Die Sache mit dem Marx...

in deutsch •  6 years ago  (edited)

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Ich habe heute einmal den Artikel https://steemit.com/deutsch/@thiemworkhamburg/karl-marx-zum-200-geburtstag-des-deutschen-philosophen von @thiemworkhamburg zum Anlass genommen, um in einer schnellen halben Stunde eine passende Antwort zu geben. Dabei halte ich fest, es ist kein Verbrechen ein Marx-Fan zu sein oder den Kommunismus als das bessere System zu empfinden und dafür Werbung zu machen. In den meisten Fällen reagiere ich überhaupt auf diese Art der Werbung, heute aber war ich anderer Auffassung. Es ist für mich auch erfreulich zusehen, wie sehr Marx doch auch kritisch gesehen und das sogar in den Mainstreammedien (außer ZDF & Co.) erwähnt wird.

Marx ist für mich in erster Linie ein Schriftsteller, ein Utopist, der mit Sicherheit nicht ahnen konnte, was Nachgeborene einmal aus seiner Idee machen, geschweige denn versuchen würden sie umzusetzen. Vermutlich hätte er das so nicht zugelassen und - wer weiß - vielleicht sogar seine Thesen revidiert.

Aber sei´s drum. Nun folgt meine Antwort auf @thiemworkhamburg. Seine Passagen habe ich kursiv gekennzeichnet.

Dieses System nimmt dabei absolut keine Rücksicht darauf, dass es eventuell Umweltschäden verursacht, oder andere Missstände hinterlässt. Das System MUSS wachsen. Es ist wie Krebswachstum. Der Krebs lebt, indem er den Körper zerstört. Der „Krebs Kapitalismus“ müsste hingegen sagen, dass er sein Wachstum einstellt, damit der Körper weiter lebt. Das aber genau kann nach Karl Marx der Kapitalismus nicht.

Dazu ist folgendes zu sagen:

  1. Der Kapitalismus ist kein System! Er wurde nicht erdacht, wie die sozialistische Gesellschaftsordnung, sondern er passiert einfach, wenn Menschen in freier Kooperation untereinander handeln können und dürfen.

  2. Der K. muss auch nicht wachsen, aber es liegt ein Trend in der Erschließung von Märkten, der sich allein daraus ergibt, dass immer mehr Menschen an der arbeitsteiligen wohlstandsfördernden Wirtschaftsform teilhaben wollen. Wenn man sie denn läßt wachsen auch die Netzwerke; weltweit. Die Ressourcen werden dahin gelenkt, wo sie gerade am nötigsten gebraucht werden. Ich weiß, das klingt in den Ohren von Marx-Sympathisanten lückenhaft und komisch, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ein Sack Schrauben, der irgendwo zuviel ist, durch „Marktkräfte“ dorthin geleitet wird, wo er fehlt.

  3. Dieses Wachstum hat auch nichts mit Krebswachstum zu tun, auch wenn das täglich medial kolportiert wird. Dieses Wachstum ist qualitatives und auch quantitatives Wachstum zugleich und es liegt ihm nicht die Zerstörung der Ressourcen zugrunde, denn dann würden die Geschäfte ersterben. Das ist nicht Grundlage des K. Angenommen, der Welt geht eine essentielle Ressource aus, d.h. sie nimmt quantitativ massiv ab, so würde der k. Preismechanismus (den es im Sozialismus nicht gibt!) durch exorbitante Preissteigerungen anzeigen, dass diese Ressource knapper geworden ist. Dieser Mechanismus hat nun zur Folge, dass diese Ressource geschont wird und Kapital in die Erforschung oder Bereitstellung von Ersatzstoffen gelenkt wird.

  4. Die oft kolportierte Zerstörung der Umwelt (eine Ressource für beide Systeme!) ist gerade nicht im K., sondern in sozialistischen Systemen zu beobachten. Eine Recherche im Netz zu Umweltfragen in der DDR oder der Sowjetunion gibt da ein eindeutiges Bild ab. Das ergibt sich erkenntnistheoretisch daraus, dass Ressourcen die keinen Preis haben, verschwendet werden. Sozialismus bedeutet Raubbau an der Natur und den Menschen, K. genau das Gegenteil.

  5. Ich weise nur der Vollständigkeit halber auf die wissenschaftlichen Arbeiten von Ludwig von Mises hin, der bereits 1922 auf die Unmöglichkeit der Realisierung eines sozialistischen Systems hingewiesen hat. Das gemessen an den eigenen sozialistischen Zielen von Wohlstandssteigerung u.dgl. Der Kern ist die fehlende Geldrechnung in sozialistischen Systemen und der damit fehlende Anzeiger für die sinnvolle (!) Allokation allermöglichen Ressourcen, die beiden System ja gleichermassen zur Verfügung stehen.

Im Zusammenhang dessen behauptet Marx:
"Après moi le déluge! (Nach mir die Sintflut!) ist der Wahlruf jedes Kapitalisten und jeder Kapitalistennation."

Das ist Unfug, siehe oben.

