Es kommt mir irgendwie widersprüchlich vor, dass du solche Regeln für dich selbst festlegst.
Weil, dich gemäß deiner Regeln zu verhalten, bedeutet das nicht, dass das nicht du bist, sondern eine idealisiertes geglättetes Bild von dir selbst und wenn du dich dazu zwingst, so zu sein, ist es dann nichts anderes als eine Maske, die du dir aufsetzt? Ist es dann nicht nur ein Schein deiner Selbst? Aber bist du dieses Ideal? Wo ein Schein ist, gibt es doch auch Schatten geben. Gibt es nicht auch Seiten, die du selbst nicht gut findest, aber du mit den Regeln versuchst zu verdecken?
Naja, man kann nicht jeden Tag gut drauf und fröhlich sein, es gibt Situationen, in denen man nicht so freundlich reagiert. Besteht nicht an manchen Tagen der Reiz darin, aus eigenen Rituale und dem Tagesablauf auszubrechen?
Nun es mag widersprüchlich klingen, doch bestimmte ritualisierte Abläufe bringen mehr Freiheit mit sich als dies von außen betrachtet scheinen mag. Klar das Schicksal und die Freiheit des Menschen bestehen darin, dass man wählen kann, wie man sein Leben gestaltet. Ein paar Rahmenbedingungen sind vorhanden, doch innerhalb dieser ist es möglich sich mehr oder weniger frei zu bewegen. Wenn ich dann jedoch ins Tierreich schaue, habe ich noch nicht von einer Spezies gehört, die sich nicht nach einem bestimmten Muster verhält. Wir können unser Verhalten ändern, was uns zu der Annahme führen kann, dass wir (als Menschen) etwas besonderes sind. Doch ist dem so?
Und ich kann dir versichern trotz eines selbst auferlegten "Stundenplans" ist dennoch genug Freiraum eingeplant und bisher gab es keinen einzigen Tag, der genau gleich abgelaufen ist. Das schöne ist, dass ich sowieso jeden Tag aus dem Ablauf ausbreche. Es passiert praktisch spontan. Ich finde es jedoch sehr hilfreich eine "Richtlinie" zu haben an der ich mich entlanghangeln kann. Schlafenszeit, Essenszeit, Denkzeit, Bewegungszeit, etc.
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Da kann ich dir soweit zustimmen. Ehm, ich drücke mich auch manchmal etwas umständlich aus - glaub ich. Ich meinte auch, dass man sich nicht zum sklavisch an irgendwelche selbstauferlegten Regeln festhalten sollte. Aber wir sind ja in gewissen Maße immer an das Bekannte, Gewohnte und Ritualisierte gebunden, ganz besonders weil wir als Menschen freier sind als andere Wesen. Es liegt ja in der Natur des Menschen, zunächst aus dem Chaos um sich herum Ordnung zu schaffen - also klare Muster etc. - um dann aus der Ordnung heraus den nächsten Schritt nach draußen in die chaotische Welt gehen zu können.
Die große Frage bleibt dennoch bestehen, wer man eigentlich selbst ist. Sind die Regeln dann mehr ein Versuch, das eigene Chaos zu ordnen, damit man auch wieder tiefer in sich selbst gehen und kennenlernen kann, also in die noch tiefere Bestandteile der Persönlichkeit, die sich erst offenbaren, wenn man die vorherigen 'geordnet' hat?
:-D
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