Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Heute vor 43 Jahren (am 13. Dezember 1979) endete meine Ausbildung an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem ersten juristischen Staatsexamen und parallel dazu auch mein Studium der politischen Wissenschaften am Geschwister-Scholl-Institut.
Dort lehrte Prof. Dr. Gottfried-Karl Kindermann, Inhaber des Lehrstuhles für internationale Politik, mit Schwerpunkt Asien. Sein immenses Wissen über diesen Kontinent verlieh ihm den Ruf als „China-Papst“, dem er uneingeschränkt gerecht wurde. Bei ihm artete das Fach politische Wissenschaften nicht in eine Laberdisziplin aus, als die es hierzulande oft und nicht ohne Berechtigung angesehen wird. Im persönlichen Umgang stets liebenswürdig und verbindlich, setzte er in den Anforderungen an seine Studenten Maßstäbe. Bei seiner Lehrtätigkeit hielt er immer engen Kontakt zur Praxis und dem Auswärtigen Amt, wo ihm nicht selten „die Früchte seiner Arbeit“ bei ihrer eigenen Arbeit wieder über den Weg liefen zur gegenseitigen Freude.
Ursprünglich wollte ich den Fokus meines Studiums im Nebenfach auf den Nahen Osten legen, den ich mit Abstand für die interessanteste Region der Welt erachtete und wo auf nicht absehbare Zeit noch alles im Fluß sein würde mit nicht erkennbarem Ausgang. Wie man heute sieht, war diese Einschätzung nicht ganz falsch. Am Geschwister-Scholl-Institut allerdings überragte der Name des genialen China-Experten alle anderen und so entschloß ich mich dazu, mich den begeisterten „Kindermännern“ anzuschließen und bei ihm über China und die Taiwan-Frage zu arbeiten. Anders als bei den Juristen in den riesigen Hörsälen war die Atmosphäre in den puppenkleinen Räumen des Geschwister-Scholl-Institutes recht familiär und der Kontakt zu den Professoren sehr direkt. So entdeckte ich sehr bald, daß sich meine Flexibilität lohnte und ich enorm von meinem Lehrmeister profitierte, der meine Faszination für eine Weltgegend zu wecken wußte, die ich zuvor nicht so wirklich auf dem Radar gehabt hatte.
Zu der damaligen Zeit verfochten übrigens Festland-China und Taiwan noch beide dezidiert die Ein-China-Politik. Taiwan hielt an dem Anspruch fest, siegreich wieder auf das Festland zurückzukehren - wie realistisch das auch damals schon erschienen sein mag.
Wie es die politische Aktualität so will, wanderten meine Gedanken in letzter Zeit öfters zurück in die damalige Zeit und zum Unterricht bei Herrn Professor Kindermann.
Ich wunderte mich, seinen Namen nicht in Expertenrunden oder in Fachbeiträgen zu vernehmen, denn seinen Rat auf diesem Gebiet nicht einzuholen und auf seine Expertise zu verzichten, wäre ein schwerer Fehler gewesen. Möglicherweise stand sein gesundheitlicher Zustand im hohen Alter dem entgegen. Früher wäre er aus Diskussionen über China nicht wegzudenken gewesen. Doch auch die politischen Akteure entsprechen nicht mehr dem Niveau dieses großen Gelehrten.
Am 27. November 2022 trat Herr Professor Dr. Gottfried-Karl Kindermann nach einem erfüllten Berufsleben, während dessen er sein umfangreiches Wissen vielen seiner Studenten vermittelt und über diese jahrzehntelang erfolgreich Einfluß auf die China-Politik ausgeübt hatte, seine letzte Reise an.
Mit sicher zahlreichen anderen verneige ich mich ein letztes Mal in Dankbarkeit und Trauer vor einem Giganten seiner Disziplin.
https://www.gsi.uni-muenchen.de/aktuelles/1_forschung-und-lehre/kindermann/index.html
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage ob es Krieg mit Taiwan gibt.
Meines Erachtens ja. Aber wir können den Lauf der Dinge eh nicht ändern außer in unserem näheren Umfeld.
Alt und Weise zu werden ist eine Gnade und ein Geschenk zugleich dass man gar nicht hoch genug schätzen kann.
Liebe Grüße.
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Liebe Grüße an Dich!
Ja, früher hätte man von einem hohen Alter gesprochen; heute erwartet man immer mehr. Für so jemanden aber ist es immer zu früh. Er wird fehlen.
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