Neuroprotektion durch exogene Cannabinoide

in deutsch •  5 years ago  (edited)

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Liebe Freunde des Friedens und der Freiheit,

heute bin ich mal der Frage nachgegangen, ob Cannabidiol - der Laie sprich auch gerne von medizinischen Cannabis - eine Rolle am Augenhintergrund des Menschen spielt und inwieweit es denkbar wäre, dass Cannabidiol einen therapeutischen Nutzen bei bestimmten Augenerkrankungen haben könnte. Details dieser Recherche in den wissenschaftlichen Datenbanken würden den Umfang dieses Beitrages sicherlich sprengen, weshalb ich mich auf eine Übersichtsarbeit beschränke, die sich mit den Details des Cannabinoidsystems am menschlichen Auge auseinandersetzt und die im Jahre 2016 bereits erschien.

Diese interessante Übersichtsarbeit, welche auf die Bedeutung des Endocannabinoidsystems in der Netzhaut eingehender beleuchtet gibt einen hervorragenden Überblick über den aktuellen Stand der Cannabinoidforschung an der Netzhaut. Demnach können unter anderem exogen zugeführte Cannabinoide wie Cannabidiol, neben den endogenen wie Anandamide und 2-AG neuroprotektive Wirkung entfalten.

Diese neuroprotektive Wirkung konnte dabei nicht nur am Auge, sondern auch bei Traumen am Zentralnervensystem beobachtet werden, bei denen das Endocannabinoidsystem insofern in Mitleidenschaft gezogen wurde, in dem die endogenen Cannabinoide rasch vom Körper verstoffwechselt wuden.

Während CB2-Rezeptoren in erster Linie im retinalen Pigmentepithel (RPE) der Netzhaut am Augenhintergrund lokalsiert zu sein scheinen, finden sich die CB1-Rezeptoren in den Photorezeptoren, sowie der inneren, wie auch äußeren plexiformen Schicht der Netzhaut, sowie der inneren Körnerschicht und den Gangiienzellen und ebenfalls im RPE.

Zu diskutieren wäre meines Erachtens mit Blick auf diese Erkenntnisse der Einsatz von CBD in allen degenerativen, wie auch entzündlich, traumatischen, vaskulären Prozessen des Zentralnervensystems bei denen es darum geht die existierenden neuronalen Strukturen zu schützen und zu bewahren. Demnach sollen bei Patienten mit Retinitis pigmentosa - einer angeborenen vielschichtigen und hochkomplexen Erkrankung des Netzhautapparates ein protektiver Effekt nachweisbar sein. Neuroprotektive Effekte sind auch für das Glaukom beschrieben, wobei jedoch davon abzuraten ist der naiven Vorstellung zu verfallen, dass dies es rechtfertigen würde Joints zu konsumieren und permanent stoned durchs Leben zu laufen.

Es bedarf weiterer klinischer Studien um die neuroprotektiven Effekte von beispielsweise Cannabidiol (CBD) zu ergründen. Da CBD die Synthese von Gamma Aminobuttersäure (GABA), wie auch von Glutamat reduziert, kann es als wahrscheinlich angenommen werden, dass CBD signifikante neuroprotektive Effekte auch an der menschlichen Netzhaut und darüber hinaus auszuüben vermag.

Dabei wäre es interessant zu wissen, wie beispielsweise die Ergebnisse exogener Cannabinoidzufuhr sich darstellen, wenn beipielsweise Schlaganfallspatienten in der akuten Phase zusätzlich mit CBD behandelt werden. Dabei würde mich vor allem interessieren, ob der postapoplektische Status der Patienten sich im Hinblick auf Mortalität und Mobilität, wie auch Pflegebedüftigkeit nach einem Schlaganfall sich durch exogene Cannabidiolzufuhr beispielsweise signifikant verbessert - und zwar statitisch signifikant.

Wenn Cannabinoide tatsächlich neuropotektive Wirkung und schadensminimierende Wirkung bei akuten Traumen des Nervensystems besitzen, wie bisherige Studien vermuten lassen, dann wäre ihr breiter Einsatz in der Medizin über kurz oder lang bei vielen Erkrankungen in denen das Endocannabinoidsystem eine Rolle spielt zu erwägen.

