Es muss nicht immer eine Blockchain hinter jedem Coin stecken. Mittlerweile gibt es auch alternative Technologien .
Digitale Währungen wie Bitcoin haben 2017 rapide Kursanstiege verzeichnet. Fast alle davon basieren auf dem Blockchain-Prinzip, doch jetzt soll ein sicherer Daten-Markt ganz ohne dieses aufwändige Verfahren entstehen.
Gigantische anstiege!
Bitcoin ist nicht die einzige Kryptowährung, die einen Lauf hat. Parallel zum klassischen Bitcoin-Anstieg im Jahr 2017 haben auch eine ganze Reihe von anderen Währungen steile Kursgewinne verzeichnet. Eines der faszinierendsten Beispiele dabei zählt zugleich zu den obskursten. Bei IOTA stieg der Gesamtwert innerhalb von nur zwei Wochen von vier Milliarden auf mehr als zehn Milliarden US-Dollar.
Was hat es jetzt auf sich mit der neuen Technologie?
Entscheidend ist aber, dass bei IOTA nicht einmal eine Blockchain im Spiel ist, sondern eine ganz andere Technologie. IOTA-Token können zwar wie eine ganz normale Kryptowährung verwendet werden, doch das Protokoll dahinter wurde speziell für die Nutzung auf kleinen vernetzten Geräten ausgelegt. Unternehmen sammeln mit ihnen riesige Mengen an Daten, etwa aus Systemen zur Wetterbeobachtung oder von Sensoren für die Leistungskontrolle bei Industrieanlagen. Doch diese Informationen werden fast vollständig verschwendet, sagt David Sonstebo (Mitgründer), weil sie in isolierten Datenbanken sitzen und ihren Eigentümern so kein Geld einbringen.
IOTA bringst:
Das IOTA-System kann hier laut Sonstebo in zweierlei Hinsicht helfen. Erstens kann es die Integrität der Daten sicherstellen, weil sie in einem manipulationssicheren dezentralen Register gespeichert werden. Zweitens ermöglicht es gebührenfreie Transaktionen zwischen den Eigentümern der Daten und jedem, der sie kaufen möchte. Außerdem gibt es reichlich Unternehmen, die Interesse an solchen Daten haben.
“Tangle” ist das Zauberwort
Statt einer Blockchain nutzt IOTA ein „Tangle“ („Durcheinander“), das auf einem mathematischen Konzept basiert. Sein Team habe diesen neuen Ansatz wegen der Erkenntnis gewählt, dass Blockchains zu kostspielig seien. Zuletzt kosteten Bitcoin-Transaktionen wegen der hohen Nachfrage bis zu 20 Dollar pro Stück. Außerdem seien Blockchains in der für das Internet der Dinge nötigen Größenordnung zu ineffizient zu betreiben.
IOTA ist unabhängig von Minern
An Bitcoin und anderen Blockchain-Systemen kritisiert Sonstebo, dass sie zur Verifizierung von Transaktionen auf ein verteiltes Netzwerk von Minern angewiesen sind. IOTA verzichtet darauf. Wenn ein Nutzer eine Transaktion einleitet, validiert er stattdessen gleichzeitig zwei nach dem Zufallsprinzip ausgewählte andere Transaktionen. Wenn immer neue Transaktionen verarbeitet werden, entsteht dadurch „ein verwickeltes Netz von Bestätigungen“, sagt Sonstebo.
Das hört sich überzeugend an, doch wie Sonstebo einschränkt, befindet sich IOTA noch „in einem sehr frühen Beta-Stadium“. Doch die bekannten Namen, die an dem Pilotprojekt zum Daten-Markt teilnehmen, sprechen dafür, dass IOTA ein interessantes Konzept hat. Unter anderem sind Microsoft, Deutsche Telekom und Fujitsu beteiligt. Zuletzt haben allerdings einige bekannte Forscher im Bereich Kryptowährungen Bedenken über das Design und die Gesamtsicherheit von IOTA geäußert. Im August etwa meldeten Forscher von MIT und Boston University, sie hätten eine schwere Sicherheitslücke in einem neuen, von IOTA eingesetzten Verschlüsselungsverfahren entdeckt. Diese Lücke wurde geschlossen, und laut Sonstebo hätten die übrigen Sicherheitsmaßnahmen verhindert, dass irgendjemand sein IOTA-Geld verliert.
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