Was ein Jammer, dass wir Südnorwegen nicht schon vorher bereist haben. Norwegen war uns lange nicht in den Sinn gekommen, da wir unsere Road Trips auf wärmere Regionen beschränkten. Wir mögen die Sonne, Palmen und das warme Wasser, aber diesmal entschieden wir uns dem Norden einen Besuch abzustatten und einen 14-tägigen Schnupper-Roadtrip zu wagen. Es sollte der Süden Norwegens sein und unser Trip sollte maximal bis nach Bergen führen. Das war der grobe Plan.
Wer nach Norwegen mit dem eigenen Fahrzeug möchte, der wählt meistens den Weg über Dänemark. Hierbei kann man von Dänemark aus direkt mit der Fähre übersetzen oder alternativ den Weg weiter über Schweden wählen. Für den Hinweg nahmen wir die Fähre. Die Rückweg-Route stand zu der Zeit noch nicht fest, weil wir uns je nach verbliebener Zeit spontan für den Land- oder den Seeweg entscheiden wollten.
Mit der Fähre von Hirtshals nach Kristiansand in Südnorwegen
Es ging also mit unserem selbst ausgebauten VW T5 von der Pfalz Richtung Dänemark. Wir hatten 1100 Kilometer vor uns bis wir den Ort Hirtshals in Dänemark erreichten, von wo aus uns die Fähre Colorline nach Kristiansand bringen sollte. Da wir bereits um 14.00 Uhr eingetroffen waren und unsere Fähre erst abends gegen 20:30 Uhr auslief, verbrachten wir die Wartezeit am Fischerhafen. Diese Zeit empfanden wir als sehr schön, allerdings können wir weiteren Reisenden auch dazu raten, erst später am Fährhafen einzutreffen, da man dort im Grunde nur in einer Autoschlange wartet, bis es losgeht.
Einen Platz auf der Fähre für uns beide und unser Fahrzeug buchten wir online im Voraus. Das Ganze kostete uns circa 130 Euro. Wer zeitlich flexibel ist, der sollte die Fährüberfahrt zwischen der Woche nehmen, weil die Preise unter der Woche in der Regel deutlich günstiger sind als am Wochenende.
Mit unserem circa 2,20 Meter hohem Vw T5 parkten wir ohne Zwischenfälle in einer der Decks auf der Fähre. Danach mussten wir das Parkdeck verlassen und uns in einer der Aufenthaltsebenen begeben. Für die ganze Überfahrt wurde das Parkdeck automatisch verriegelt, weshalb wir uns entschlossen, alles „Wertvolle“ sowie etwas zum Trinken und Essen aus dem Fahrzeug mit an Deck zu nehmen.
Tipp: Bei der Buchung hätte auch ein Tarif in der normalen Fahrzeugklasse bis zur Höhe von 2 Meter ausgereicht, denn die Fahrzeughöhe wird bei der großen Anzahl an Fahrzeugen nicht genau kontrolliert und die Deckhöhe lässt ein Parken ohne Probleme zu. Dies ist jedoch von Fähre zu Fähre unterschiedlich und man geht damit natürlich ein Risiko ein, vor Ort nachzuzahlen.
Es gibt drei verschiedene Decks, in denen man sich je nach Buchung aufhalten kann. Sitzplätze gibt es jedoch genug für alle, die man in den verschiedenen Lounchecken, Bars, Restaurants, Casinos usw. findet. Es gibt auch ganze Geschäfte, in denen man steuerfrei in sogenannten duty-free-shops einkaufen kann, was sich vor allem für Norweger lohnt, denn für den Durchschnitts-Europäer sind die Preise auf der Fähre trotz duty free dennoch recht hoch.
Da das Wetter zu Abend gut war, hatten wir die meiste Zeit draußen verbracht und uns den Sonnenuntergang über dem Meer angeschaut. Wenn es draußen zu kalt ist, kann man natürlich auch gemütlich die ganze Überfahrt in der Fähre verbringen.
Ab Kristiansand entlang der Südküste
Wir legten mit der Fähre kurz vor zwölf Uhr nachts in Kristiansand an und machten uns direkt auf den Weg zu unserem ersten frei stehenden Platz an einem See in Norwegen. Da wir unseren VW T5 so weit wie nur möglich autark ausgebaut haben, um unabhängig zu bleiben, können wir überall, wo es uns gefällt und erlaubt ist, einfach anhalten und dort die Zeit verbringen ohne Campingplätze anfahren zu müssen.
Einen Platz zum Stehen am See haben wir bereits im Voraus durch die Satellitenaufnahmen von Google Earth ausfindig machen können. Google Earth nutzen wir oft, um Schlafplätze zu finden. Dabei suchen wir uns immer eins bis drei Plätze aus – für den Fall, dass ein Platz vor Ort mal nicht so gut sein sollte. Google Earth eignet sich vor allem, wenn man weiß, dass es spät wird, bis man ankommt, denn bei Nacht einen freien Stellplatz zu suchen, ist nicht immer einfach.
Jedenfalls erlebten wir bereits bei der Ankunft eine Überraschung: nicht nur, dass die Straßen eng und kurvig waren, sondern auch, dass es wie bei einer Rally bergauf und bergrunter durch irgendwelche Felslandschaften ging, bis wir unseren Schlafplatz erreichten.
Eine weitere interessante Überraschung war für uns die immer noch vorhandene Helligkeit, um halb zwölf Uhr nachts. Zuerst dachten wir an eine Zeitverschiebung, aber das war nicht der Fall. Im Norden ist es normal, dass im Sommer die Tage länger hell bleiben und es dafür im Winter länger dunkel ist – je weiter man in den Norden vordringt.
