Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Emojis, die Piktogramme zum Ausdruck einer Emotion, einer Handlung oder einer Idee, waren gedacht zur Vereinfachung der Kommunikation. Inzwischen arten sie zum Gegenteil davon aus.
Bilder, anders als Worte, verstehen alle - meint man. Doch so einfach verhält es sich nicht.
Einer Geste - und mit ihr dem sie symbolisierenden Bild - kann in unterschiedlichen Ländern sehr unterschiedliche Bedeutung zukommen. Bilder können bei der Übertragung eine Veränderung erfahren, ohne daß der Absender das wollte und darauf Einfluß nehmen könnte. In Bilder können Bedeutungen hineingelesen werden, die über ihre eigentliche Darstellung hinausgehen.
Zu einer unüberschaubaren Proliferation der Bildzeichen tragen verbissene Eiferer bei, deren falsch verstandener Perfektionismus darauf besteht, daß beispielsweise das Symbol eines Weinglases mit Rot~ und Weißwein gefüllt verfügbar sein muß. So wird der Zweck verkannt und in sein Gegenteil verkehrt.
Inzwischen entwickelt sich schon fast eine Wissenschaft um die Emojis. Auch die Justiz beschäftigen sie bereits.
Grundlage ihrer Bewertung bildet zunächst das objektiv Dargestellte in Verbindung mit der Absicht des Absenders. In der Regel stehen die Zeichen nicht allein, sondern sind in einen verbalen Kontext eingebettet, der ihre Interpretation vorgibt oder zumindest erleichtert. Wer transnational agiert, ist immer gut beraten, Erkundigungen einzuholen über Sitten und Gebräuche anderenorts. Natürlich kann man es dem Absender nicht zurechnen, wenn sein Emoji unterwegs Veränderungen erfährt, für die er nichts kann.
Vielleicht sind diese Bilder auch Zeichen geistiger Verarmung, Phantasielosigkeit und Sprachfaulheit. Ironie wird nicht mehr ohne erklärenden Hinweis verstanden. Differenzierte und klare Worte sollen durch Zeichen ersetzt werden. Geht der Trend wieder weg von den Buchstaben und hin zu Bildern? Wenn jedoch Bilder die Funktion der Worte übernehmen, eröffnen sich ähnliche Probleme wie bei der verbalen Kommunikation. Ganz ohne Anstrengung geht es eben nie. Wenn man jedoch die Vereinfachung überfrachtet, erreicht man das Gegenteil.
Für die Referenzquellen geht sehr herzlicher Dank ins Land der Emojis zu unserem Freund Tanuki.
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/medien/2046075-Wenn-ein-Emoji-ins-Gefaengnis-fuehrt.html
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/medien/2035889-Neue-Emojis-Ein-Otter-und-ganz-viel-Diversitaet.html
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/medien/2001585-In-der-Diversitaetsfalle.html