Demonstrationspflicht?

in deutsch •  4 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Das Demonstrationsrecht ist in Deutschland grundgesetzlich verankert (Art. 5 und 8 GG). Von einer Demonstrationspflicht ist nirgendwo die Rede.
Eine solche aber will Yuriy Kadnykov, Landesrabbiner der Jüdischen Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern, zum Barometer für Antisemitismus in Deutschland erheben.

Der Rabbiner beklagt die geringe öffentliche Resonanz auf antisemitische Vorfälle (tatsächlicher oder vermeintlicher Art) in Deutschland. Insbesondere kritisiert er ausgebliebene Demonstrationen und solche mit geringer Beteiligung als Reaktion auf einschlägige Vorkommnisse und wertet dies als Indikator für Antisemitismus.
In diesem Zusammenhang muß er sich allerdings fragen lassen, wieviele Juden durch die zahllosen Morde an Deutschen, begangen von Migrantenabschaum, demonstrierend auf die Straßen getrieben wurden. Keine? Darf man daraus schließen, daß die Juden diese Verbrechen billigten?
Damit dürfte sein absurdes Konstrukt wohl in sich zusammenfallen und seine Theorie widerlegt sein.

Eine Unterlassung ist immer nur dann relevant, wenn eine Pflicht zum Handeln - und in diesem Falle gerade zum Handeln in dieser Form - bestand. Ansonsten kommt der Abwesenheit einer Reaktion einfach keinerlei Bedeutung zu, weshalb es sich verbietet, etwas interpretativ hineinzulesen.
Die Deutschen sind per se kein sehr demonstrationsfreudiges Volk und eher schwierig in dieser Hinsicht zu mobilisieren. Demonstrationen stellen nur eine mögliche Variante der Bekundung von Mißfallen dar. Daneben gibt es viele andere. Es muß jedem überlassen bleiben, auf welche Art er seine Meinung kundtut. Nur auf eine bestimmte Art dafür zu verweisen, ist nicht statthaft.
Überhaupt stellt sich die Frage, wer der Adressat eines Protestes im Falle antijudaistischer Umtriebe sein soll. Der oder die Täter? Der Staat? Es gibt zweifellos effizientere Methoden, solchen Taten entgegenzutreten, als nur durch die Straßen zu latschen und danach wieder zur Tagesordnung überzugehen.

Sollte der Rabbiner ernsthaft der Überzeugung sein, nur Demonstrationen stellten eine valable Reaktion auf ein Fehlverhalten dar, erwarten wir auch von ihm und allen anderen Juden geübte Solidarität bei Verbrechen gegen nicht-jüdische Opfer in Deutschland. Anderenfalls müssen auch wir Billigung der Taten unterstellen.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/rabbiner-in-deutschland-ich-verstecke-meine-kippa/ar-BB171jUo?ocid=msedgdhp

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