Zeitenwende - Zeit zum Umdenken Das Ende des Globalisierungsprojektes des Westens Teil ll: Wie wir Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie retten können

in deutsch •  7 years ago 

Das Globalisierungsprojekt des Westens, mit dem eine unipolare Weltordnung unter der Führung und Kontrolle einer Elite des Westens aufgebaut werden sollte, ist gescheitert. Der Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte mit großen Bevölkerungen relativiert die Macht und Bedeutung des Westens.


(zu Teil I: Das Ende des Globalisierungsprojektes des Westens. https://steemit.com/deutsch/@friedrichfischer/zeitenwende-zeit-zum-umdenken-teil-i-ueber-das-ende-des-globalisierungsprojektes-des-westens-und-die-konsequenzen )

Der Westen muss vor diesem Hintergrund ein Interesse daran haben, dass sich nicht eine unipolare Weltordnung, die von einer Gegenmacht dominiert wird, herausbildet. Angesichts seines bevölkerungspolitischen, wirtschaftlichen und später auch militärischen Bedeutungsverlustes steht der Westen vor der Aufgabe, einen friedlichen Übergang zu einer multipolaren Weltordnung zu gestalten, in der er die Gestaltungsspielräume behält, seine Werteordnung zu erneuern und seien Lebensstil zu erhalten.
Für Deutschland und Europa stellt sich die Frage: Wie können wir in Deutschland und Europa Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie in die neue Zeit retten und die Grundlagen für unseren wirtschaftlichen Wohlstand erneuern?
Darüber ist ein breiter gesellschaftlicher Diskurs erforderlich. Damit er gelingen kann, gilt es, die zu entscheidenden Fragen zusammen zu tragen, damit jeder darüber nachdenken und eine Diskussion über unsere Zukunft anstoßen kann.

I. Was gefährdet den Erfolg unserer freiheitlichen Ordnung?

Unsere freiheitliche Ordnung dürfte vor allem durch folgende Zustände und Entwicklungen gefährdet werden:

1. Tiefgreifende Orientierungskrise

Deutschland und Europa, ja, die ganze westliche Welt befindet sich in einer tiefgreifenden Orientierungskrise.
Was macht unsere Identität aus? Wie wollen wir leben? Welche Werte sollen unsere Gesellschaft prägen? Was sind unsere Interessen und Ziele?  -
Eine Diskussion über diese grundlegenden Fragen findet nicht statt, scheint nicht möglich.
Statt Vernunft und Realismus herrscht Verwirrung und Unverstand. Zum Teil offen, zum Teil unterschwellig werden die eigenen Werte, die eigene Identität und Zukunft in Frage gestellt. Dies geschieht sowohl durch Worte wie auch durch politische Entscheidungen.
So belastend, wie viele diese Situation empfinden mögen, so normal und vorhersehbar ist sie, wenn man sie im Licht der Entwicklungszyklen der Kulturen und Generationenfolgen betrachtet. Folgt man den Autoren des Buches The Fourth Turning (1), William Strauss und Neil Howe, dann ist diese geistig – seelische Verfassung der westlichen Welt typisch für die Endphase, dem Fourth Turning, in dem immer wiederkehrenden Zyklus der Generationenfolgen.
Da jede Generation in der Abfolge der Generationen durch spezifische Wertvorstellungen und seelische Befindlichkeiten gekennzeichnet ist, darf man darauf hoffen, dass  Folgegenerationen neu Orientierung finden und ihr Leben neu ausrichten werden. Darauf gilt es sich vorzubereiten; darauf sollte sich eine Gesellschaft vorbereiten, die für sich und ihre Kinder eine gute Zukunft erhofft.

