Massenadoption von Bitcoin läßt auf sich warten

Bitcoin hat ein hartnäckiges Problem, über das wenige Menschen sprechen.

Kaum jemand nutzt die weltweit größte Kryptowährung für etwas anderes als zur Kursspekulation. Bloomberg beauftragte das New Yorker Blockchain-Research-Unternehmen Chainalysis mit der Analyse der BTC-Daten und diese zeigen deutlich, dass in den ersten vier Monaten des Jahres 2019 nur 1,3% der wirtschaftlichen Transaktionen von Händlern stammten.

Auch wenn große Player wie AT&T Inc. Kunden jetzt mit Kryptowährungen bezahlen lassen, besteht das Problem darin, dass nur wenige Spekulanten die digitalen Münzen verwenden wollen, um für Mobilfunkdienste oder andere Waren bzw. Dienstleistungen zu bezahlen. Die Logik: Der Preis könnte schließlich in einer Woche mehrere Prozent höher stehen als heute. Es hat sich eine Kultur des “Hodelns” entwickelt, die sich für die Akkumulation und nicht für das Ausgeben interessiert.

“Die Bitcoin-Wirtschaftstätigkeit wird nach wie vor vom Börsenhandel dominiert”, sagte Kim Grauer, Senior Economist bei Chainalysis. “Das deutet darauf hin, dass Bitcoins Top-Use-Case weiterhin spekulativ ist und die Mainstream-Nutzung von Bitcoin für den täglichen Einkauf noch nicht Realität ist.”

Die Chainalanalyse schaut auch auf Dienstleister wie BitPay Inc., die Zahlungsabwicklung für Händler anbieten. BitPay, das vor kurzem als Zahlungsdienstleister für AT&T beauftragt wurde, verarbeitete 2017 und 2018 jeweils 1 Milliarde Dollar.

Während das Transaktionsvolumen von BitPay massiv erscheinen mag, hat Visa im vergangenen Jahr jeden Tag fast eine halbe Milliarde (!) Transaktionen abgewickelt und 2018 11,2 Billionen Dollar an Zahlungen durch sein Netzwerk verarbeitet.

Transaktionen im Zusammenhang mit Börsen machten zwischen Januar und April dieses Jahres immer noch 89,7% der gesamten Bitcoin-Aktivität aus, was nur einen leichten Rückgang gegenüber 91,9% im Vorjahr bedeutet, so Chainalysis.

Bitcoins anonymer Schöpfer, Satoshi Nakamoto, hatte die Vision, wie Bitcoin bei alltäglichen Transaktionen verwendet wird, vom Kauf eines Kaffees bis zum Kauf eines Hauses. In jüngster Zeit haben Investoren betont, dass Bitcoin stattdessen in eine digitale Version von Gold ist – ein Vermögenswert, der in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit seinen Wert stabil hält, da Bitcoin nicht mit Aktien oder Anleihen korreliert ist.

Dies war auch der Grund für die Fork BitcoinCash und nun auch für die Fork BitcoinSV. Beide erheben den Anspruch, neben vielen anderen Kryptowährungen wie Dash oder IOTA, die wahre Vision von Satoshi Nakamoto zu verfolgen. Nämlich schnelle und günstige Transaktionen zu ermöglichen.

Dennoch: Die Bemühungen, die Händleraktivitäten zu steigern, gehen weiter. Ein Startup Flexa (https://flexa.network/) ermöglicht es den Menschen bereits, Bitcoin, Ether, Bitcoin Cash und Gemini Dollar an beachtlichen 30.000 Standorten in den USA auszugeben.

Bitcoin ist heute der Marktführer und wird wahrscheinlich noch lange bleiben, da es den größten Netzwerkeffekt und die größte Bekanntheit genießt. Bitcoin muss vielleicht gar kein Geld sein, um noch erfolgreicher zu werden. Viele großartige Technologien sind, auch ohne ihrer ursprünglichen Roadmap gerecht zu werden, wichtige Bausteine unseres Leben geworden.