In Gedenken an die Geschwister Scholl - Es lebe die Freiheit!

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Schon ihr Vater hat den Waffendienst verweigert, ein überzeugter Pazifist. Die Mutter war sehr religiös. Sechs Kinder werden geboren: Inge, Hans, Elisabeth, Sophie, Werner und Thilde. Wir jedoch werden uns ganz besonders an Hans uns Sophie erinnern und an ihren Kampf für die Freiheit.


Die Geschwister werden nur 24 und 21 Jahre alt.

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Die Weiße Rose veranstaltete keine Demonstationen, sie verübten keine Attentate. Die Gruppe handelte still, im Untergrund. In ihrer Widerstandsgruppe, humanistisch und christlich geprägt, hatten sie mit anderen mutigen Mitstreitern Flugblätter verteilt. Das Papier hatten sie gekauft oder in der Universität mitgenommen. Tag und Nacht wurde nun in einem Keller an der Leopoldstraße in München gedruckt. Die Weiße Rose fordet die Freiheit und ein Ende des Nationalsozialismus. Angefangen hatten sie damit im Sommer 1942.

Angeklagt wegen"landesverräterischer Feindbegünstigung, Vorbereitung zum Hochverrat, Wehrkraftzersetzung".

Der 18. Februar 1943 soll jedoch der Schilcksalstag von Hans und Sophie Scholl werden. Sie verteilen Flugblätter an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. An diesem Tag haben sie davon noch einige übrig und beschließen diese in den Lichthof der Uni zu werfen. Dabei werden sie vom Hausmeister Jakob Schmid beobachtet, welcher die Geschwister umgehend festhält und an die Gestapo ausliefert. Sie kommen in das Gefängnis München-Stadelheim.

Der Prozess wird sofort begonnen, ein Urteil nur 4 Tage später gesprochen.


Das Todesurteil.

Hingerichtet werden die Beiden am 22.02.1943 durch die Guillotine. Ebenso Mitstreiter Christoph Probst, dieser wird nur 23 Jahre alt.


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Christoph Probst, Sophie & Hans Scholl.

In den darauffolgenden Monaten werden die Freunde Alexander Schmorell, Kurt Huber und Wilhelm Graf zum Tode verurteilt. Das letzte Flugblatt gelangt nach ihrem Tod über Umwege nach England und wird schlussendlich als "Manifest der Münchner Studenten" von britischen Flugzeugen im Herbst 1943 über Deutschland abgeworfen.

Sophie Scholl soll ohne sichtbare Angst zu ihrer Hinrichtungsstätte gegangen sein, wohlwissend was sie erwartet. Sie war mutig, zu stolz um zu weinen. Hans Scholl's letzte Worte sollen "Es lebe die Freiheit!" gewesen sein. Mich beeindruckt bis heute wie furchtlos die Geschwister bis zum Schluss für ihre Überzeugung einstanden.

Die Eltern hatten Beiden vorher noch versprochen "Ihr werdet in die Geschichte eingehen."


Das letzte Flugblatt der Weißen Rose

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Kommilitoninnen! Kommilitonen!

Erschüttert steht unser Volk vor dem Untergang der Männer von Stalingrad. Dreihundertdreißigtausend deutsche Männer hat die geniale Strategie des Weltkriegsgefreiten sinn- und verantwortungslos in Tod und Verderben gehetzt. Führer, wir danken dir! Es gärt im deutschen Volk: Wollen wir weiter einem Dilettanten das Schicksal unserer Armeen anvertrauen? Wollen wir den niedrigsten Machtinstinkten einer Parteiclique den Rest unserer deutschen Jugend opfern? Nimmermehr!

Der Tag der Abrechnung ist gekommen, der Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser Volk je erduldet hat. Im Namen der ganzen deutschen Jugend fordern wir vom Staat Adolf Hitlers die persönliche Freiheit, das kostbarste Gut der Deutschen zurück, um das er uns in der erbärmlichsten Weise betrogen hat.