2. Fehlendes Verständnis, davon wie eine Gesellschaft organisiert sein sollte, die dem Menschen gerecht wird.

Über die Identitäts-, Werte- und Sinnfragen hinaus ist in unserer Gesellschaft auch das Grundverständnis davon verloren gegangen, wie eine Gesellschaft organisiert sein sollte, die dem Menschen gerecht wird und ihm ein höchstmögliches Maß an Freiheit und Selbstbestimmung ermöglicht.
Früher rangen in unserem Land im Wesentlichen zwei Sichtweisen miteinander, die mehr freiheitlich orientierte kath. Soziallehre, die auf personale Verantwortung, Subsidiarität, und dezentrale Strukturen setzte sowie die sozialistisch geprägte Gesellschaftskonzeption, die auf Gleichheit der Menschen, Angleichung des Wohlstandes und der Lebensgestaltung setzten. Darüber hinaus spielte der Liberalismus eine Rolle, der das Individuum, dessen Freiheit und Verantwortung betonte, es aber von gesellschaftlichen Bindungen und Verpflichtungen weitgehend emanzipieren wollte.
Heute gibt es kein öffentliches Ringen mehr um diese Fragen. Während dessen gewinnt ein islamisches Gesellschaftsverständnis an Einfluss, ohne dass dessen Menschenbild und Staatsverständnis offen hinterfragt wird. Vielmehr weichen Politik und Gesellschaft diesen Grundsatzfragen aus und versuchen geschäftsmäßig weiterzuarbeiten. Grundlegende Fragen werden dementsprechend ohne öffentliche Diskussion und ohne gesellschaftspolitische Überlegungen einfach bürokratisch in Berlin oder Brüssel entschieden. Das Ergebnis heißt: Immer weniger Freiheit und immer weniger Wohlstand.

3. Überschuldung

Wenn Politik bürokratisch entschieden wird und die Entscheider von den Folgen ihres Handelns nicht betroffen sind, ist der Weg in die Neuverschuldung für mehr Bürokratie, mehr bürokratische Projekte, mehr politische Versprechungen einprogrammiert. Ab einem gewissen Level der Überschuldung funktioniert – so banal es klingt – unsere freiheitliche Ordnung und Lebensweise nicht mehr. Dafür gibt es historisch viele Beispiele. Die jüngsten sind Venezuela und Argentinien. Die hohe Verschuldung Deutschlands und Europas gefährdet daher die Zukunft unserer freiheitlichen Ordnung.

4. Energie wird knapp und teuer

Statt dass das Energieangebot größer und billiger wird, können wir seit gut zwanzig Jahren beobachten, wie Energie knapp und teuer wird. Dass Energie in Deutschland teurer geworden ist, erkennt jeder an seiner Stromrechnung. Dass das Energieangebot knapper geworden sein könnte, widerspricht der eigenen Beobachtung und Intuition. Dennoch: Wenn Staaten bei der Erdölgewinnung auf teure Erschließungsmethoden wie Fracking (USA) oder Verflüssigung von Schweröl bzw. Bitumen (Kanada, Venezuela) setzen, dann machte dies deutlich, dass das leicht zugängliche Erdöl immer knapper wird. Das hat ganz praktische Konsequenzen: Es kostet jedes Jahr immer mehr Energie, die gleiche Energiemenge bereitzustellen, wie in den Jahren zuvor. Das gefährdet die energetischen Grundlagen unserer modernen offenen Gesellschaft, die uns bisher viele Freiheiten und Handlungsoptionen bieten konnte.

5. Offene Grenzen

Eine freiheitlich verfasste Ordnung ist eine gestaltete Ordnung. Grundlage ihrer Existenz ist die grundsätzliche Anerkennung dieser Ordnung durch alle Menschen, die in ihr leben. Das umfasst die Beachtung von Regeln und Gesetzen genauso wie die Bereitschaft, eigenverantwortlich das eigene Leben zu gestalten und die dafür erforderlichen Mittel auch selbst zu erarbeiten.
Diese Ordnung wird in Frage gestellt, wenn die Grenzen praktisch für jedermann offen stehen und massenhaft  Menschen aus anderen Kulturkreisen zuwandern.
Es ist ein Ausdruck des verwirrten Denkens heute, dass viele glauben, man könnte in einem begrenzten Raum mit begrenzter wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit eine unbegrenzte Zahl von Menschen aufnehmen und versorgen. Entsprechendes gilt für die Annahme, man könnte unbegrenzt Menschen aus fremden Kulturkreisen zuwandern lassen, ohne dass dies die kulturellen Grundlagen der hiesigen freiheitlich verfassten Ordnung zerstören würde.

