Der Reset Button meines Lebens - Genesungstagebuch 2017 – Teil 11

in deutsch •  8 years ago  (edited)

Abschied und Neubeginn.


Bringen wir die Yacht nach Hause. Kurs Heimathafen Portorož. 25.08.2016.

Der Urlaub im August 2016 war sehr schön. Für mich aber auch ziemlich anstrengend. Da mein Blut nur eine sehr eingeschränkte Sauerstoff-Transportkapazität hat, bin ich sehr schnell erschöpft. Zugleich lag ein dichter Nebel von Wehmut über diesem Urlaub. Würde es mein letzter sein? Ich merkte in den letzten Wochen, wie das MDS zunehmend über meinen Körper herrscht. Wie lange werde ich noch die Kraft für solche Unternehmungen haben, wie lange habe ich überhaupt noch zu leben?

Foto links: Sabine ist eine großartige Frau. Sie hält das Ruder fest in der Hand!


Ich weiß, unmittelbar nach diesem Urlaub wird die Vidaza-Therapie beginnen. Aber wird sie anschlagen? Wie lange kann sie das Fortschreiten der Krankheit verzögern? Wird rechtzeitig ein passender Stammzellenspender gefunden? DAS waren die Fragen, die mir durch den Kopf gingen während ich oftmals still vor mich hin grübelte. Wahrscheinlich war ich nicht immer eine Bereicherung für meine Miturlauber.

Foto rechts: Das Licht des Lebens - eingefangen in Piran, Slowenien, Ende August 2016



Sonnenuntergang, Piran, Slowenien, am 25.08.2016. 45°31'47.4"N 13°33'48.8"E

Reiß dich zusammen, Thomas

Piran ist eine sehr schöne Stadt. Auch das Segelrevier ist ausgesprochen schön. Ich habe mir geschworen, dort ganz bestimmt einen weiteren Yachturlaub zu verbringen.


Stadthafen von Piran, Slowenien. 45°31'41.5"N 13°34'03.9"E


Tartini Square, Marktplatz im Zentrum von Piran, 45°31'42.4"N 13°34'06.4"E

An Vorabend des letzten Urlaubstages waren wir in einem kleinen Restaurant an der Uferpromenade sehr gut essen. Hab leider keine Fotos von den leckeren Hauptgerichten, nur von der Vorspeise.


Vorspeise: gegrillte Meeresfrüchte, in einem kleinen Restaurant an der Uferpromenade in Piran, Slowenien.

Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, im Januar 2017

Von Donnerstag dem 19. bis Montag den 23.01. erhielt ich täglich Chemotherapie. Intravenös, über den ZVK. Ich bin positiv überrascht. Hatte keine unmittelbaren Nebenwirkungen wie Schmerzen, Appetitlosigkeit oder Übelkeit. Ich verspürte lediglich eine übergroße Müdigkeit. Ich habe an diesen Tagen viel geschlafen. Oder Musik gehört. Hatte keinen Nerv, kreativ zu sein. Das erklärt die längere Schreibpause.

Der Dienstag, der 24. Januar ist "frei". Ich erhalte lediglich den ganzen Tag über eine Dauerinfusion: Wasser mit Elektrolyten. Mein Blut muss wieder giftfrei und meine Nieren gespült werden. Morgen ist der große Tag!

Mittwoch, der 25.01.2016 - Tag 0

Heute beginnt mein neues Leben. Dieses Datum werde ich mir merken; es fühlt sich an wie ein zweiter Geburtstag!

Am Morgen schickt mir meine Tochter Julia diese Nachricht per WhatsApp. Sie hatte den Zettel in einem Glückskeks gefunden.

Gegen 10:30 Uhr trifft meine liebe Frau Sabine ein. Sie will natürlich bei dem großen Moment dabei sein.


Die Aufregung steigt. 11:50 Uhr kommt die Schwester und bringt den Beutel mit den gespendeten Stammzellen. Sieht ganz unspektakulär aus. Nicht ganz wie Blut, eher Blutorange-trüb.

