Ein Fall für ein Junktim?

in deutsch •  6 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

In seltener Einigkeit schießen sich die Gegner Deutschlands gegen North Stream II ein und mobilisieren dabei ihre“ Fünften Kolonnen“ in unserem Land - vor allem bei der CDU.
Vom europäischen Parlament über die EU-Kommission bis zu den USA im Verbund mit ihren Vasallen in Osteuropa werden Forderungen ventiliert, das Projekt einzustellen. Hier werden Ansprüche von Seiten gestellt, denen diesbezüglich solche nicht zustehen.

Die USA pflegen Wohlverhalten via Sanktionsdrohungen zu erpressen. Im Falle der Iran-Geschäfte gelingt ihnen das, weil die Europäer in vorauseilendem Gehorsam das US-verhängte Embargo beachten. Die findigen Araber haben für derartige Fälle das Hawala-System zur Hand, mit dem Zahlungen ohne grenzüberschreitende Transfers diskret und ohne Spuren zu hinterlassen abgewickelt werden. Europäer ergehen sich stattdessen in Schimpftiraden, aber knicken reihenweise ein, anstatt den selbstmandatierten Weltpolizisten einfach auszutricksen.
Während es beim Handel mit dem Iran nur um Erdnüsse geht, steht mit North Stream II für Deutschland die vitale Frage der Energieversorgung auf dem Spiel.
Die USA, getrieben von der sich wie ein roter Faden durch ihre Politik ziehenden Absicht, einen Keil zwischen Deutschland und Rußland zu treiben, verfolgen hier zusätzlich das Interesse, den deutschen Markt durch ihr preislich nicht konkurrenzfähiges Gas zu beliefern und damit unter ihre Kontrolle zu bringen. Während sich Rußland bisher als verläßlicher Vertragspartner erwiesen hat, nutzen die USA Abhängigkeitsverhältnisse skrupellos aus.
Die Ukraine sieht die ihr aus ihrer geostrategischen Lage erwachsenden Windfallprofite aus der bisherigen Gasdurchleitung gefährdet. Doch das ist schlicht ihr Problem. Es gibt keine Position mit Ewigkeitsgarantie - schon gleich erst recht nicht auf Kosten der deutschen Verbraucher. Von Polen, als dem ewigen Antagonisten Deutschlands und Rußlands, sind derartige Querschüsse zu erwarten. Sie müssen einfach ignoriert werden. Vielleicht erklärt Donald Trump seinen Anhängern dort angelegentlich, daß Entgegenkommen seinen Preis hat. Wie wäre es da mit der Übernahme einiger Migranten aus Deutschland, wogegen Polen sich bisher so vehement wehrt?
Wie es um europäische Solidarität bestellt ist, führen Norwegen und die Niederlande vor, die ihre Gaslieferungen nach Deutschland einzustellen gedenken.

Daß Deutschland bei der Wahrnehmung seiner Interessen auch einmal isoliert steht, folgt aus der Natur der Sache. Das müssen wir endlich einmal verstehen und es ggf. aussitzen - so, wie die anderen es in eigenen Angelegenheiten ebenfalls halten. Auch Deutschland hat nichts zu verschenken. Wir müssen uns nicht ständig dafür erklären und rechtfertigen, womit wir nur freiwillig auf der Anklagebank Platz nehmen.
Wer von Seiten deutscher Politikerlinge das nicht beherzigt, möge sich gleich in das Land seiner Auftraggeber begeben. Er hat jedenfalls hier nichts mehr zu suchen.

In einem Interview erklärt der Leiter der amerikanischen Airbase Ramstein, die USA versuchten, gute Partner zu sein. Es hat sich inzwischen herumgesprochen, was die Worte „Er versuchte immer, sein Bestes zu geben.“ in einer Beurteilung in Wirklichkeit bedeuten. Sie umschreiben Versagen auf ganzer Linie. So verhält es sich auch hier.
Die Airbase Ramstein stellt einen Pfahl im Fleisch unseres Landes dar. Von ihr nehmen schwerste völkerrechtswidrige Aktionen der USA gegen andere Staaten ihren Ausgang und machen Deutschland zur Zielscheibe der Retaliation. Ein Gefahrenherd unschätzbaren Ausmaßes! Hinzu kommen die unersetzlichen Schäden in einer ökologisch höchst wertvollen Umgebung, in die sich dieses Gebilde wie ein Moloch immer weiter hineinfrißt unter Mißachtung aller Regeln des Naturschutzes. Damit einhergehen unabschätzbare Gesundheitsgefahren für die Bevölkerung (Lärmbelästigung und Ablaß hochtoxischen Treibstoffes).
In dem Interview wird interessanterweise von amerikanischer Seite ausgeführt:
„Unser Geschwader ist eines der größten in der US-Luftwaffe. Wir haben die Aufgabe, von hier Luftbrücken zu bauen. Und zwar: jederzeit an jeden Ort. Die Ramsteiner Airbase ist für das US-Militär das Eingangstor zur Welt. In der Region lebt die größte Gruppe US-Amerikaner außerhalb der Vereinigten Staaten: 54.000 Personen.“
Auf die Frage, ob sich der amerikanische Brigadegeneral vorstellen könne, daß die USA die Airbase Ramstein mittelfristig aufgeben werde, heißt es:
„Die Airbase Ramstein können Sie in dieser Form an keiner anderen Stelle Europas bauen. Wir können ein solches Drehkreuz für die US-Luftwaffe weder weiter nach Süden noch weiter in den Westen verlegen. Das würde ein Problem wegen der größeren Distanz zu Amerika. Ramstein hat eine perfekte geografische Lage, um all unsere Aufgaben von hier aus zu erfüllen. Hinzu kommt, daß wir hier eine sehr gute Partnerschaft mit den deutschen Gastgebern pflegen und schon etliche Milliarden Dollar in den Stützpunkt investiert haben. Ich bin mir sicher: Die Airbase in Ramstein wird es auch in Zukunft noch geben.“

In Anbetracht dieser Situation fürchten deutsche Ignoranten schon die Verhängung eventueller amerikanischer Sanktionen wegen North Stream II. Der Brigadegeneral hat doch unmißverständlich erkennen lassen, wo die amerikanische Achillesferse sich befindet. Wer diesen Hebel nicht erkennt, ist debil oder ein Volksverräter. Von beiderlei Sorte tummeln sich in der deutschen Politik unerträgliche Massen.
Daß es die Airbase Ramstein auch in Zukunft noch geben wird, sollte der amerikanische Befehlshaber besser nicht als sicher unterstellen, wenn er es beim Versuch belassen will, ein guter Partner zu sein. Nur Erfolge zählen.

Wenn Deutschland eine Zukunft haben will, muß es sich befreien - zunächst im Inneren und dann nach außen.
Das Ende der Airbase Ramstein und North Stream II sind natürlich kein Fall für ein Junktim. Deutschland hat das uneingeschränkte Recht auf beides und muß es nur durchsetzen.

https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/ostseepipeline-nord-stream-2-spaltet-europa-–-jetzt-wächst-auch-in-berlin-der-widerstand/ar-BBR1roS?ocid=spartandhp
https://www.rheinpfalz.de/lokal/aus-dem-suedwesten/artikel/wir-versuchen-gute-partner-zu-sein/
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