6. Demographie: Geburtenrate / Zuwanderungsrate

Wenn bei einer Geburtenrate von 1,4 Kinder pro Frau die Kindergeneration jeweils um ein Drittel kleiner ist als die Elterngeneration, löst sich im Zeitablauf eine Gesellschaft mangels hinreichenden Nachwuchses auf. Sie löst sich allerdings auch auf, wenn Menschen aus anderen Kulturkreisen in so großer Zahl zuwandern, dass sie sich in Parallelgesellschaften organisieren können und eine Integration in die Gesellschaft des Aufnahmelandes entbehrlich wird.
Der dramatisch ansteigende Bevölkerungsdruck aus Afrika und dem Nahen Osten ist auf absehbare Zeit die größte Gefahr für unsere freiheitliche Ordnung. So wird die Zahl der Afrikaner von heute rund 1 Milliarde Menschen sich bis zum Jahr 2050 auf rund zwei Milliarden verdoppeln. Bereits heute sind rund 60 Prozent der 15- 24 Jährigen Afrikaner arbeitslos. (2)

7. Kapitalabfluss durch exzessiven Exportüberschuss und  schwache Gläubigerposition in einer überschuldeten Welt

Deutschlands hoher Exportüberschuss droht von einem Segen zu einem Fluch zu werden. Da diese Lieferungen durch Kredite an das Ausland finanziert werden müssen, wachsen unsere Forderungen an das Ausland ständig. In einer überschuldeten Welt, wie wir sie heute vorfinden, ist die Position des Gläubigers schwach. Er muss damit rechnen, dass seine Forderungen zu einem großen Teil ausfallen und er seine Leistungen im Ergebnis verschenkt hat. (3)
Statt das eigene Geld zur Exportfinanzierung einzusetzen, wäre es wohl ökonomischer eingesetzt, wenn es für Investitionen in die eigene Infrastruktur verwendet würde. Dies würde den Wohlstand hier steigern, anstatt ihn auf unsere Kosten zu exportieren.

8. Fehlende kritische Erörterung der Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft

Der Erfolg wie auch das Überleben von Gesellschaften hängt davon ab, dass sie Chancen wie auch Fehlentwicklungen wahrnehmen und angemessen und zeitgerecht auf die Chancen wie auch die Gefahren und Risiken reagieren. In den Leitmedien unserer Gesellschaft werden viele dieser Fehlentwicklungen – falls überhaupt – nur am Rande thematisiert und eine kritische öffentliche Befassung damit verhindert. Dies gefährdet die Zukunft unserer Gesellschaft.

II. Welche Fragen muss jeder für sich und die Gesellschaft insgesamt neu beantworten, damit unsere Gesellschaft wieder zukunftsfähig wird?

1. Wie wollen wir leben?

 Während die Eliten in der öffentlichen Debatte nur die Frage stellen, was getan werden muss, um ihre Macht und ihren Einfluss zu erhalten und zu mehren (mehr Europa, mehr Einfluss für UNO, Neue Welt Ordnung, mehr internationale Verantwortung übernehmen), müssen die Bürger unseres Landes sich die Frage stellen: Wie wollen wir leben? 

(1) Was macht unsere Kultur, unsere kulturelle Identität aus?

Wir sind kulturell weder Eskimos noch Beduinen der arabischen Wüsten. Wie jede Kultur ist auch unsere geprägt durch die Geographie, das Klima, die historischen Erfahrungen, das Streben nach und den Kampf um Freiheit, Sicherheit und Wohlstand sowie um das Bemühen um ein erbauliches Miteinander der Menschen in unserem Land.
Die Gefahren, die unserer freiheitlichen Gesellschaft drohen, geben aber Anlass, die Frage „Was macht unseres Kultur aus?“ neu zu beantworten. Wir müssen uns Klarheit darüber verschaffen, was wir für die Zukunft bewahren wollen, auf was für Traditionen wir glauben verzichten zu können, was wir besser machen wollen und müssen, um im Strom der Veränderungen bestehen zu können.

(2) Wie können wir wieder eine Begeisterung für unsere Kultur und unseren Lebensstil wecken?

