Die Lobbyisten sind wieder erwacht :(

in deutsch •  5 years ago  (edited)

Die Lobbyisten sind wieder erwacht :(

Im Februar 2017 wurde die Bundesagentur für Arbeit mutig und schaltetet auf ihrer Internetseite Jobsuche neue Filtermöglichkeiten frei. Ab sofort konnte man die Stellenangebote der Zeitarbeitsfirmen und privaten Arbeitsvermittlungen ausblenden. Vermutlich gab es dazu in bestimmten Kreisen damals Diskussionen. Zumindest erkläre ich mir diese Anfrage bei fragdenstaat.de so.

Damals passierte scheinbar nix, zumindest habe ich im Mainstream nix dazu mitbekommen. Jetzt, 2 Jahre später hat das Amt scheinbar endlich gemerkt, dass kein Mensch bei diesen Sklaventreibern für ein Appel und ein Ei arbeiten will und oh Wunder man hat die Logik der Auswahlbox auf der Webseite der Jobsuche umgedreht. Ab jetzt spart man sich den Klick private Arbeitsvermittlungen auszublenden. Diese werden jetzt standardmäßig rausgefiltert - Zeitarbeit muss man immer noch wegklicken. Gut eigentlich schon wieder zu viel gelobt, dass Amt hat es gar nicht gemerkt - private Arbeitsvermittlungen haben es endlich übertrieben und in kriminellem Maße Daten geklaut. Es gab einen Skandal, das Amt musste handeln und - es kam mal was Gutes bei rum.

Jetzt fühlen sich natürlich die privaten Arbeitsvermittlungen an den Rand des Ruins gedrängt. Plötzlich würden sich nur noch wenige Leute bei Ihnen bewerben - das bedrohe ihre Existenz. So jedenfalls der Mainstream bis dato bestehend aus Tagesschau und Focus. Zumindest hab ich noch nicht mehr gefunden aber die kommen schon noch aus ihren Löchern. Warum werden die Lobbyisten jetzt plötzlich so aktiv? Will wirklich kein Arbeitsloser von einer privaten Arbeitsvermittlung vermittelt werden?

Diese Frage kann ich aus eigener Erfahrung aus Sicht eines Arbeitslosen beantworten: "Nein, ich möchte mich nicht auf ein Stellenangebot einer privaten Arbeitsvermittlung bewerben." Aus meiner Sicht sammeln die nur Bewerberdaten, vermitteln kaum Jobs und wenn dann noch mit Provision für sich selber ohne große eigene Aufwände. Die Infrastruktur, welche die Bewerber anlockt stellen die Bundesagentur und andere Jobsuchen wie google bereit. Die Bewerber kommen von alleine und geben bereitwillig ihre Daten an, denn sie müssen sich unter bestimmten Umständen (z.B. Hartz IV aber teilweise auch im SGBIII) vom Amt aus auf eine feste Anzahl pro Stellen im Monat oder Vierteljahr bewerben.

Ich selbst suchte im Jahr 2004 eine neue Anstellung in der IT. Da dauert es nicht unbedingt lange aber meine Arbeitsvermittlerin vom Amt legte mir dennoch nahe mindestens 20 Bewerbungen pro Monat zu schreiben - das sei normal heutzutage und in ländlicher Gegend (ich wohnte noch in der Oberpfalz) sowieso. Unter den vielen Stellen fand ich diese auf die ich mich auch bewarb.

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Sah aus wie eine Stelle für Programmierer und mit Arbeitsort in Neumarkt - das passte. Erstaunlicherweise bekam ich positive Antwort und wurde aus meiner Sicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.

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Als ich dort ankam - an meinem vermeintlich zukünftigen Arbeitsort - wurde mir mitgeteilt, dass die Stelle schon weg sei aber es ergebe sich immer wieder mal eine Vakanz. Man könne mich in einer Bewerberliste aufnehmen und informieren wenn sich mal wieder was böte. Natürlich willigte ich ein und es folgte meiner Erinnerung nach ein Gespräch um die 15 Minuten oder länger. Dabei wurde ich praktisch nach allem befragt was irgendwie interessant war. Dann wurde die Verabschiedung vorbereitet und man meldet sich ... das übliche hier Hollywood wir rufen sie an und ich dachte das wars dann. Schon fast im Gehen sollte ich natürlich mal noch eben hier unterschreiben, das ist notwendig damit alles seine Ordnung hätte. Gut, ich war naiv ich hab es mir nicht durchgelesen und einfach unterschrieben. Hab es ja mitbekommen, also konnte ich es ja immer noch lesen. Nach einigen negativen Erfahrungen mit Vorstellungsgesprächen oder Bewerbungsrückläufern oder einfach auch gar keine erhaltenen Antworten schraubt man seine Ansprüche recht schnell runter. Wie gesagt, ich suchte noch keinen Monat. Als ich mir das Papier zu Hause durchlas wusste ich nicht was ich davon halten sollte. Eine Firma die einen Programmierer sucht, der ab und zu auch mal beim Kunden vor Ort arbeiten soll verlangt von einem aktuell Arbeitslosen, der noch keine Arbeit in Aussicht hat, dass er sich nicht weiter bei anderen um Arbeit bemüht sondern nur bei der Firma. Ich dachte mir, das kann nur null und nichtig sein und habs ignoriert.

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Irgendwann fand ich Arbeit und schrieb dann dort Bescheid. Das Traurige an der ganzen Sache war aber aus meiner Sicht, dass mir bis zum Schluss nicht klar war, dass das gar keine Firma war die Programmierer einstellt und beim Kunden arbeiten lässt sondern das war schlicht und einfach eine Arbeitsvermittlung. Ich bin also durch ein Stellenangebot einer Arbeitsvermittlung (Arbeitsamt) zu einer anderen Arbeitsvermittlung gelotst wurden, die dann nochmal aus meinen Daten Profit schlagen wollte. An einer Vermittlung waren glaube beide (Amt und private Arbeitsvermittlung) nicht wirklich interessiert - letztlich habe ich die Stellenangebote gesucht und mich drauf beworben und nicht die. Service verstehe ich jedenfalls anders.

Wie auch immer, letztlich bin ich durch den neuen Job dann auch wieder aus diesen Fängen raus gekommen. Meine Meinung hat das im Nachgang aber nachhaltig verändert: Die können weg! Zumindest die privaten Arbeitsvermittlungen. Aus meiner Sicht reine Datenkraken und Sklavenhändler. Klar das die ne Lobby brauchen um zu überleben und klar, dass die jetzt aktiv wird.

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Kleiner Hinweis: Wer sich die Datumsangaben ansieht, merkt, dass da alles hoch professionell und seriös abgelaufen ist ;)

Alternative Wahrheiten

Mainstream Wahrheiten

Unvollständige Liste der Skandale der Bundesagentur

Hilfeseiten für Hartz IV Betroffene

P.s.
Ich habe 2005 meine Adresse gewechselt und 2007 den Namen meiner Frau angenommen, es bringt nix Post an obige Adressen zu senden. Das sind nicht mehr meine Briefkästen :)

Noch ein kleines Aufklärungsvideo hierzu:

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