Falsches Verantwortungsverständnis

in deutsch •  5 years ago 

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Der Selbstmord von Abdul Mobin Dawodzai, dem Mörder von Mia Valentin aus Kandel, beschäftigte den rheinland-pfälzischen Landtag.
Man kann nur mit fassungslosem Erstaunen zur Kenntnis nehmen, welche Aufmerksamkeit dem Freitod eines gemeinen Mörders zuteil wurde, der nur durch die Grausamkeit seiner Tat in Verbindung mit seinem illegalen Aufenthalterstatus, der zu Unrecht als legal ausgegeben worden war, Berühmtheit erlangt hatte.
Selbstverständlich mußte eine staatsanwaltliche Untersuchung erfolgen im Hinblick auf eventuelles Fremdverschulden. Nachdem dieses jedoch definitiv ausgeschlossen werden konnte, stellt sich die berechtigte Frage, ob hochbezahlte Politikerlinge nichts anderes zu tun haben, als akribisch nach Möglichkeiten zu suchen, um die Gefängnisaufseher zu culpabilisieren, deren Arbeit nicht eben vergnügungssteuerpflichtig erscheint.
In Freiheit erfolgt auch keine Helicopter-Überwachung zur Prävention von Suiziden. Warum also sollte eine solche bei Gefangenen verpflichtend sein? Dadurch werden die Vollzugsbeamten praktisch zur Kaffeesatzleserei veranlaßt, um nicht selbst ins Fadenkreuz von Ermittlungen zu geraten. Das ist ihnen schon in Anbetracht ihrer Arbeitsbelastung nicht zuzumuten.
Mit dem Gefangenen, der sich noch in der Haft jeder Kooperation verweigert und keinerlei Anlaß zu einer günstigen Sozialprognose gegeben hatte , entfiel ein Kostenfaktor für die Allgemeinheit. Dies zu beklagen, grenzte an Heuchelei. Dazu paßt es, daß der Mörder in den Medien noch immer nur mit dem Initial seines Nachnamens genannt wird. Dabei beachte man den Unterschied zu Mördern, wo das anders praktiziert und sofort mit voller Namensnennung an die Öffentlichkeit gegangen wurde.
Der übersteigerten vermeintlichen Verantwortung für die Täter steht das Desinteresse an den Opfern gegenüber.

Im Falle des Attentates von Halle stand die Attacke auf die Synagoge, die tatsächlich nur Sachschaden ausgelöst hatte, im Vordergrund der Empörung. Die beiden Opfer, die mit ihrem Leben bezahlt hatten, traten dagegen seltsam in den Hintergrund. Paßten sie etwa nicht ins Konzept, weil sie abzulenken drohten?

Auf der Rückfahrt von einer Lehrfahrt nach Buchenwald spielten Schüler antisemitische Lieder. Als Reaktion darauf schaltete die Schule die Polizei ein. Die Täter waren 14 (!) Jahre alt.
Dies läßt ein pervertiertes Verständnis des pädagogischen Auftrages erkennen, der darin besteht, die Schüler zu belehren - und nicht zu pönalisieren und zu stigmatisieren.
Das in der Tat denkwürdige Verhalten der Jugendlichen erklärt sich doch nur damit, daß sie durch die Exkursion überfordert waren, was auf pädagogisches Versagen der Lehrkräfte hinweist. Die nicht verarbeiteten Eindrücke wurden dann mit einer Art Trotzreaktion überspielt.
Indem die Schule die Polizei damit befaßte, verspielte sie jegliches Vertrauen der jungen Leute mit der Konsequenz, daß diese nun Belehrungen in der Sache nicht mehr zugänglich sein werden. So wurde das Problem nicht gelöst, sondern perpetuiert.
Bestraft gehören hier eher die Pädagogen, die dieser Bezeichnung nicht würdig sind, als die Schüler. Daß erstere von Politikerlingen Unterstützung erfahren, ist aufgrund deren Horizontes nicht anders zu erwarten.

Diese drei unterschiedlichen Fälle stehen stellvertretend für eine inakzeptable Asymmetrie von Verantwortungsbewußtsein, das per se keine solche verträgt. Hier pervertiert falsch verstandene Verantwortung zu Verantwortungslosigkeit, die nicht ohne Nachwirkungen bleibt.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/schüler-spielen-antisemitische-lieder-auf-rückfahrt-aus-buchenwald/ar-AAJQ1um?ocid=spartandhp
https://www.focus.de/regional/rheinland-pfalz/landtag-rechtsausschuss-beraet-zu-selbstmord-von-mias-moerder_id_11243809.html
volksverblöder.jpg

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!
Sort Order:  

Bestraft gehören hier eher die Pädagogen, die dieser Bezeichnung nicht würdig sind, als die Schüler.

Jein!

Auf der einen Seite gibt es unter sog. PädagogINNEN einen Haufen (linksweichgespülter) Flachpfeiffen....
Auf der anderen Seite ist der (u.a. soziale) Druck, die "Gesinnungsstalkerei , sowie Denk- und Handlungs"ge(h)verbote" in PädagogINNENkreisen dermaßen hoch, dass die wenigen Fähigen entweder aussteigen oder ausgestiegen werden ...
Ich möchte jetzt keine Lanze für das Einschalten der Polizei brechen, aber in Zeiten von (PC konformen) Social Media ... könnte das unterlassene Befolgen gewisser verklausulierter, "neumodern-pädagogischer Handlungsgebote" ganz schnell in einer modernen Hexenjagd mit all den bekannten Konsequenzen ausarten.
Gustav Le Bon lässt grüßen!