 - Oder reicht uns ein Überleben auf niedrigem Niveau mit so wenig Anstrengung und Aufwand wie möglich aus?

  • Was treibt uns an? Was macht für uns ein erfülltes Leben aus?
  • Welche Ziele, Aufgaben, Erfahrungen sind uns so wichtig, dass wir mit Begeisterung dafür arbeiten wollen?
  • Haben wir den Anspruch, eine Hochkultur mit hohen Ansprüche an die eigene Moral, das eigene Wissen und Können, die Ästhetik unseres Lebensumfeldes zu sein? Wie würde es unsere Gesellschaft verändern, wenn wir unsere Kultur  in Anknüpfung an altes griechisches Gedankengut wieder an dem Wahren, dem Guten und dem Schönen ausrichten würden?
  • Welche Werte müssen in unserer Gesellschaft glaubwürdig gelebt und erfahren werden, damit wir unsere Gesellschaft als lebenswerter und moralisch wertvoller einschätzen würden, als andere Kulturen und Lebensstile?
  • Gibt es in unserem Leben, in unserer Kultur etwas, wofür es sich zu leben und zu sterben lohnte?
  • Welche Werte sind für uns so unverzichtbar, dass wir für sie kämpfen würden? Was sagen uns heute noch die Widerstandskämpfer im III. Reich oder die christlichen Märtyrer von heute im Nahen Osten?

2. Was sind die Werte, Einstellungen und Haltungen, die unser Leben  und unsere Kultur prägen sollen?

  • Würde des Menschen: Worauf beruht die Würde jedes Menschen? Darauf, dass der Mensch nach christlichem Verständnis von Gott als Ebenbild Gottes geschaffen wurde und für uns daher unantastbar ist? Auf naturrechtlichen Überlegungen?
  • Lebensschutz: Was bedeutet für uns der Schutz des menschlichen Lebens und seiner Würde? Vor der Geburt? Das Leben Behinderter? Das Leben kranker und alter Menschen?
  • Bezugspunkt des Handelns: Was soll der Bezugspunkt für die Organisation unserer Gesellschaft sein: Die Person mit ihrer unveräußerlichen Würde? Der Familienclan, der sich bewähren muss? Das Kollektiv, dem wir zugeordnet werden?
  • Verhältnis von Mann und Frau: Sollen Frauen über die gleichen Rechte und Freiheiten zur Lebensgestaltung und zur Teilhabe verfügen wie die Männer oder wollen wir die Rollenverständnisse anderer Kulturen und religiöser Überlieferungen akzeptieren?
  • Verhältnis zu den Mitmenschen und zur Gesellschaft: Wollen wir unsere Gesellschaft als öffentlichen Raum der Begegnung und des Austauschs erhalten, in dem jeder dem Nächsten prinzipiell vertrauen kann, weil jeder sein Gesicht zeigt? Oder wollen wir hinnehmen, dass das öffentliche Vertrauen und die Sicherheit im öffentlichen Raum so weit abnehmen, dass man - wie in vormodernen Gesellschaften und Zeiten -  nur in Familien, Clans oder geschlossenen Netzwerken sein Leben gestalten kann?
  • Rolle von Politikern und Staat: Wie erreichen wir, dass Politiker und Staat sich wieder als Diener der Bürger verstehen und nicht umgekehrt die Politiker die Bürger so behandeln, als wären diese nur zu Finanzierung und Tolerierung ihrer Machtphantasien da?
  • Religionsfreiheit und ihre Grenzen: Wollen wir Religionsfreiheit auch dann unbeschränkt gewährleisten, wenn eine Religion unsere freiheitliche Verfassung nur als Instrument zu ihrer Ablösung sieht?
    • Wie wollen wir uns gegenüber Religionen verhalten, die nicht nur eine spirituelle Botschaft verkünden, sondern auch einen weltlich-totalitären Machtanspruch, nämlich den,  die ganze Gesellschaft ihren religiösen Gesetzen zu unterwerfen?
    • Wie verträgt sich die von der Politik als nicht einschränkbar dargestellte Religionsfreiheit mit dem Anspruch der Politik, durch die Entwicklung und Förderung eines sog. Euro-Islam den Islam nach politischen Vorgaben umzugestalten?
  • Bedeutung von Freiheit und Demokratie: Wollen wir die grundlegenden Werte unserer Gesellschaft, nämlich personale Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie, Sicherheit und Wohlstand, die jeweils ohne die anderen nicht tragfähig sind, bewahren und dafür eintreten, oder gilt für uns im Zweifel: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht?
  • Familie und Zukunft: Wie soll der Fortbestand der eigenen Kultur, unserer freiheitlich-verfassten Gesellschaft, aber auch die Bedeutung des eigenen Arbeitens und Wirkens gewährleistet werden, wenn die Gesellschaft in großen Teilen bewusst auf Kinder und damit auf die Zukunft dessen verzichtet, was über viele Generationen geschaffen wurde?
  • Bedeutung der Arbeit: Welche Bedeutung haben Arbeit und Leistung über die Gewährleistung des wirtschaftlichen Überlebens hinaus für den Einzelnen wie die Gesellschaft?
  • Bedeutung des Lernens und Forschens: Wird Lernen , Forschen und der Erwerb von Fähigkeiten als notwendiges Übel angesehen oder als Chance und Erfahrung, innerlich zu wachsen und die Welt zu verstehen und für sich geistig zu erobern?
  • Stellenwert von Genuss und Lebensfreude: Wie werden Genuss und Lebensfreude in unserer Gesellschaft kultiviert und welchen Stellenwert haben sie?