Übrigens: links im Bild sieht man den Lieferschein :-)


12:00 Uhr der Arzt schließt den Beutel mit den Stammzellen an. Es läuft wieder über den ZVK, also ohne zu stechen. Im Bild sieht man wie der Schlauch unter meinem T-Shirt verschwindet. Dort verläuft er hoch zum Hals, zur Eintrittspforte in meine rechte Halsvene. Die schwarze Manschette an meinem rechten Arm dient der Blutdruckmessung. Mein Kreislauf muss überwacht werden. In seltenen Fällen kommt es zu Unverträglichkeiten, bis zum allergischen Schock. Ich bin zuversichtlich und stark. Die Stammzellen-Infusion verläuft ohne Probleme.


Die Stammzellentransplantation beginnt.

So richtig spannend werden die nächsten Tage und Wochen. Die übertragenen Stammzellen müssen den Weg in mein Knochenmark finden, dort anwachsen, sich vermehren und schließlich mit der Bildung von Blutzellen beginnen. Bis dieser Erfolg im Blut nachweisbar wird, vergehen 10-20 Tage! Wusstet ihr schon? Das Wort Patient kommt aus dem lateinischen: patiens bedeutet geduldig, aushaltend, ertragend.

Übrigens: ich habe die Blutgruppe 0, Rh+. Mein Stammzellenspender hat B, Rh-. Sobald die neuen Stammzellen zu arbeiten beginnen, bedeutet das, das sich meine Blutgruppe ändern wird. Find ich interessant.

Mit dieser Artikelserie möchte ich Menschen in ähnlicher Situation helfen. Ihnen Mut und Zuversicht geben. Sei stark, informiere dich, kämpfe. Hab Vertrauen in deine Ärzte und arbeite mit Ihnen zusammen. Du schaffst das.

Wird fortgesetzt…

Die vorhergehenden Artikel findest du hier:

  1. Teil: Auf der Isolierstation der Hämatologie - Was passiert da eigentlich in meinem Körper?
  2. Teil: Auf "Am Wind Kurs" - Geburtstag feiern im Krankenhaus
  3. Teil: Die 72 Stunden Regel - Endlich nach Hause
  4. Teil: Prüfungen, Vorfreude und das Tal der dunklen Schatten
  5. Teil: Das Meer ruft - Ab in den Süden
  6. Teil: Club Nautique - Die Maus auf dem OP-Tisch
  7. Teil: Was bitteschön ist Steemit!? - 33. Hochzeizstag
  8. Teil: Leben mit MDS - Ich wünsche mir Zeit
  9. Teil: Russisch Roulette - Entscheidung fürs Leben
  10. Teil: Land in Sicht - das große Update

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Da ich den Post nicht mehr editieren kann, schreibe ich das mal als Kommentar hier rein:

Die Fortsetzung, Der Reset Button meines Lebens - Genesungstagebuch 2017 – Teil 12 habe ich am Samstag, den 6. Mai 2017 hier veröffentlicht.

Schön ...ein Lebenszeichen von Dir!
Auch von mir alles Gute... ich drücke den neuen Stammzellen die Daumen!

Danke, das ist ganz lieb von dir.

so und jetzt bitte die Beschreibung ..... wir der post so zu gestalten geht.....lol***

Danke fürs voten und deinen Kommentar. Ist das ernst gemeint mit der Beschreibung? Kann ich gerne liefern :-)

ja klar ist das ernst gemeint....ich bring es ja nicht

Eine Anleitung für Zweispaltigen Satz findest du hier.
Als Bild Breite verwende ich 840px bei den voll-Breiten Bildern, 420px bei den halb-Breiten. Die Höhe ergibt sich aus dem Seitenverhältnis. Das gedrehte Bild oben inclusive Schatten, habe ich mit paint.net erstellt. Auf dem original Foto war der Horizont mächtig schräg. Drehen und beschneiden hätte zuviel weggenommen. Deshalb habe ich in paint.net eine größere weiße Ebene angelegt, das Foto als neue Ebene eingefügt und gedreht, so das der Horizont waagerecht ist. Damit es plastisch wirkt habe ich zuletzt noch den Schatten hinzugefügt.

vielen dank .....

Sehr schöner Post.
Gute Genesung wünsche ich :-)
Resteemed.

4x Dank!
Voting, resteem, Kommentar und gute Wünsche. Was will ich mehr :-)

Sehr gerne :-) Das freut mich :-)

iCH WÜNSCHE DIR UND DEINER FAMILY WEITERHIN VIEL KRAFT. IHR PACKT DAS :) UPVOTE AND RESTEEM ;)

Auch dir 4-fach Dank, liebe Chrissy.

Gerne mein Freund :)