Da ist zu lesen, dass es den Arbeitern angeblich heute weit besser geht, als Karl Marx es jemals voraussah. Nehmen wir einmal die Werksarbeiter (bspw. von BMW) raus, so ist nur schwer erkennbar, dass dem tatsächlich so ist. Noch nie waren so viele Menschen in Deutschland wegen burnout im Krankenstand: „Wenn es dir hier nicht passt, dann such dir doch einen anderen Job!“. Aktuell verdienen 3,7 Millionen Deutsche weniger als 2.000 EUR Brutto im Monat. Es gibt Menschen, die sich tatsächlich nach Abzug der Miete noch etwas zu essen kaufen können. Viele erreichen dies nur mit 2-3 Jobs. Jens Spahn sah sich das gestern einmal bei einer Hartz4-Empfängerin persönlich genauer an (Die Könige – hier ein christlicher – besuchen das einfache Volk) Trotzdem geht es den Menschen hierzulande im globalen Vergleich ausgezeichnet. Würden jedoch alle Menschen der Welt so leben wie wir in Deutschland, so bräuchte die Welt ganze 3 Erden. Und das Wachstum: Klar, das geht weiter. Um jeden Preis.

Es ist ein beliebter Trick auf die schlechten Dinge unserer Zeit zu verweisen und den K. dafür verantwortlich zu machen.

  1. Ist der K. kein System, d.h., diese Verwerfungen sind nicht „systemisch“ bedingt, sondern müssen andere Ursachen haben und

  2. Wer sagt, dass der Verdienst von xxx Euro „ungerecht“ sei? Der Krankenstand x ist zu bedauern, gewinnt aber nur Aussagekraft, wenn Du ihn auch mit dem Krankenstand der DDR oder der Sowjetunion z.B. vergleichst. Liegen Dir da belastbare Daten vor?

  3. Ist die Arbeitswelt echt komplex, weil ungeheuer viele Vorschriften sie belasten. Im K. kann jeder ein Geschäft betreiben, in sozialistischen nicht. Heute übrigens auch nicht. Für alles benötigen Arbeitswillige Genehmigungen oder Befähigungsnachweise etc. Das sind Kennzeichen eher sozialistischer Systeme. Nicht die Planbehörde soll über ein Geschäft richten, sondern die Kunden und die können das sehr gut! Das machst auch Du täglich. Jeder Euro ist eine Stimme, die darüber bestimmt, was produziert wird und was nicht und in welcher Qualität und Quantität. Du hast die Wahl!

  4. Benötigen wir auch keine drei Erden. Ein sehr plakatives Bsp. sozialistischer Politiker und Interessengruppen. Warum nicht? Ganz einfach. Durch die ungeheure Wohlstandsabschöpfung von Staaten, die z.B. enorme Ressourcen für Kriege verschwenden, fehlen diese Ressourcen natürlich zum Aufbau eines schönen Lebens von zig Milliarden Menschen. Das leuchtet jedem ein, auch einem Sozialisten. Denn klar ist doch, dass Öl, was im Krieg nutzlos und zur Tötung von Menschen verwandt wird, zur Produktion von schönen Dingen hätte verwandt werden können. Dazu kommen noch weitere Effekte wie den Cantillon-Effekt, der ebenfalls eine Umverteilung von arm zu reich bewirkt. Gäbe es all das nicht, alle Menschen könnten komfortabel auf einer Erde leben. Verschwendung ist das zentrale Thema und zentral gelenkte Systeme verschwenden zwangsläufig, weil ihnen das Wissen, das asymmetrisch in jeder Gesellschaft vorhanden ist, fehlt. Das dezentrale Wissen ist nur dann wohlstandsfördernd nutzbar, wenn die Ressource Wissen einen entsprechenden Preis verlangen darf. Eine zentrale Verwaltungswirtschaft lenkt die Ressourcen so, wie es die Beamten, die sich im Stab der Behörde tummeln, für richtig befinden. Sie können nicht über das dezentral verstreute Wissen von zig Millionen Menschen verfügen. Ich glaube das dürfte auch einleuchten.

Laut einem Oxfam-Bericht aus dem Jahr 2016 verfügen die 62 reichsten Menschen der Welt über genau so viel Vermögen, wie die 3,5 Milliarden ärmsten Menschen auf diesem Planeten.

Das ist keine besonders intelligente Studie. Demnach sind auch meine Kinder reicher als 1-2 Milliarden der ärmsten Menschen dieser Welt. Was soll uns das sagen? Es ist auch mal interessant zu sehen, wo diese armen Menschen leben. Fast ausschließlich leben sie in sozialistischen, korrupten und autokratischen Staaten. Ob da vielleicht ein Zusammenhang besteht? Diese Art der Vermögenskonzentration ist kein singuläres k. Problem. Es ist ein großes Problem des Fiatmoney und mit ihm des oben bereits angesprochenen Cantillion-Effektes. Davon mal abgesehen wird es immer Menschen geben, die reicher sind als andere. Das wird man niemals beseitigen können.