3. Wie gewinnen die Menschen in Deutschland und Europa ihre Handlungsfähigkeit zurück? Wie können wir Fremdbestimmung erkennen und unterbinden sowie Selbstbestimmung gewährleisten?

  • Nationale Interessen definieren:
    • Wie können wir es erreichen, dass die Definition nationaler Interessen etwas genauso Normales, Selbstverständliches und Notwendiges wird, wie die Klärung der eigenen Interessen für die eigene Lebensgestaltung?
    • Wie können wir das weitverbreitete Vorurteil überwinden, dass das Bewusstmachen eigener Interessen sich gegen andere richtet?
    • Wie können wir durch gesellschaftliche Debatten eine Vorstellung davon entwickeln, was unsere nationalen Interessen in den jeweiligen Politikfeldern sind? 
    • Wie können wir die politischen Parteien und die an politischen Dialogen beteiligten Unternehmen, Verbände und gesellschaftlichen Gruppen dazu bringen, ihr Verständnis von den nationalen Interessen für das in Rede stehe Politikfeld darzulegen und zu begründen?
  • Politische Ziele klar definieren: 
    • Wie können wir auf der Grundlage von gemeinsam erkannten nationalen Interessen die politischen Ziele  unseres Gemeinwesens sowohl allgemein (z.B. Freiheit, Sicherheit, Wohlstand, kulturelle Selbstentfaltung) formulieren wie auch für die jeweiligen Politikbereich konkret definieren?
  • Demokratie stärken:
    • Sind unsere Vorstellungen von Demokratie ( Möglichkeit der Wahl / Abwahl der Entscheidungsträger, Agendasetting durch die Bürger statt durch bürgerferne Eliten, Teilhabe am Meinungsbildungsprozess über Medien und öffentliche Diskussionen) in einem EU-Zentralstaat „Vereinigte Staaten von Europa“ noch lebbar, wo dies schon im nationalstaatlichen Rahmen nur unter idealen Rahmenbedingungen funktioniert? Und wenn ja, wie?
    • Wie kann der Einfluss globaler Eliten auf die Politik und die innerstaatliche Meinungsbildung zurückgedrängt und begrenzt werden, damit die politische Willensbildung maßgeblich von denen beeinflusst wird, die als Bürger des Landes von den Folgen der Politik betroffen sind?
      • Wie kann transparent gemacht und ggf. unterbunden werden, dass von global agierenden Unternehmen und Eliten, auswärtigen Staaten und Organisationen durch die Finanzierung von Nichtregierungsorganisationen (NGO), Thinktanks  oder religiösen Verbänden (DITIB ) offen oder verdeckt Agendasetting betrieben wird und Einfluss auf die Innenpolitik genommen wird?
      • Wie kann verhindert werden, dass Lobbygruppen anderer Staaten oder globaler Netzwerke durch den Aufbau und die Förderung von Nachwuchspolitikern bedeutenden Einfluss auf die Politik unsers Landes gewinnen?
    • Wie kann den Bürgern durch die Einführung direktdemokratischer Verfahren auf Bundesebene mehr Einflussmöglichkeiten auf grundlegende politische Weichenstellungen verschafft werden? Welche neue Möglichkeiten eröffnet dabei die Blockchaintechnologie?
  • Skin in the Game:
    • Wie können wir den Staat, Unternehmen und gesellschaftliche Gruppen so organisieren, dass die an Entscheidungen und deren Vorbereitung beteiligten Politiker, Beamten, Funktionäre, Vorstandsmitglieder die Risiken und Konsequenzen ihrer Fehlentscheidungen auch stets persönlich treffen?
