Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Die gerade entbrannte Diskussion um die Ausstattung der Kuppel des neu erbauten Berliner Stadtschloßes mit einem Kreuz wirft nicht zum ersten Mal die Frage auf, wo die Grenze verläuft zwischen Ornament, bzw. Schmuckstück und Symbol. Anders gefragt: Vermittelt ein in bestimmter Form gestalteter Gegenstand immer eine Botschaft, oder können Form und Botschaft voneinander getrennt werden?
Um sich einer Antwort zu nähern, wendet man sich am besten Grenzfällen zu.
Nicht überraschenderweise in Berlin wurde bei einer Lehrkraft einer Schule ein Schmuckanhänger in Form eines Fisches beanstandet. Man muß in der christlichen Lehre schon sehr bewandert sein, um mit dem Fisch sofort ein urchristliches Zeichen zu assoziieren. Die meisten Zeitgenossen würden den Fisch eher als Hinweis auf das Sternzeichen der Trägerin oder des Trägers verstehen.
Die drei ineinander verschlungenen Ringe in Rot~, Gelb~ und Weißgold - erfunden von Cartier - könnte man als eine Darstellungsweise der christlichen Trinität werten. Tatsächlich käme wohl kaum jemand auf die Idee, dies so zu interpretieren. Die Zahl "drei" verkörpert die Vollkommenheit und ist in zahlreichen Mythologien vertreten. Sie nur auf ihre Verwendung im Christentum zu beschränken, würde ihr nicht gerecht.
Der Davidsstern symbolisiert das Judentum. Er ist aber auch von sehr harmonischer Gestalt. Was spricht dagegen, ihn einfach als hübsches Accessoire zu tragen? Allerdings tritt hier die Symbolik klarer zu Tage als in den vorgenannten Fällen. Sie setzt bei der Trägerin, respektive dem Träger, zumindest eine gewisse Affinität zum Judentum voraus.
Das Kreuz mit seiner rigiden Form verkörpert wohl am meisten Transzendenz, denn schönere Formen gibt es allemal. Doch auch das Kreuz wurde schon als Dekorationselement eingesetzt.
Die Beispiele zeigen, wie sehr eine Bedeutung erst durch den Betrachter in etwas hineingelesen, bzw. daraus herausgelesen wird. Oft sieht man eben, was man sehen und erkennen will. Das kann sehr unterschiedlich sein.
Im Falle des Kuppelkreuzes geht es einfach um historische Exaktheit. Entweder rekonstruiert man etwas detailgetreu nach der historischen Vorlage, oder man schafft - ggf. in Abwandlung daran angelehnt - etwas ganz Neues. Das Kreuz trägt hier keine aktuelle Bedeutung mehr, sondern ist Teil eines Reliktes der Vergangenheit, bzw. von dessen Reproduktion.
https://www.pro-medienmagazin.de/kommentar/2015/03/13/ein-kopftuch-ist-kein-kreuz/
http://www.tagesspiegel.de/berlin/neutralitaetsgesetz-in-berliner-schulen-kopftuch-tragende-lehrerin-bekommt-entschaedigung/19978940.html
https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2017/04/09/berliner-lehrerin-darf-keine-kreuzkette-tragen/