Funktionale Biodiversität

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Es ist schon schlimm genug, wenn die Menschheit dafür sorgt, daß ganze Arten ihrer Mitlebewesen aussterben und für immer vom Globus verschwinden.
Um einige dieser Arten aber ist es nicht nur schade, weil sie die Erde bereichern, und es indiskutabel unethisch ist, wenn der Mensch die Fauna vernichtet. Ihr Verlust hat direkte Auswirkungen auf das Erscheinungsbild ihrer Umgebung und deren Bewohner, weil sie dort eine Aufgabe erfüllen. Fallen sie weg, wird diese Aufgabe nicht mehr wahrgenommen, und das betreffende Gebiet verändert sich. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Vegetation, die anderen Vertreter der Fauna und den Menschen in der betreffenden Region und häufig auch über diese hinaus. Man spricht dann vom Verlust funktionaler Biodiversität.

Am Beispiel des Elefanten läßt sich das gut veranschaulichen. Er gilt als ökologischer Ingenieur, der durch das Umstoßen von Bäumen und das Graben nach unterirdischem Wasser die Region gestaltet. Ohne ihn verdichten sich früher offene Landschaften und verwalden, denn seine Rolle kann von andern Tieren nicht eingenommen werden.

Diese Veränderungen können wünschenswert sein (z. B. weil der Wald die Bodenerosion verhindert und Lebensraum für andere Arten schafft) oder adverse Auswirkungen haben. Zur Kenntnis nehmen muß man sie in jedem Fall, denn reversibel sind sie in der Regel nicht mehr oder nur mit großem Aufwand. Erst wenn der Schaden eingetreten ist, ermißt der kurzsichtig Mensch, was er angerichtet und welche Kettenreaktion er losgetreten hat. Dann aber ist es zu spät.

Was der Elefant für Afrika und Asien bedeutet, könnte der Stör, meist nur als Kaviar-Lieferant bekannt, in Europa leisten. Dazu laufen derzeit Untersuchungen.

https://www.tagesspiegel.de/wissen/funktionale-diversitaet-die-stars-der-oekosysteme/27559554.html