberührte Powderhänge zu carven und einfach über Klippen und Felswände zum nächsten Pulverhang zu fliegen – ein Traum, den sicher schon jeder Freerider kennt. Einer dieser Piloten war Francois Bon, ein Gleitschirm-Testpilot für „Gin Paragliders“. Er war mit den schlechten Starteigenschaften der damaligen Fallschirme unzufrieden und entwickelte daraufhin im Jahr 2005 den ersten kommerziellen Speedriding-Schirm, den „Gin Namo“ in den Größen 10, 12, und 14 Quadratmetern. Der Schirm hatte wenig Zellen, kurze Leinen, Trimmer, um den Anstellwinkel zu verändern, und war eine Mischung aus Gleitschirm und Fallschirm. Ein neuer Sport war geboren - das "Speedriding".
Es dauerte nicht lange und die Speedriding-Piloten starteten auch im Sommer und ohne Ski. Seit ein paar Jahren versteht man unter „Speedflying“ den Start der kleinen Schirme ohne Ski (Footlaunch). „Speedriding“ hingegen ist eine Kombination zwischen Freeriding und Fliegen mit Ski.
Speedriding und Speedflying-Schirme unterscheiden sich inzwischen auch in ihrem technischen Aufbau:
Der typische Speedrider hat einen sehr großen Gleitwinkelbereich, den man mit dem Trimmer und über die Bremsen verändern kann. Der Schirm ist so gebaut, dass er auch im tiefen Schnee und engen Schwüngen über den Piloten bleibt, dieser sich auf das Skifahren konzentrieren kann und wenn notwendig abhebt. Ein Speedflying-Schirm hat meist eine höhere Zelldichte und auch eine bessere Gleitleistung, was den Fußstart und die Landung vereinfacht. Speedflying-Schirme sind auf bodennahes Konturenfliegen optimiert.
Die Voraussetzungen
Die Grundvoraussetzung für Speedriding ist eine gute Skitechnik, alpines Grundwissen, die Praxis sowie das Knowhow eines Gleitschirmpiloten oder Fallschirmspringers. In vielen Ländern ist eine Gleitschirm Lizenz vorgeschrieben oder wird dringend empfohlen. Beim Speedflying verhält es sich ähnlich. Das Fliegen der kleinen Schirme ohne Ski ist wie Paragleiten, allerdings mit sehr hoher Geschwindigkeit und ohne Gerätezulassung. Viel Flugerfahrung und eine Gleitschirmlizenz sind Voraussetzung.
Die Ausrüstung besteht aus einem leichtem Gurtzeug, dem Schirm und einem Helm. Ein Rettungsgerät und ein Rückenprotektor werden dringend empfohlen. Der Speedrider muss auch alle Sicherheitsmaßnahmen für sicheres Freeriding treffen, LVS und Lawinenkunde sind Pflicht.
Für den sicheren Start in den Sport wird ein Speedridingkurs in einer Speedridingschule, wie sie in Frankreich, oder in der Schweiz angeboten werden, dringend empfohlen. Man erlernt den Sport unter der Aufsicht erfahrener Speedriding-Instrukteuren und kann dann auch in Zukunft sicher und unter der Aufsicht der Speedridingschule in speziellen Speedridinggeländen riden.
Den Anfang machen
Eine Fallschirmspringerlizenz und/oder eine Gleitschirmlizenz mit ca. 100 Flügen/Sprüngen gehören zum Anforderungsprofil eines angehende Speedriders. Erfahrung in Freeriding und gute Skitechnik in alpinen Gelände sowie ein erfolgreich absolvierter Speedridingkurs vervollständigen die Voraussetzungen. Je nach Gelände und Körpergewicht beginnt man mit einer größeren Schirmfläche. Im Übungsgelände lernt man diesen auf Skiern zu starten, zu steuern, zu kontrollieren und zu landen. Später lernt man den kleinen Schirm im Flug zu kontrollieren und mit viel Übung wird daraus Freeriding 3D, mit der Möglichkeit, jederzeit abzuheben.
Die Risiken
Die Schirme haben keine Zulassung, im besten Fall nur einen Lasttest. Die meisten Piloten fliegen ohne Rettungsgerät schnell und bodennah. Trotz hoher Klappstabilität kann es auch mit einem Speedschirm zu Kappentörungen kommen, meist mit sehr heftiger Reaktion. Ein Konturenflug ist immer mit einem sehr hohen Restrisiko verbunden, da Fehler nur noch sehr schwer zu korrigieren sind. Falls überhaupt ein Rettungsgerät mitgeführt wird, hat man bei der hohen Geschwindigkeit und dem bodennahen Flugstil zu wenig Zeit, um dieses zu aktivieren. Das leichte und reduzierte Gurtzeug bietet wenig Schutz bei einem Aufprall. Der Schirm ist relativ einfach zu starten, wenn er aber in der Luft ist, braucht es demenstrechendes Training um ihn sicher zu steuern und zu landen.
Generell kann man den Sport aber trotzdem sicher ausüben, wenn man sich langsam mit einem Speedridingkurs den richtigen Voraussetzungen und mit sehr viel Übung und Disziplin darauf vorbereitet.
Wo man abheben darf
Die gesetzlichen Voraussetzung sind von Land zu Land verschieden. In Frankreich gibt es wohl die beste Infrastruktur, um den Sport einfach und sicher zu erlernen. Der Kurs ist in verschiedenen Leveln aufgebaut und für jedes Level gibt es das jeweilige Speedridinggelände.
In der Schweiz lernt man Speedriding und Speedflying aufbauend auf die Gleitschirmlizenz und bekommt nach dem Speedridingkurs eine Speedridinglizenz, das gilt auch für Fallschirmspringer.
In Österreich ist eine Gleitschirmlizenz Voraussetzung. Speedridingkurse werden von Gleitschirm Flugschulen angeboten, sind aber nicht vorgeschrieben und es gibt auch keine spezielle Lizenz.
In Deutschland gilt der Speedriding-Schirm nicht als Luftfahrtgerät und wird, solange er unterhalb von 30 Metern geflogen wird, als normales Sportgerät, welches jeder ohne Lizenz "fliegen" darf.
Die generellen Grundvoraussetzungen und ein Codex in Szene sind:
Fallschirmspringerlizenz und/oder Gleitschirmlizenz mit entsprechender Erfahrung
Freeriding Erfahrung im alpinen Gelände
Ein Speedridingkurs
Kleine Schritte, viel Übung und Praxis
Speedriding im Urlaub
Wer in seinen Ferien mit einem Speedriding-Schirm Spaß haben möchte, der sollte gewisse Vorbereitungen treffen. Eine ausgiebige und umfassende Recherche im Internet wird hier empfohlen. Zu klären sind vor Urlaubsantritt, ob in der gewünschten Region Speedriding überhaupt erlaubt ist. Auf öffentlichen Skipisten ist Speedriding verboten, außer man erhält die ausdrückliche Erlaubnis der betreffenden Bergbahnen. Von Vorteil ist sicher auch die Kontaktaufnahme mit der regionalen Speedridingszene.
...für mehr Informationen, schreibt einfach an: [email protected]!
Artikel geschrieben von Daniel Kofler, erschienen im Lift Magazine
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