Ein Trauerspiel

in deutsch •  3 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Eine Woche nach der gewaltsamen Niederschlagung der oppositionellen Demonstrationen in Berlin herrscht in Deutschland Friedhofsruhe. Anstatt das Momentum für die Entfachung einer neuen Protestwelle zu nutzen, dieses Mal gegen den Machtmißbrauch des Regimes, die Entrechtung des Volkes und die Ausübung von roher Polizeigewalt, passiert in der Öffentlichkeit nichts, außer daß Verbrecher auf den Straßen für Zulauf demonstrieren („Seenotrettung“).

Die Organisatoren des Querdenker-Protestes haben sich hinter die Kulissen zurückgezogen, wo sie sich Wortgefechte liefern, anstatt die Phalanx zu schließen und sich gemeinsam gegen den Feind zu wenden. Ein Wutanwalt holzt gegen eine beleidigte Leberwurst. Wer wird wohl der lachende Dritte sein?
Auch in der neuen Partei „die Basis“ gärt es, die doch eigentlich „achtsam und basisdemokratisch“ miteinander umzugehen verspricht. Sogar das Wort „liebevoll“ wird bemüht. Offensichtlich verleitet die Parteienstruktur dazu, in die typischen Verhaltensweisen von Parteien zu verfallen. Schon der allzu idealistisch-esoterisch anmutende Duktus des Parteiprogrammes läßt ernsthafte Zweifel an der Praxistauglichkeit aufkommen. Während die wenigen namhaften Köpfe sich im Hintergrund halten, wird die Partei von Laienspielern angeführt.
Hinzu kommt natürlich, daß jede regimekritische Partei mit der Unterwanderung durch feindliche Kräfte zu rechnen hat. Bei der AfD verhielt es sich genau umgekehrt. Gegründet als Auffangbecken für Kritiker und deren Kanalisierung, mit dem Ziel der Verhinderung echter Opposition, erhielt sie Zulauf von aufrichtigen Regimegegnern und muß sich jetzt der ererbten U-Boote erwehren.

Es sind wieder der Spaltpilz und die Distanzeritis, die der Querdenkerbewegung das altbekannte Schicksal der PEGIDA zu bescheren drohen. Dabei ist das Protestpotential in der Bevölkerung doch unverändert vorhanden und nach den Erfahrungen der Unterdrückung eher noch stärker geworden. Das Problem besteht darin, daß sich an die Spitze solcher Protestinitiativen oft Gestalten setzen, die auch in den Blockparteien anzutreffen sind. Sie wittern die Chance, einer wenig erfolgreichen oder stagnierenden Berufstätigkeit zu entfliehen durch die Entfaltung von Aktivitäten anderer Art. Typisch dafür sind Spendeneinforderungen zu einem Zeitpunkt, wo die anfallenden Kosten das noch nicht rechtfertigen. Zu verteilendes Geld wirkt immer als Magnet für Leute, denen es nicht primär um die Sache geht.

Wer wirklich konstruktiv an Veränderungen arbeiten will, kann dies nicht im Parteienformat tun. Eine solche Struktur, derer es nicht bedarf, ist nur hinderlich und anfällig für Störungen. Im Vordergrund muß allein das gemeinsame Ziel der Ablösung dieses Verbrecherregimes stehen, dem ausnahmslos alle Differenzen unterzuordnen sind. Wer Partikularinteressen, die zur späteren Klärung anstehen, bereits zu Beginn in den Fokus stellt, gefährdet das übergeordnete Ziel und scheitert dadurch auch mit seinen Vorstellungen.

Die Opposition braucht weder Quer~, noch selbsternannte Vordenker, sondern überhaupt erst einmal Denker.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/verschwoerungsideologen-bekriegen-sich-gegenseitig-so-kaputt-ist-die-querdenken-bewegung/27493124.html

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