Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Am 23. November wurde der Arbeitsdanktag begangen. Nichts davon bemerkt? Das kommt Ihnen spanisch vor? Das sollte es nicht, denn diese Tradition kommt aus Japan. Darauf hätte man fast ja auch kommen können.
Japaner gelten als fleißig, ernsthaft und motiviert. Ein ähnlicher Ruf geht auch Deutschen voraus; und doch ist die hiesige Mentalität grundverschieden.
In Deutschland steht weniger eine Aufgabe im Mittelpunkt, die den Lebensinhalt und ~mittelpunkt darstellte, und für die man sich persönlich verantwortlich fühlte. Vielmehr wird die Arbeit oft auf die Funktion als Einnahmequelle reduziert und als lästige Pflicht empfunden. Man hangelt sich so von Freizeit zu Freizeit und von Urlaub zu Urlaub; die Zeit dazwischen wird eher gezwungenermaßen mit lästiger Arbeit zur Beschaffung der Finanzierung ausgefüllt. Das völlig groteske Unwort vom Arbeits~-Lebensgleichgewicht (work-life-balance) grenzt gleich die Arbeit aus dem Leben aus und verbannt sie in ein Niemandsland.
Einer, der es gerade nötig hatte, fühlte sich einst dazu berufen, die Deutschen daran zu erinnern, daß ihr Land kein Freizeitpark sei. Er selbst entstieg auf einer Dienstreise in ein baltisches Land dem Flieger und erkundigte sich als erstes nach der Möglichkeit, Bernstein zu kaufen. Und so bestand seine erste Aktivität vor Ort, für die er die gesamte Programmplanung über den Haufen warf, im Erwerb von Bernstein.
In der Sache hatte er mit seiner Aussage zwar Recht, aber aus seinem Munde hörte es sich verkohlt an.
Diese Einstellung zum Beruf ist eine Katastrophe - in erster Linie eine persönliche für die Betroffenen selbst, weil sie den größten Teil ihres Daseins mit gefühlter Zwangsarbeit verbringen.
Hinzu kommen der Mangel an Verantwortlichkeit für das eigene Tun und die gänzliche Abwesenheit des Bewußtseins, Teil einer bedeutenden Sache zu sein, zu deren Gelingen man selbst beiträgt.
In dieser Hinsicht sollte Japan uns zum Vorbild gereichen. Man braucht nicht gleich ein Bett im Büro zu haben, wie das bei japanischen Führungskräften - darunter auch den Diplomatenkollegen - allen Ernstes der Fall ist, oder Harakiri zu begehen, wenn mal etwas mißlingt. Aber die Identifikation mit der eigenen Aufgabe und die Übernahme von persönlicher Verantwortung - nicht nur als Worthülse - hebt die Japaner in eine andere Klasse.
Ein spezielles Problem stellt die gegenwärtige politische Situation in Deutschland dar, die mit allen Mitteln bekämpft werden muß. Dazu gehört maßgeblich auch, daß alles vermieden wird, was dieses Unrechtsregime unterstützt und am Leben erhält. Das aber steht nur scheinbar und nur temporär im Gegensatz zu den vorherigen Ausführungen. Deutschland wird künftig den unbedingten Einsatz und die Begeisterung aller bei der Arbeit brauchen. „Aufbruch - Wir für Deutschland!“ wird dann die Devise lauten müssen. Deutschland braucht uns und ist es wert. Bis dahin spätesten sollten wir etwas japanischer geworden sein. Der Tag darf im Kalender schon einmal vorgemerkt werden.