Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Zwischen zweien unserer Freunde entspann sich eine Diskussion über die Haltung älterer Menschen in Deutschland zu der politischen Lage hierzulande.
Der eine Freund beklagte sich über hier herrschende Apathie und führte diese auf die Überalterung unserer Gesellschaft zurück. Er meinte, eine Realitätsverweigerung nach der Devise „Mich hält es noch aus.“ feststellen zu können. Man kann dies auch mit „nach mir die Sintflut“ umschreiben.
Der andere Freund pflichtete dem bei mit der Bemerkung, daß dieser Eskapismus mittlerweile bei vielen alten Leuten einen recht trübsinnig eingefärbten Charakter angenommen habe mit dem Tenor „Zum Glück muß ich das Kommende nicht mehr erleben!“. Er fuhr fort wie folgt: „Am Lebensende von vielen betagten Menschen steht also die ernüchternde Erkenntis, daß der Tod allein die individuelle Lösung ist, um der düsteren Zukunft nich mehr ins Auge blicken zu müssen. Dieser Zustand nimmt den letzten Lebensjahren, die ja ohnehin oft nicht die leichtesten sind, die letzte Freude und Heiterkeit. Ich finde es grauenhaft, daß alte Menschen in solch einer mentalen Verfassung ihrem Ende entgegen gehen. Für mich zeigt es die ganze Verkommenheit, Verlogenheit und wirtschaftliche Unfähigkeit dieser Politik und ihrer Entscheidungsträger.“
Grundsätzlich teile ich diese Einschätzung. Es gibt aber auch eine starke gegenteilige Tendenz. Nicht wenige Senioren halten mutig offen dagegen in der Überzeugung, daß sie sich dies leisten könnten, da ihnen nicht mehr viel passieren könne, und sie nur noch wenig angreifbar seien. Die „Rollator-Bande“ steht u. a. für diese Haltung. Auch in unseren Gruppen gibt es zahlreiche Vertreter dieser Spezies.
Ich mußte zudem an meine Großmutter denken, die - nach vorausgegangener Kritik an mir oder etwas anderem - bisweilen sagte, „Ich muß es ja nicht mehr erleben.“ Oft handelt es sich dabei um ein emphatisches Stilmittel zur Verstärkung einer negativen Wertung und ist nicht so dramatisch gemeint, wie es klingt.
Auf die wertvolle Erfahrung und Weisheit dieser Menschen können, dürfen und wollen wir nicht verzichten.
