Von Linken wird oft in einem klagenden Tonfall darauf hingewiesen, dass 42 Milliardäre so viel besitzen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Ist dies Verteilung des Wohlstandes unnormal?
Ja, in dem Sinne dass sie nicht der Gaußschen Normalverteilung (im englischen auch „bellcurve“) folgt. Viele Dinge in der Natur sind nach dieser Verteilung geordnet, sei es die Körpergröße oder der IQ von Menschen. Folglich sind die meisten Menschen durchschnittlich, nur verschwindend wenige sind sehr klein oder haben einen IQ von 180. Die Wohlstandsverteilung ist nicht „normal“, sondern folgt mehr der Pareto-Verteilung. Das macht sie aber keineswegs unnatürlich, denn auch die Pareto-Verteilung kommt in der Natur vor, zum Beispiel sind die meisten Kometen winzig, währen sehr wenige einen Großteil der Masse auf sich vereinigen.
Kann man die Ungleichheit mit friedlichen Mitteln beseitigen? Nein, laut dem österreichischen Historiker Walter Scheidel sind die einzigen Prozesse, die Ungleichheit signifikant verringern, totaler Krieg (1. und 2. Weltkrieg), transformative Revolution (Sowjetunion und Maos China), staatlicher Zusammenbruch(das Ende des Römischen Reichs) und Seuchen(die Pest). Wenn unzählige Menschen in kurzer Zeit sterben, haben die Verbliebenen eine stärkere Position um hohes Gehalt zu verlangen. In Zeiten von Frieden und Prosperität dagegen steigt die Ungleichheit ständig an.
Ist das jetzt ein Grund zu verzweifelt zu sein?
Natürlich nicht, absolute Armut in der Welt geht mehr und mehr zurück und viele andere Dinge werden für die gesamte Weltbevölkerung besser und besser.
In so manchem Linken mögen die Instinkte aus der Jäger und Sammler-Zeit noch fest verankert sein, als die Menschen noch in ziemlicher Gleichheit lebten. Aber trotz ihrer Ressentiments gegen die Reichen sollten auch Sozialisten langsam einsehen, dass dank dem Kapitalismus heute weniger und weniger Menschen verhungern müssen.
Walter Scheidel stellt sein Buch „The Great Leveler“ vor:
Zu Zeiten von vielen Toten werden die Menschen also weniger ausgebeutet? Dann müssten die Löhne in Syrien ja demnächst durch die Decke gehen.
Der Kapitalismus würde eher dazu führen, dass die Löhne dann runtergehen, da ja kaum Umsätze generiert werden, da es zu wenig Kunden gibt. Das ist nämlich das tolle am Kapitalismus, man argumentiert so, wie es für einen selbst am besten ist. Das ist gleichzeitig auch eine Befürwortung des Raubtierseins im Kapitalismus, das kann einem also nicht mal jemand übel nehmen. Ansonsten wäre er ja ein böser Sozialist.
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Anderen Menschen helfen?!
Ich bin doch kein Kommunist!!
:D
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Sozial zu sein hat nichts mit Sozialismus zu tun!
Kleiner aber feiner Unterschied!
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Historisch ist das allerdings korrekt.
Nach dem großen Sterben im Zuge der Pestepedemien im 14. Jahrhundert kam es im Bereich vieler Dinge wie Kleidung, Werkzeuge oder Arzneien. Hauptleidtragende der Pest waren nämlich die Städte. Während die Lebensmittel kaum mehr Absatz fanden (entvölkerte Städte brauchen ja nicht viel) und in eine katastrophale Deflation stürzten, stiegen auf der anderen Seite Produkte welche in der Stadt gefertigt wurden enorm an, spricht legten eine Inflation hin. Grund war dass die Löhne enorm gestiegen waren, da schlicht nicht mehr genug Arbeiter zur Verfügung standen um alle Arbeiten ausführen zu können.
Ebenso ist korrekt, dass die absolute Armut tendenziell abnimmt, was jenseits aller ideologischen Gräben als positiv zu werten ist. Relative Armut ist eine andere Geschichte, allerdings müssen immer weniger Menschen hungern oder frieren.
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Niemand zettelt Kriege an, damit die Löhne steigen. Du hast diesen Punkt vollkommen falsch verstanden. Nach Orwells Werk, das manche als Gebrauchsanweisung zu verwenden scheinen, ist der Krieg sogar dazu da, Material, Menschenleben und somit Wohlstand zu vernichten, damit gerade die Menschen ärmer werden.
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Ich bezog es auch nicht auf den Grund, sondern auf die Folge des Krieges und der damit einhergehenden Toten.
Und natürlich birgt der Kapitalismus vermeintlich ein besseres Leben, ansonsten wäre die Anzahl der Anhänger weitaus geringer. Das Problem an der Sache ist jedoch die Tatsache, dass dieses System nicht funktioniert. Würden wir das deutsche System und unsere Lebensweise auf die gesamte Erde ausdehnen, wäre dies das Ende. Keiner mehr da, der günstig herstellt, keiner da, von dem wir günstig Lebensmittel kaufen können oder wo wir für paar Glasperlen Land kaufen, um unsere Lebensmittel dort abzubauen. Keine Kinder mehr, die für einen Hungerlohn das Lithium für unsere neuen Handys abbauen. Unser Reichtum ist abhängig von anderer Leute Armut. Das zeigt schlussendlich, dass egal wie toll man es darstellt, es einfach nicht funktionieren kann.
Und Kriege werden nicht begonnen um andere ärmer zu machen, sondern um sich selbst zu bereichern. Dafür kann man den besiegten auch ruhig ein wenig abgeben, dadurch sind sie dann einfach ein bisschen dankbarer und glauben dadurch auch an das nicht funktionierende System.
