Faszination Auto steht in unserem Leben ganz weit oben. Schon als kleines Kind wird das Vehicle von vielen Neu-Eltern verwendet, um den Schreihals zum Schlafen zu bewegen.
So beginnt für uns heute die Zeit mit dem Auto.
Wir werden mit einem tollen sicheren Kindersitz aus dem Krankenhaus geschleppt, Papa bemüht sich das Erste mal das komische Teil im Auto zu fixieren, während Mama laut überlegt, ob es nicht besser wäre, würde das Kind auf den Vordersitz kommen; damit sie von hinten schnell den Schnuller reinschieben kann, um den evtl. schreiende Frischling zu beruhigen.
Ab diesem Moment verbringen wir viel Zeit im Auto.
Nach knapp einem Jahr dürfen wir plötzlich vorwärtsfahren und schauen uns nicht mehr die Lehne des Fahrzeuges an.
Nach einigen Jahren fällt der Kindersitz komplett weg und wir zählen die Tage, bis wir endlich den Führerschein machen dürfen.
Bei uns in der Kindheit war man noch nicht so auf Sicherheit gedrillt. Auf der Rückbank gab es keine Gurte, Kindersitze haben wir nie verwendet. Babys lagen entweder in den Armen der Mutter oder in der Schale des Kinderwagens auf der Rückbank.
So bei uns. Mein Bruder hat mit der riesigen Schale fast die komplette Rückbank in Beschlag genommen, sodass ich mit Decke und Kissen im Fußraum Platz finden musste und dies mosernd kund tat.
Erstaunlich: wir sind dennoch groß geworden.
Wunderschön sind auch die netten Namenaufkleber, die sich manche ambitionierten neuen Eltern auf ihr Auto kleben. „Achtung, KEVIN fährt mit.“ oder „Chantal an Bord“.
Ich amüsiere mich immer über den dringlichen Wunsch, jedem seine Namenswahl mitzuteilen.
Ja, wir sind stolz, die Wahl war ausgezeichnet, der Orden wird Ihnen in Kürze zugestellt!
Den Führerschein zu erlangen stellt für manche auch eine große Herausforderung dar.
Es wird fleißig geübt, die Theorie ist total langweilig und trocken, technische Details interessieren vereinzelt, aber im Notfall verlässt man sich auf Papa; der hat ja schließlich immer Zeit, um mal das Öl aufzufüllen und Scheibenwischerwasser zu mischen.
Praktisch wird auch mit Hilfe von Papa geübt. Der Waldweg, gleich vorm Ortseingang, ist eine schöne Strecke, genau wie der Aldi-Parkplatz am Sonntag, um parken zu üben.
Sitzt der Fahrlehrer neben uns und schenkt uns vielleicht ein Lob, weil das Anfahren mit dem Diesel so schön klappt, schießt uns die Freudenröte ins Gesicht und ein kleines Flüstern verrät, dass Papa schon Fahrlehrer gespielt hat.
Schön sind die Fahrten aber immer, in der Stadt wird mit hoch erhobenem Kopfes hinterm Steuer vorgelugt – könnte ja sein, dass ein Klassenkamerad, oder, oder uns sieht. Ja, ich fahre schon Auto!
Eine Überlandfahrt, als ich noch Fahrschulkind war, ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben.
Ich hatte einen alten Hasen als Fahrlehrer, grau meliertes Haar, leicht untersetzt, Teddybär-Typ! Er saß auf dem Fahrersitz, neben ihm ein Fahrschüler für Motorrad, der bereits seine Stunde absolviert hatte, ich auf der Rückbank und vor uns das Motorrad mit einem weiteren Fahrschüler. Der Fahrlehrer hörte sich gerne reden und quasselte daher ununterbrochen, als er sich plötzlich selbst unterbrach und zu mir sagte: „Ich hab´ keine Lust mehr zu fahren, Du bist jetzt dran!“.
Ich wartete darauf, dass er die nächste Möglichkeit des Anhaltens ausspäht und die Anweisung entsprechend an den Fahrschüler vor uns weiter gibt. Ich wartete vergebens.
Stattdessen musste der Fahrschüler, der auf dem Beifahrersitz saß, auf die Rückbank klettern. Als er hinten angekommen war und sich flink anschnallte, erklärte uns der Fahrlehrer, was er nun vorhat.
In mir stieg keine Panik auf, sondern ein Bollwerk aus Adrenalin und Noradrenalin verbreitete sich überall.
Meine Sinne waren aufs äußerste geschärft…
…als mein Fahrlehrer bei einer Geschwindigkeit von ca. 90 km/h vom Fahrersitz auf den Beifahrersitz kletterte.
Er erläuterte während des Umsetzens, wie wichtig es sei, eine gerade Strecke auszusuchen und das Lenkrad nie aus der Hand zu lassen. Es sollte auch kein weiterer Verkehr erkennbar sein. Das größte Risiko wäre, würde er plötzlich bremsen müssen… sonst habe er alles voll unter Kontrolle. Und er bat natürlich darum, dass man das NIE daheim nachmachen solle (DARUM MÖCHTE ICH HIERMIT AUCH SEHR INTENSIV BITTEN! NICHT NACHMACHEN!!! Auf Eurer Beifahrerseite gibt es keine Brems-, Kupplungs- und Gaspedal!).