Im Staatskapitalismus China bekommen die Menschen vor lauter Smog keine Atemluft mehr. Das Meer ist immer stärker durch Plastik verseucht. Flüchtlinge kommen zu uns wegen der Kriege in ihren Ländern. Bald werden sie wegen des Klimas kommen.

Diese Sätze sind für mich besonders von Interesse. Also alles was schlecht läuft in China, wird auch hier dem K. angelastet, obwohl es ein staatskapitalistisches System ist wie Du selber schreibst, also ein kommunistisches! Staatskapitalismus ist nur eine andere Bezeichnung für Kommunismus. Smog ist also ein kommunistisches Problem, Fakt! Warum? Weil die Autozulassung z.B. dort einer kuriosen Zulassungspraxis unterliegt, die natürlich zentral gelenkt wird. Man hat dort nämlich versucht, mit der Nummernschildendziffer den Verkehr zu halbieren. Also an geraden Tagen durften nur Autos fahren mit geraden Endziffern, an ungeraden nur Autos mit ungeraden Ziffern. Das hatte eine Verdoppelung der Zulassung von Autos zur Folge. Die Menschen kauften sich nun zwei Autos und liessen jeweils ein Auto mit einer geraden Ziffer und eines mit einer ungeraden zu. Kobraeffekt nennt sich das!

Karl Marx stellt fest:
Wir sind nicht Eigentümer, nur Nutznießer der Erde und haben sie nachfolgenden Generationen verbessert zu hinterlassen.

Da könnte ich glatt zustimmen und da fallen mir haufenweise reiche Familien ein, die ihren Enkeln und Urenkeln Grund und Boden in werthaltigem Zustand hinterlassen haben, damit diese weiterhin von den Erträgen leben können. Ganz spontan kommt mir die Familie Fugger in den Sinn, deren Urahn Jakob Fugger der Reiche auch Wälder um Augsburg herum kaufte und die noch heute in Familienbesitz sind! 500 Jahre später! Ich meine es waren ca. 3000ha. Von der Pacht und dem Holzverkauf kann die Familie ein Großteil ihrer Kosten bestreiten. Das dürfte in Marx’ens Sinne gewesen sein.

*Hätte Marx die Systeme erlebt, die Diktatoren weltweit aufgrund seiner Lehren aufgebaut haben, er würde sich wohl im Grabe umdrehen. *

Das kann ich mir sogar vorstellen.

Alle bisherigen Alternativen scheiterten am Menschen selbst.

Nein! Wir können gut und gern mit den Menschen leben, es sind ja keine anderen da. Eine systemische Änderung seiner Natur ist nicht notwendig. Wurde schon versucht in kommunistischen Staaten; mit bekanntem Ergebnis.

*Man kann das System ändern. Eines wird schwer zu ändern sein: Angst und Gier der Menschheit. *

Muss man nicht ändern, weil jede Form der Gier ihren Gegenpart auf freien Märkten in der Angst der anderen Wirtschaftsteilnehmer findet. Der Ausgleich läßt nicht lange auf sich warten.

*Die „wie werde ich schnell reich mit Kryptowährungen Community“ kann hier wohl als Beispiel angeführt werden. *

Als Bsp. Wofür? Für Gier? Wenn ja, wer hat den Schaden außer den Spekulanten selbst? Niemandem ist ein Haar gekrümmt worden, weil er gierig auf Kryptos war und dort sein ganzes Hab und Gut investiert hat.

Der ehemalige Investmentbanker Rainer Voss stellt in der ZDF Dokumentation fest: „Wir leben in der Abenddämmerung des Kapitalismus. Es mag sein, dass das noch 20 oder 30 Jahre gut geht. Die gegenwärtige Entwicklung des Auseinanderdriftens zwischen arm und reich ist jedenfalls so nicht länger tragbar.“

Richtig! Aber kein Problem des K. Es ist ein Problem der staatlichen Regulierungswut, die keinen Ausgleich zwischen Gier und Angst herzustellen gewillt ist bzw. das gar nicht leisten kann. Des weiteren wird das Geldsystem zentral verwaltet, was ein fataler Fehler ist und das schon flächendeckend seit über 100 Jahren. Kryptos können uns daraushelfen.

Er wurde zu Lebzeiten nie in dem Maße gewürdigt, wie er es wohl verdient hätte. Es hat Marx wohl am meisetn gekränkt, dass die Fachwelt so wenig Kenntnis von seinen Schriften genommen hat. Daraus könnte man den Schluss ziehen, dass Karl Marx seiner Zeit weit voraus war.“

Nein, daraus kann man wohl nur den Schluss ziehen, dass seine Thesen völliger Unfug sind und eher belletristischen Charakter haben. Es ist utopische Literatur, wie die von Thomas Morus.

Wenn der Kapitalismus nicht in der Lage ist, die Probleme der Menschheit zu lösen, welches System wird dies einmal können?

Doch, freie Kooperativen können die Probleme unserer Welt lösen. Allerdings gibt´s dann wenig Platz für Bürokraten, Kriegsherren und Politiker in dieser Welt. Sie werden sich wohl oder übel der arbeitsteiligen Welt anschließen und nützlichere Dienste verrichten als das was sie heute tun.

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