In einem Staat rücksichtsloser Knebelung jeder freien Meinungsäußerung sind wir aufgewachsen. HJ, SA und SS haben uns in den fruchtbarsten Bildungsjahren unseres Lebens zu uniformieren, zu revolutionieren, zu narkotisieren versucht. "Weltanschauliche Schulung" hieß die verächtliche Methode, das aufkeimende Selbstdenken und Selbstwerten in einem Nebel leerer Phrasen zu ersticken. Eine Führerauslese, wie sie teuflischer und zugleich bornierter nicht gedacht werden kann, zieht ihre künftigen Parteibonzen auf Ordensburgen zu gottlosen, schamlosen und gewissenlosen Ausbeutern und Mordbuben heran, zur blinden, stupiden Führergefolgschaft.

Wir "Arbeiter des Geistes" wären gerade recht, dieser neuen Herrenschicht den Knüppel zu machen. Frontkämpfer werden von Studentenführern und Gauleiteraspiranten wie Schulbuben gemaßregelt, Gauleiter greifen mit geilen Späßen den Studentinnen an die Ehre. Deutsche Studentinnen haben an der Münchner Hochschule auf die Besudelung ihrer Ehre eine würdige Antwort gegeben, deutsche Studenten haben sich für ihre Kameradinnen eingesetzt und standgehalten. Das ist ein Anfang zur Erkämpfung unserer freien Selbstbestimmung, ohne die geistige Werte nicht geschaffen werden können. Unser Dank gilt den tapferen Kameradinnen und Kameraden, die mit leuchtendem Beispiel vorangegangen sind!

Es gibt für uns nur eine Parole: Kampf gegen die Partei! Heraus aus den Parteigliederungen, in denen man uns politisch weiter mundtot halten will! Heraus aus den Hörsälen der SS-Unter- und -Oberführer und Parteikriecher! Es geht uns um wahre Wissenschaft und echte Geistesfreiheit! Kein Drohmittel kann uns schrecken, auch nicht die Schließung unserer Hochschulen. Es gilt den Kampf jedes einzelnen von uns um unsere Zukunft, unsere Freiheit und Ehre in einem seiner sittlichen Verantwortung bewußten Staatswesen.

Freiheit und Ehre! Zehn lange Jahre haben Hitler und seine Genossen die beiden herrlichen deutschen Worte bis zum Ekel ausgequetscht, abgedroschen, verdreht, wie es nur Dilettanten vermögen, die die höchsten Werte einer Nation vor die Säue werfen. Was ihnen Freiheit und Ehre gilt, das haben sie in zehn Jahren der Zerstörung aller materiellen und geistigen Freiheit, aller sittlichen Substanz im deutschen Volk genugsam gezeigt. Auch dem dümmsten Deutschen hat das furchtbare Blutbad die Augen geöffnet, das sie im Namen von Freiheit und Ehre der deutschen Nation in ganz Europa angerichtet haben und täglich neu anrichten. Der deutsche Name bleibt für immer geschändet, wenn nicht die deutsche Jugend endlich aufsteht, rächt und sühnt zugleich, ihre Peiniger zerschmettert und ein neues geistiges Europa aufrichtet.

Studentinnen! Studenten! Auf uns sieht das deutsche Volk! Von uns erwartet es, wie 1813 die Brechung des Napoleonischen, so 1943 die Brechung des nationalsozialistischen Terrors aus der Macht des Geistes. Beresina und Stalingrad flammen im Osten auf, die Toten von Stalingrad beschwören uns!

"Frisch auf mein Volk, die Flammenzeichen rauchen!"

Unser Volk steht im Aufbruch gegen die Verknechtung Europas durch den Nationalsozialismus, im neuen gläubigen Durchbruch von Freiheit und Ehre!

Quelle: http://www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/weisse-rose/61028/flugblatt-vi
dpa / Fotoreport


love

@hazel420

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http://www.qsl.net/dl8gbk/weisserose/Ein_Deutsches_Flugblatt-Manifest_der_Muenchner_Studenten.htm

err yes, good kitty, that's another source to find the "Manifest der Münchner Studenten", too.

lol, she's so eager, at least this time she did actually cuddle you, too ;)

hahaha, she did! but still a bit over-motivated if you ask me.. there is so much spam and plagiarism here on steemit. sigh :/

ah well, can't blame the kitten for trying...

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