Kommentar zur vorgestellten Arbeit deren Abstrakt nachfolgend zitiert wird: Lesenswert!

The Endocannabinoid System in the Retina: From Physiology to Practical and Therapeutic Applications

Thomas Schwitzer, 1 , 2 , 3 Raymund Schwan, 1 , 2 , 4 Karine Angioi-Duprez, 5 Anne Giersch, 3 and Vincent Laprevote 1 , 2 , 4 , *

This article has been cited by other articles in PMC.

Abstract

Cannabis is one of the most prevalent drugs used in industrialized countries. The main effects of Cannabis are mediated by two major exogenous cannabinoids: ∆9-tetrahydroxycannabinol and cannabidiol.

They act on specific endocannabinoid receptors, especially types 1 and 2. Mammals are endowed with a functional cannabinoid system including cannabinoid receptors, ligands, and enzymes. This endocannabinoid signaling pathway is involved in both physiological and pathophysiological conditions with a main role in the biology of the central nervous system.

As the retina is a part of the central nervous system due to its embryonic origin, we aim at providing the relevance of studying the endocannabinoid system in the retina. Here, we review the distribution of the cannabinoid receptors, ligands, and enzymes in the retina and focus on the role of the cannabinoid system in retinal neurobiology. This review describes the presence of the cannabinoid system in critical stages of retinal processing and its broad involvement in retinal neurotransmission, neuroplasticity, and neuroprotection.

Accordingly, we support the use of synthetic cannabinoids as new neuroprotective drugs to prevent and treat retinal diseases. Finally, we argue for the relevance of functional retinal measures in cannabis users to evaluate the impact of cannabis use on human retinal processing.

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  ·  5 years ago (edited)

Sehr interesant resteem. Ist die frage ob die Neuroprotektion tatsächlich gabaerg vermittelt ist oder nur durch antioxidative Effekte erzeugt wird (viele AO sind in vitro neuroprotektiv). Nur weil ein endocannbinoid system vorhanden ist, heist dass nicht dass der Mode of Action darüber vermittelt wird.

Neuroprotektion ist in der westlichen Welt kein Thema. Man denke an die russischen Blockbuster Nootropika.

Der Arbeit zufolge ist die Neuroprotektion CB1 vermittelt, wobei Agonisten des CB1 Rezeptors eine verminderte Ausschüttung von Gaba und Glutamat zur Folge haben sollen.

In der Augenheilkunde kommt der Neuroprotektion schon ein gewisser Stellenwert zu, den es so vor zwei Jahrzehnten noch nicht gab. Zwar hat die Neuroprotektion wie beim Glaukom kein Alleinstellungsmerkmal aber sie ist von relevanter Natur.

Sehr interessanter Artikel.
„heute bin ich mal der Frage nachgegangen, ob Cannabidiol - der Laie sprich auch gerne von medizinischen Cannabis“
Vielleicht sollte man noch erwähnen, dass Cannabidiol (CBD) keinen Rausch auslößt, im Vergleich zu Tetra Hydro Cannabidiol (THC).
Medizinisches Cannabis gibt es mit hohem CBD aber auch mit hohem THC Wert.
CBD ist frei verkäuflich, THC ist weiterhin verboten und nur auf Rezept erhältlich.

Das setze ich mal als bekannt voraus, dass der Durchschnittsbürger soweit bereits informiert ist, das CBD keinen Rausch auslöst, weshalb es als exogen zugeführtes Cannabinoid von Interesse ist.

THC ist und bleibt ein no go - allein schon wegen der erhöhten Odds Ratio für psychatrische Krankheitsbilder.

  ·  5 years ago (edited)

Deine Erwartungen an einen „Durchschnittsbürger“ setzen enorme fachliche Kompetenzen voraus.
„THC ist und bleibt ein no go - allein schon wegen der erhöhten Odds Ratio für psychatrische Krankheitsbilder.“
Kannst du das irgendwie belegen? Am besten mit Quelle. Wieso wird THC vermehrt in der Medizin eingesetzt, wenn es deiner Meinung nach ein no go ist? Dir ist bekannt, das CBD reiche Sorten mit hohem THC Wert weitaus seltener psychiatrische Krankheitsbilder auslösen, dank der Wechselwirkung von THC und CBD?
Außerdem ist noch nicht zweifelsfrei belegt, dass Cannabis der Auslöser für eine psychiatrische Erkrankung ist, oder ob diese Personen anfällig für solche Leiden sind.
Vielleicht greifen psychiatrisch vorbelastete auch einfach nur vermehrt zu Drogen.

