Erschöpfung und Kampf mit sich selbst

"Ja, das alles deutet auf Stress hin! Und diese Grenzen wollen nicht gesprengt werden. Das funktioniert wiederum nicht. Deine Grenzen wollen gesehen und umarmt werden.

Das heißt: Wenn wir uns erschöpft fühlen, wenn möglich dieser Erschöpfung Raum geben. Uns selbst in dieser Erschöpfung begegnen, anstatt gleich nach dem nächsten Kaffee zu greifen und uns anzupeitschen, uns weiter vorwärts zu drängen. Erschöpfung ist ein Hinweis der inneren Weisheit – eine Einladung, dir tiefer zu begegnen. Und ich weiß natürlich: Das geht nicht in jeder Situation, wenn wir funktionieren müssen in der äußeren Welt. Aber es geht immer wieder auch in den Pausen, dass wir die Erschöpfung spüren, Raum geben, loslassen.

Wenn dein Magen – also dein Solarplexus – rebelliert, ist da in dir ein enormes Dich-Antreiben: Ein Stress, und der wiederum deutet auf einen Unfrieden mit dem, was gerade da ist. Das was gerade da ist soll nicht da sein! Stattdessen soll etwas anderes da sein, von dem der Verstand glaubt, dass es besser sei.

Und das führt einen Menschen in einen ständigen Kampf mit sich selbst. Und wenn ein Mensch mit sich selbst kämpft, ist er im Kampf mit dem ganzen Leben, mit der ganzen Existenz. Und es ist die Persönlichkeit, im Bewusstsein der Trennung, die kämpft.

Und die einzige wichtige Frage für ist nicht: ‚Wie kann ich etwas erreichen, von dem ich glaube, dass es richtig und gut ist?‘, sondern: ‚Wie kann ich aus diesem Automatismus von Kampf aussteigen?‘"

Gerd Bodhi Ziegler im Frühjahr 2021
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Foto Pixabay / Alexas_Fotos)