Mit der Zeit wurden uns die Vorteile, die ein langer Tag mit sich brachte immer mehr bewusst und wir lernten sie mehr und mehr zu schätzen. Denn gerade als Tourist hat man dadurch einfach viel mehr Zeit, um das Land zu entdecken. Nur die Müdigkeit durch den Körper signalisierte irgendwann, dass es Zeit zum Schlafen war – trotzdem gingen wir fast nie vor Mitternacht ins Bett.
Der Platz am See hatte sich als super herausgestellt, als wir am nächsten Morgen aufwachten und mit einem Blick auf die tolle Felslandschaften und einem See belohnt wurden. Wir blieben ein wenig, genossen die Umgebung und frühstückten an diesem Ort, bevor wir unseren Roadtrip fortsetzten.
Mandal, die Felsenlandschaft und der südlichste Leuchtturm Norwegens
Wir setzten unseren Trip Richtung Mandal fort und nahmen nicht die Bundesstraße E39, sondern die alternative Strecke 456, die durch wunderschöne Felslandschaften führte und direkt am Meer verläuft. Der Ort Mandal ist einen Besuch wert, da er wunderschöne kleine Gassen, Souvenirshops und niedliche Restaurants bietet. Unserer Meinung nach ist der Ort sowie seine umliegende Umgebung aber leider ziemlich mit Touristen ziemlich überlaufen. Dennoch findet man dort viele schöne Parks, Strände und Freizeitmöglichkeiten.
Wir fanden nicht weit von Mandal einen etwas ruhigeren Ort, an dem wir auch das erste Mal in Norwegen ins Meer gingen. Das Wasser war türkis und glasklar, nur sollte man gegen Kälte abgehärtet sein. Das Wasser ist kalt, was den Vorteil hat, dass man sich nach einem Bad im kühlen Nass wie neu geboren fühlt!
Nach der Erfrischung und einer Mahlzeit am Strand nahmen wir unseren Roadtrip nach einigen Stunden wieder auf. Es ging wieder durch die Felslandschaft entlang des Meeres zum südlichsten Punkt Norwegens, wo auch der Lindesnes Leuchtturm steht.
Hier muss ich erneut erwähnen, wie positiv überrascht wir insgesamt bereits am ersten Tag von der Strecke waren. Denn man kann fast jeden Kilometer anhalten und die wundervolle Natur – die ein Schauspiel aus grünen Wiesen, Felslandschaften und dem Meer bietet – bestaunen. Obwohl die Strecke von Mandal bis zum Leuchtturm nur 40 Kilometer betrug, hielten wir ständig an verschiedenen Aussichtspunkten an, um Bilder zu knipsen. Es ist unglaublich mit wie vielen Flüssen, Seen und Meeresarmen Norwegen gesegnet ist. Uns kam es so vor, dass fast jeder Norweger ein Haus mit eigenem Zugang zum Wasser hat.
Der Besuch beim Leuchtturm war eigentlich ein Zufall, denn wir sahen unterwegs einen Wegweiser zum Leuchtturm. Da man bei den meisten Leuchttürmen sehr schön die Zeit verbringen kann, gute Stellplätze und eine schöne Natur in der umliegenden Umgebung findet, war es einen kleinen Umweg wert.
Um den Leuchtturm direkt zu besuchen, muss man Eintritt bezahlen. Was aber nicht notwendig ist, da die umliegende Umgebung genügend zu bieten hat und man auch so eine schöne Zeit dort verbringen kann. Für umgerechnet 10 Euro kann man über Nacht auf dem Platz stehen bleiben und campen.
Der Lindesnes Leuchtturm ist toll anzusehen, aber was wir viel schöner fanden, waren die weiten Felslandschaften, die wir erst im Ganzen erblickten, als wir einen der Felshügel bestiegen. Von hier aus konnte man weitere Wanderungen durch die Felslandschaften vornehmen. Es gibt viel zu entdecken: kleine Buchten, versteckte Überbleibsel von verzwickten Gängen aus der Kriegszeit und an jedem Felshügel eine weitere tolle Aussicht über die Weite des Meeres und der Landschaft.
Nach dem Besuch beim Leuchtturm, wollten wir die felsigen Küsten verlassen und den nächsten Tag an einem Sandstrand verbringen. Wir haben gehört, dass es in Havika einen menschenleeren und weit auslaufenden schönen Sandstrand gibt. Da der Sandstrand nicht einmal 50 Kilometer von uns entfernt war und sowieso auf der Strecke lag, brachen wir dorthin auf.
Was uns in Havika erwartete und was wir noch so erlebten, könnt ihr im nächsten Artikel nachlesen: https://steemit.com/deutsch/@euwo/suednorwegen-roadtrip-entlang-sandstraenden-fjorden-und-vielen-seen
Wie immer freuen wir uns über eure Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema.
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roadtrips sind das beste, ich spreche da aus erfahrung :)
schade, dass da zu einem ungünstigen zeitpunkt der wal drauf gehetzt wurde ..
vielleicht klappts beim nächsten mal ohne, oder aber in den ersten 5 minuten!
wir sehen uns (auf der strasse)
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Schönes Bericht! Verdient ein randowhale von meinerseits ;)
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Danke :-)
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Die Natur sieht wirklich super aus ! Da bekommt man gleich richtig lust nach Norwegen aufzubrechen - Upvote ! :)
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travel blogs are the best :D
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ja so ist cheetah nunmal ... manchmal überflüssig, manchmal praktisch
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This deserves some attention. Upvoted and resteemed...
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thx :-)
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