    • Wie kann der in unserem Land immer wieder überbordende Idealismus und Moralismus geerdet werden, damit er der Gesellschaft nicht immer wieder großen Schaden zufügt? Wie können diejenigen, die aus Idealismus und mit hohem moralischen Anspruch Forderungen an Dritte, die Gesellschaft oder den Staat stellen, angehalten werden, zunächst vorzuleben, dass sie persönlich bereit sind, zur Verwirklichung ihrer Forderungen erhebliche eigene finanzielle Verpflichtungen zu übernehmen und persönliche Einschränkungen hinzunehmen?
  • Privatsphäre / Datenschutz:
    Wie kann der Bürger als Urheber der von ihm geschaffenen Daten oder verursachten Datenströme die Kontrolle über die Verwendung der Daten durch den Staat oder Unternehmen zurückgewinnen?
  • Internationale Zusammenarbeit:
    Wie kann die internationale Zusammenarbeit zwischen Staaten so organisiert werden, dass an die Stelle  starrer Strukturen und Blockbildungen die Zusammenarbeit zwischen den Staaten analog zu den Netzwerkstrukturen des Internets in themen- und interessenbezogenen variablen Netzwerken stattfindet?
  • Asymmetrische Kriegsführung:
    Wie können die Risiken von asymmetrischen Formen der Kriegsführung gegen unseren Staat und unsere Wirtschaft sichtbar gemacht werden und ihnen begegnet werden?
  • Übernahme unserer Wirtschaft ohne Gegenleistung:
    Wie können wir verhindern, dass ausländische Staaten und Firmen mit beliebig gedruckten und damit nicht werthaltigem Geld unsere Vermögenswerte, Schlüsselindustrien und unser Know How übernehmen, ohne dass wir dafür reale Gegenwerte erhalten?
  • Geldsystem / Zentralbanken:
    Wie muss unser Geldsystem in Zukunft beschaffen sein, damit sich nicht Dritte ( Zentralbanken, Geschäftsbanken und ihre Eigentümer) durch die Zubilligung des Rechtes zur Geldschöpfung zu Lasten des Staates und der Bürger bereichern und sie als Schuldsklaven beherrschen können?
  • Gewährleistung von Meinungsfreiheit:
    Wie können wir die Zentralisierung medialer Macht in der Hand weniger finanzstarker Medienunternehmen oder öffentlich finanzierter Rundfunkveranstalter beenden, um zu verhindern, dass über die weitgehende Zentralisierung bei der Auswahl des Informationsangebots sowie des Zugangs zu Meinungsmachern, wir nur noch ein einseitiges und verzerrtes Bild von der Wirklichkeit präsentiert bekommen? Wie können wir dafür ggf. die neuen Möglichkeiten der Blockchaintechnologie nutzen? Lässt sich ein vielfältiges Angebot ggf. durch Micropaymentssysteme auf der Grundlage der Blockchaintechnologie ermöglichen, bei denen der Nutzer nur für das bezahlt, was ihn interessiert und er nur einen kleinen Preis für  Einzelartikel zahlt statt ein teures Abonnements für ein nicht benötigtes Gesamtpaket?

Wenn Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie in Deutschland und Europa gerettet werden sollen, müssen die Bürger unseres Landes unter Anderem Antworten auf die oben benannten Gefahren sowie auf die beispielhaft benannten Fragen zur Zukunft unseres Landes finden. 

