„Dem Leben, dem Göttlichen dienen oder Freude haben und das Leben genießen. Das war über Jahrhunderte im Fischezeitalter unvereinbar. In dieser Zeit wurden große Dienende heiliggesprochen, weil sie ihr Leben geopfert haben und sich nichts gegönnt haben.
Als Erfahrung für die Seele ist alles wertvoll. Aber wenn wir hinschauen, sehen wir die Motivation des Dienens… tiefe Schuld. Das Dienen als Versuch, Schuld abzutragen. Deshalb, weil das Dienen mit Schuld verknüpft war, durfte man es sich natürlich als Dienender nicht gut gehen lassen.
Das wäre, angesichts der Schuld, vielleicht sogar Gotteslästerung gewesen. Oder wie es in diesem fantastischen Buch und später auch im Film ‚Der Name der Rose‘ hieß: Wenn die Menschen anfangen zu lachen, dann verlieren sie Angst und Schuld. So sage ich es jetzt in meinen Worten. Dann sind sie nicht mehr gottesfürchtig. Dann haben wir keinen Zugriff mehr auf sie. Dann verlieren wir unsere Macht.
Es braucht nur einen Moment des Erkennens, dann ist das große Lachen da. Weil der Irrtum, die Absurdität darin erkannt wird. Immerhin habe ich in meiner christlichen Vergangenheit auch schon einmal von einem freudigen Dienen gehört. Langsam sickert die Wirklichkeit durch.“
Gerd Bodhi Ziegler, Ostsee-Seminar 2023
Aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay / Mohamed Hassan)