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Oh natürlich funktioniert dieses System. Kein anderes wirtschaftliches System hat so viele Menschen aus der Armut befreit und so sehr den Lebensstandard erhöht. Kapitalismus, richtiger, freier Kapitalismus, funktioniert sogar so gut, dass die Reichen und Mächtigen dieser Welt ihn gerne bekämpfen wollen, um die Bürger unmündig zu halten und ihre Freiheiten einzuschränken. Die Kinder werden dann immer noch für einen Hungerlohn arbeiten, denn den Kapitalismus zu bekämpfen nützt ihnen gar nichts.
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Kein anderes System wurde jemals so weit etabliert, da ist es kein Kunststück damit anzugeben, was es bewirkt hat.
Meiner Ansicht ist die Begründung aber oft zu kurz gedacht. Man könnte denken, der Bruttolohn würde in einem freien Kapitalismus der Nettolohn sein. Ganz so einfach ist es jedoch nicht.
In einem freien Kapitalismus haben nur echte Spezialisten eine Chance. Ist man kein Spezialist und damit auch nicht unersetzbar, ist man dank fehlendem Kündigungsschutz binnen weniger Tage raus, weil ein anderer den Job für weniger macht. Dies muss er, da er aufgrund fehlender Sozialleistungen sonst verhungert. Es gibt einige Bereiche, wo man das heute schon beobachten kann.
Vergleichen wir mal Taxen und Kuriere. Wo bei Taxen der Staat den Preis vorgibt, wird schlecht verdient, zugegeben, aber schaut man sich das Kuriergewerbe an, merkt man, dass eine freie Bestimmung des Preises kein Heilsbringer ist. Das Gewerbe generiert Privatinsolvenzen en Masse. Das liegt einfach daran, dass sich immer einer findet, der es für weniger Geld macht und irrtümlich denkt, er würde es damit schaffen.
Das gleiche Schicksal droht dann jedem Bürger in seinem Job.
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Ja, in einer freien Marktwirtschaft steigt die Unsicherheit. Sie bietet einem auch wesentlich mehr Möglichkeiten und Flexibilität. Denn bei einem gelockerten Kündigungsschutz sind die Arbeitgeber eher bereit, einem neuen Mitarbeiter eine Chance zu geben. Abgesehen davon steigen die Löhne in der Regel in einer Branche, die mindestens relativ gut läuft. Nach deiner Vorstellung müssten sie ja ständig sinken, denn es findet sich immer einer, der es billiger macht. Im Gegenteil, wenn Arbeiter gefragt sind, befinden sie sich in der Position, bessere Löhne zu verhandeln. Jeder kann Arbeit finden, wenn man ihn nur lässt. Muss nicht immer die beste Arbeit sein, aber so läuft das halt im Leben. Man kann nicht immer alles haben.
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Ja, in einer freien Marktwirtschaft steigt die Unsicherheit. Sie bietet einem auch wesentlich mehr Möglichkeiten und Flexibilität. Denn bei einem gelockerten Kündigungsschutz sind die Arbeitgeber eher bereit, einem neuen Mitarbeiter eine Chance zu geben. Abgesehen davon steigen die Löhne in der Regel in einer Branche, die mindestens relativ gut läuft. Nach deiner Vorstellung müssten sie ja ständig sinken, denn es findet sich immer einer, der es billiger macht. Im Gegenteil, wenn Arbeiter gefragt sind, befinden sie sich in der Position, bessere Löhne zu verhandeln. Jeder kann Arbeit finden, wenn man ihn nur lässt. Muss nicht immer die beste Arbeit sein, aber so läuft das halt im Leben. Man kann nicht immer alles haben.
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Deswegen auch mein Beispiel, wo dargestellt wird, wie die Einkommen sinken. In vielen anderen Bereichen, wo die Anforderung gering sind, sinken die Löhne auch, insbesondere bei großen Konzernen. Schaut man sich da die Arbeitsverträge von alten Hasen an und vergleicht die mit neueren, merkt man schnell, dass die Richtung klar abwärts geht. Warum steigen die Löhne im Durchschnitt nur so wenig, obwohl es in den oberen Bereichen krasse Zuwächse gibt?
Wer meint er würde in einem Szenario, wie du es beschreibst, gewinnen, denkt rein egoistisch und überschätzt sich und sein können womöglich. Nur die wirklichen Spezialisten, die unersetzbar sind, würden da noch gewinnen. Aber das werden wir so oder so in den nächsten Jahren erleben wenn die Digitalisierung erst Fahrt aufnimmt. Da werden sich einige garantiert noch wundern.
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Es ist vollkommen normal, dass bei Neueinsteigern die Löhne niedriger liegen als bei den Alteingesessenen. Die Neuen konnten ja noch nicht beweisen, wie wertvoll sie für das Unternehmen sind. Hatten noch gar nicht die Chance, höhere Löhne zu verhandeln.
Und nein, ich denke nicht egoistisch, das ist eine Unterstellung. Ich möchte, dass jeder die Chance hat, sich selbst zu verwirklichen.
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Also da muss ich schon wiedersprechen.
Der Kapitalismus hat ganz klar positive Auswirkungen. Die hat der Nationalsozialismus übrigens auch, genauso wie der Kommunismus oder die EU (die Reihenfolge ist bewusst so gewählt).
Doch alles hat zwei Seiten!
Und Kapitalismus ist nun mal die zum Egoismus gewordene Freiheit. Das Stichwort lautet hier Atomisierung der Gemeinschaft.
Im Übrigen, Gehässigkeit ist ein eher schlechter Ratgeber um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen (nur so als Tipp zum schreiben).
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Auf jeden Fall bin ich froh mal eine Diskussion angestoßen zu haben. Danke dafür ☺
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