Wirken Sie daran bitte mit! Diskutieren Sie mit!

Im dritten und letzten Teil dieser Veröffentlichung werde ich die Politikbereiche benennen, in denen grundlegend neue Weichenstellungen erforderlich werden, um die Zukunft unseres Landes abzusichern. Demnächst unter #Zeitenwende .

(1) William Strauss, Neil Howe, The Fourth Turning: What the cycles of history tell us about  Americas next rendevouz with destiny, 1997
(2) https://www.welt.de/politik/ausland/article131157709/2050-muss-Afrika-zwei-Milliarden-ernaehren.html
(3) http://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/muellers-memo-deutschland-verschleudert-sein-geld-im-ausland-a-1090192.html

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Traurig, dass solch eine "Fleissarbeit", die in vielen Themen und Bereich ins Schwarze trifft,hier auf steemit kaum honoriert wird...

Allerdings ein kleiner Kritikpunkt, auch an den 1. Teil : Der EROI ist bei Erdöl sicherlich mittlerweile im niedrigen einstelligen Bereich, da allerdings bei der Förderung von Erdöl das Gas/Erdgas in vielen Ländern immer noch einfach abgefackelt wird, kann dieses nicht wirklich knapp sein, schon mal drüber nachgedacht ?

Ansonsten sehr viel Lob für die Ausarbeitungen ;-)

  1. Kritikpunkt :

"Wenn Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie in Deutschland und Europa gerettet werden sollen, müssen die Bürger unseres Landes unter Anderem Antworten auf die oben benannten Gefahren sowie auf die beispielhaft benannten Fragen zur Zukunft unseres Landes finden."

Ist dies nicht bereits eine Irrtumsannahme ? Hatten wir jemals Rechtstaatlichkeit, Demokratie oder Freiheit ? Das bezweifle nicht nur ich, im Vergleich zu noch totalitäreren Regimen sicherlich, aber generell ?

Vielen Dank für die Anmerkungen.
Die Frage ist berechtigt. Bei Freiheit und Rechtsstaatlichkeit würde ich das eher bejahen können. In den 70er und 80er Jahren hatten die EU und die supranationalen Organisationen nur punktuell Einfluss auf die Politik. Dadurch war die Verantwortung der Regierung klarer sichtbar. Aber es gab noch den Einfluss der Alliierten im Hintergrund.
Und politisch wurde in den 70ern sehr offen und kontrovers diskutiert, ohne dass dies jemand zu unterdrücken versucht hätte, im Gegenteil: Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts setzte großzügige Massstäbe für die Meinungsfreiheit. Und sie gelten auch heute noch.
Jedenfalls hatte man damals im Wesentlichen den Eindruck, das man In einer freien, demokratischen Gesellschaft lebte.

Zum Abfackeln des Gases: Beim EROI geht es nicht um die Frage, ob genug Gas oder Öl vorhanden ist, sondern darum, ob sie mit wirtschaftlichem Aufwand für die Kunden nutzbar gemacht werden kann.Wenn Gas abgefackelt wird, kann das daran liegen, dass der Aufwand, das Gas auf dem Markt verfügbar zu machen, mehr kostet, als es Ertrag bringt.
Sehr viel Öl und Gas - etwa aus der Tiefsee, wird nie wirtschaftlich zu fördern sein.

EROI besagt ja schon "Energy Return on Investment", das war schon klar. Dein Erklärungsversuch macht aber auch von der Logik keinen Sinn. Das Gas, welches hier abgefackelt wird, ist im Grunde ein "kostenloses" Beiprodukt der Erdöl-Förderung, seine Produktionskosten sind somit im Grunde 0. Dies kann also keine Begründung sein. EROI & Peak Oil sind am Ende des Tages nicht wirklich "durchdacht" . Ich stoße da schon seit Jahren immer wieder auf Widersprüche, obwohl ich da schon selber sehr viel Fachliteratur zu gelesen habe, ob https://srsroccoreport.com/eroi-factor/, oder Matthew Simmons Ausführungen, Am Ende des Tages überzeugen mich da Engdahl und Aussagen russischer Forscher mehr...