Die 3D-Häuser von Eindhoven

Die niederländische Stadt Eindhoven ist die erste Stadt der Welt, in der bewohnbare Häuser mit einem 3D-Drucker hergestellt werden, eine Innovation, von der die Geldgeber glauben, dass sie die Bauindustrie revolutionieren wird.

Von den ersten fünf neuen Häusern, die im nächsten Jahr auf den Wohnungsmarkt kommen, hat das kleinste mit zwei Schlafzimmern bereits eine Woche nach der Zurverfügungstellung von Bildern Bewerbungen von 20 interessierten Familien erhalten.

Die Entwicklung, die als Projekt Milestone bekannt ist, wird von dem niederländischen Bauunternehmen Van Wijnen als Lösung für den Mangel an qualifizierten Maurern in den Niederlanden bezeichnet.

Die Methode wird auch Kosten und Umweltschäden reduzieren, indem sie die Menge des verwendeten Zements reduziert, sagte Rudy van Gurp, ein Manager des Unternehmens, das in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Eindhoven an dem Projekt arbeitet.

Der verwendete 3D-Drucker ist im Wesentlichen ein riesiger Roboterarm mit einer Düse, die einen speziell entwickelten Zement herausspritzt, der die Konsistenz von Schlagsahne haben soll.

Der Zement wird nach dem Entwurf eines Architekten „gedruckt“ und Schicht für Schicht aufgetragen, um eine Wand zu schaffen und ihre Festigkeit zu erhöhen. „Wir brauchen keine Formen, mit denen heute Häuser aus Zement gebaut werden, und deshalb werden wir nie mehr Zement verwenden, als nötig ist“, sagte Van Gurp.

Designer haben den Stil der ersten Häuser, die von Van Wijnen gebaut werden, als „unregelmäßige Blöcke in der grünen Landschaft“ beschrieben.

Bis zum Bau des fünften Hauses - mit drei Etagen und drei Schlafzimmern - ist zu hoffen, dass die Abflussrohre und andere notwendige Installationen auch mit dem Drucker realisiert werden, was die Kosten nochmals reduziert.

Der Einsatz des 3D-Drucks eröffnet zudem die Möglichkeit, drahtlose Sensoren direkt in die Wände der Objekte zu platzieren, damit ein Haus vollständig „intelligent“ ist und alle erforderlichen Licht-, Heizungs- und Sicherheitskontrollen umfasst.

Sie sollen veranschaulichen, dass der 3D-Druck den Bau von Gebäuden mit „fast jeder Form.... ermöglicht, während traditioneller Beton eine sehr steife Form hat".

Van Gurp äußerte sich zur Fortschrittlichkeit des 3D-Drucks dahingehend, dass sie darin besteht, die Menschen mit der Zeit in die Lage versetzt, Häuser nach ihrem eigenen Geschmack zu bauen.

„Wir mögen das Aussehen der Häuser im Moment, da es sich um eine Innovation und ein sehr futuristisches Design handelt“, sagt Van Gurp. „Wir sind bereits auf dem besten Weg, einen Schritt weiter zu gehen, und die Menschen in die Lage versetzen, ihr eigenes Zuhause zu gestalten und es dann zu drucken. Die Menschen werden in der Lage sein, ihr Zuhause für sie passend zu gestalten, es zu personalisieren und es ästhetischer zu gestalten.“

Van Gurp sagte, er sei der Meinung, dass der Einsatz von 3D-Druckern beim Hausbau innerhalb von fünf Jahren „Mainstream“ sein werde.

„Ich denke, bis dahin werden etwa 5% der Haushalte mit einem 3D-Drucker ausgestattet sein. In den Niederlanden gibt es einen Mangel an Maurern und anderen Handwerkskräften, und deshalb bietet der Druck eine Lösung dafür."

„Es wird irgendwann billiger sein als die traditionellen Verfahren. Das Mauern wird immer teurer. Neben Ziegeln und der Verwendung von Holz wird dies ein dritter Weg sein, dessen Look den Menschen gefallen wird.“

Die fünf Häuser - die nacheinander in einem Wald im Stadtteil Meerhoven in der Nähe des Flughafens von Eindhoven gebaut werden - werden bis Mitte 2019 fertig gestellt sein. Sie werden von der Immobiliengesellschaft Vesteda vermietet. „Wir müssen noch die Genehmigungen einholen und dann werden die Häuser nach allen niederländischen Bauvorschriften gebaut“, sagte Van Gurp.

„Wir können alle Berechnungen machen, nach denen wir dann aber auch tatsächlich bauen müssen.“

Gefragt, ob er in einem der Häuser wohnen würde, sagte Van Gurp: „Für das erste Haus haben wir bereits 20 Bewerber, und das nach nur einer Woche mit Bildern von unserer Website. Ich habe drei Kinder, und deshalb wäre mir das erste Haus zu klein. Aber ich würde im größten Haus wohnen, ja."

Das Fundament der Häuser wird mit herkömmlichen Verfahren erstellt. „Wir verwenden 3D-Druck nur dort, wo es Sinn macht", sagte Van Gurp.

Die Technische Universität Eindhoven ist ein Pionier im 3D-Druck mit Beton. Im vergangenen Jahr eröffnete die Stadt Gemert die weltweit erste 3D-gedruckte Fahrradbrücke, die von der Universität erstellt wurde.

Quelle: https://www.theguardian.com/artanddesign/2018/jun/06/netherlands-to-build-worlds-first-habitable-3d-printed-houses