Der Durchschnittsbürger ist doch generell Experte in Klimafragen und auch sonstigen Dingen. Was die Koinzidens von THC Konsum und psychatrischen Krankheitsbildern angeht, so empfehle ich die einschlägige Literatur im Deutschen Ärzteblatt, welche die Freunde des Sozialismus zur Freigabe und Legalisierung von Cannabis fleissig ignorieren, ebenso wie die Hinweise der Fachgesellschaften zu den Risiken des THC Konsums in der Adoleszens und dem späteren Auftreten schwerwiegender psychatrischer Krankheitsbilder wie Schizophrenie usw.

Legalisierung von Cannabis sorgt somit für steigende Umsätze der Pharmaindustrie, die sich schon mal die Hände reibt und hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Politik die Bevölkerung oder zumindest Teile davon ruhig stellt, wenn es dann ans Eingemachte - sprich in den Systemkollaps geht.

Cannabis für das Volk ist alles andere als harmlos, sondern eher der Versuch die kommenden Aufstände des Souveräns durch Dezemnierung des Antriebes gerade jener zu bezwecken, die besonders agil und fleissig gegen die Systemfunktionäre und ihre Räuberbande aufmupfen könnten.

Ist aber für den einigermaßen aufgeweckten Bürger gut zu durchschauen. Es passt aber zu einem System von Psychopathen, dass die noch mehr Psychopathen heranzüchten wollen, die ihren wirren sozialistischen Irrlehrern der kollektiven Zwangsbeglückung folgen sollen.

  ·  5 years ago (edited)

„Legalisierung von Cannabis sorgt somit für steigende Umsätze der Pharmaindustrie, die sich schon mal die Hände reibt“

Ein Verbot von Cannabis sorgt für steigende Umsätze des organisierten Verbrechens, dass sich seit Jahren kräftig die Hände reibt.

Außerdem ist mit einem Verbot keine Qualitäts- und Altersprüfung möglich, Konsumenten bekommen unwissentlich mit Blei, Sand, Dünger, Zucker verunreinigtes Material. Die Dealer bieten meist auch andere Substanzen an, was der Hauptgrund ist, warum Cannabis in der Altherrenpolitik als Einstiegsdroge bezeichnet wird.
Viele Konsumenten haben überhaupt kein Interesse an anderen Substanzen, greifen aber wegen mangelndem Angebot auf diese zurück.
Sorry Menschen wie du sind mir ein Dorn im Auge. Es ist das Recht eines jeden Menschen über sich selbst zu bestimmen, solange niemand sonst geschädigt wird.
Konsumenten wird es immer geben, sollte man diese gesellschaftlich ausgrenzen? Wäre das Geld in unserer Steuerkasse nicht besser aufgehoben als im organisierten Verbrechen?
Ein Verbot von Cannabis hat Deutschland überhaupt nichts gebracht, es konsumieren prozentual gerechnet mehr Menschen Cannabis in Deutschland als in Ländern, die Cannabis legalisiert haben.
Wer im Jahre 2019 nichts aus der Prohibition in Amerika gelernt hat, dem ist nicht mehr zu helfen.
Eine streng kontrollierte Abgabestelle für erwachsene Bürger und deutlich härtere Strafen für die Weitergabe an Jugendliche wären sinnvolle Maßnahmen für den Jugendschutz. 10-15 Millionen deutsche Bürger können dir bestätigen, dass ein Verbot nichts bringt.

„Cannabis für das Volk ist alles andere als harmlos, sondern eher der Versuch die kommenden Aufstände des Souveräns durch Dezemnierung des Antriebes gerade jener zu bezwecken, die besonders agil und fleissig gegen die Systemfunktionäre und ihre Räuberbande aufmupfen könnten.“

George Washington, Barack Obama, Bill Gates, Ellon Musk,...
Allesamt sehr antriebslose Zeitgenossen...

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