Er saß nun auf dem Beifahrersitz, den Blick auf die Straße gerichtet, das Lenkrad in der linken Hand und fuhr mit gleichbleibender Geschwindigkeit weiter. Der Motorradfahrer vor uns hat von dem kleinen Manöver nichts mitbekommen.
Nun bin ich an der Reihe. Ich löse meinen Sicherheitsgurt, klettere auf den Fahrersitz, stell mir alles ein und übernehme das fahrende Fahrzeug.
Es ist alles gut gegangen und mein Fahrlehrer konnte seinen Redefluss in aller Ruhe fortsetzen. Für mich war das damals sehr spektakulär… unvergessen, vor allem das Gesicht des Motorradfahrers, als wir an der Fahrschule ankamen und ich vom Fahrersitz stieg!
Nun aber zurück zu der Prüfung bei der Fahrschule.
Manche gehen einfach durch, schaffen alle Prüfungen ohne große Anstrengungen; manche quälen sich durch die Prüfung und dürfen diese dann aus lauter Freude nochmal (und manchmal nochmal und nochmal) absolvieren. Am Ende gibt es nur ganz wenig Menschen, die aufgeben und lieber mit dem Rad weiterfahren.
Aber wir müssen nun mit den Leuten, die mehrfach die Prüfung nicht geschafft haben und besser kein Auto steuern sollten, im Straßenverkehr klarkommen.
Für mich sind das die absoluten Nebelschlussleuchten!
Warum Nebelschlussleuchte? In der Regel sind diese Autofahrer sehr unsichere Fahrer, damit sie auf keinen Fall im Straßenverkehr übersehen werden, schalten sie sicherheitshalber die Nebelschlussleuchte an.
Und gibt es etwas Schöneres, als bei verregneter Fahrbahn, dämmerigem Licht, ständig hin und her bewegenden Scheibenwischern, einen Typen mit eingeschalteter Nebelschlussleuchte vor uns zu haben?
Ist die Nebelschlussleuchte nicht total sinnfrei?
Wenn ich bei starkem Nebel, bei einer Sicht bis max. 50 m, auf der Straße unterwegs bin, benötige ich auch keine Nebelschlussleuchte mehr, da ich so langsam fahre, dass ich das vor mir fahrende Fahrzeug immer rechtzeitig erkenne… auch ohne des grellen Lichtes.
Muss also die Autoindustrie das nicht vorhandene Selbstwertgefühl seiner Kunden mit Hilfe eines Lichtes auf Pimpen?
Und wenn wir schon dabei sind – kann man die Einstellung der Sitze nicht so einschränken, dass die Oma von nebenan nicht mit der Nase an der Frontscheibe klebt und ihre mächtigen Brüste das Lenken fast unmöglich machen?
Als Katze stellen sich immer meine Nackenhaare auf, mein Schwanz wird buschig, wenn ich nicht mal weiß, ob die nette Frau (ja, wirklich sehr nett, sie hat immer ein Leckerli für mich parat) versehentlich auf den Gehweg rast, auf dem ich gerade sitze.
Das lass ich jetzt mal einfach so stehen, zum setzen lassen!
Mit besten Empfehlungen
Grinsekatze
Bild Ursprung: https://magazin.rv24.de/2015/10/06/lichttest-wochen-kostenlose-sicherheit/18036/
Hach, die Fahrschule, fühlte mich grad zurück in alte Zeiten versetzt... hatten wir eigentlich den selben Fahrlehrer? Weiß den Namen nicht mehr...
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Nein, hatten wir nicht. Wir haben in verschiedenen Orten unsere Führerscheine erworben. ;-)
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Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich noch nicht einmal einen blassen Schimmer davon habe, wo die Nebelschlussleuchte an meinem Auto überhaupt aktiviert wird.
Ich habe mich jedenfalls amüsiert.
Wenn erlaubt, noch eine Anmerkung in eigener Sache. Ich habe vor ein paar Tagen bemerkt, dass mir ein Fehler unterlaufen ist, für den ich mich entschuldigen möchte. Wie genau weiß ich nicht, ich habe es jedoch fertig gebracht dich und noch 6 weitere meiner Follower lahmzulegen. Dies war nie meine Absicht. Und für begangene Fehler soll man sich entschuldigen - so hat mich das Mama gelernt. Ich hoffe, es ist angekommen, Wolfram
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Dem sei natürlich verziehen. Ein Dank an die Mama, sie hat alles richtig gemacht. :-)
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Sehr schön @grinsekatze! Der Fahrlehrer war ja ein rechter Hallodri.
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Ein Hallodri? Mhh, ja, wenn ich es mir recht überlege.... könnte passen. Und ich war sicherlich nicht der einzige Fahrschüler, der dieses Manöver mitmachen durfte.
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