"Die anderen Leute gehen dich nichts an. Für uns geht um unsere Selbstbegegnung, die Begegnung und das Finden unseres wahren Seins, das nicht vergänglich ist. Die Persönlichkeit ist vergänglich, dieser kleine Anteil – diese 90+% haben weder Anfang noch Ende, kennen weder Geburt noch Tod.
Deshalb heißt es in allen Mysterienschulen: ‚Stirb, bevor du stirbst.‘ Oder: ‚Wenn du nicht stirbst, wenn du das Sterben nicht kennengelernt hast, kannst du nicht neu geboren werden.‘ Das bedeutet: Die alte, begrenzte Ich-Identität öffnet sich früher oder später dem ultimativen Loslassen, dem inneren Sterben.
In diesem Sterben kann das Unvergängliche, das Wahre, jenseits von Zeit und Raum erfahren werden und kennengelernt werden. Alles andere wird vergehen. Alles andere wird losgelassen werden müssen – wenn wir es nicht freiwillig schon loslassen innerlich.
Und wer das in seinem Leben gelernt und begriffen hat, der beginnt essentiell zu leben: im Bewusstsein der Vergänglichkeit des Formhaften – und gleichzeitig im Bewusstsein der Unvergänglichkeit, der Ewigkeit des Essentiell-Göttlichen. Wer das gefunden hat, kann leicht, immer leichter, Vergängliches loslassen und gleichzeitig wertschätzen. Kann es gleichzeitig als eine vorübergehende Leihgabe zutiefst wertschätzen – als ein Aspekt des Göttlichen, der wir sind und der in Welt sichtbar wird."
Gerd Bodhi Ziegler, Intensiv-Wochenende Innsbruck 2021
aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Foto: Pixabay / ejaugsburg)