Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Neugier ist der Ursprung des Lernens, des Forschens, des Wissens und des Fortschritts.
Kann unter diesen Gesichtspunkten die Abwesenheit von Neugier positiv sein?
Eindeutig: ja! Wir sind nur begrenzt aufnahmefähig und müssen selektieren, was für uns wichtig und interessant sein könnte. Dabei liegt man nicht immer sofort richtig; doch das bemerkt man relativ schnell und kann korrigierend gegensteuern.
Aufgedrängte Information erweist sich nicht nur als lästig, sondern als echte Zumutung, der man sich kaum noch erwehren kann. Überall und jederzeit fühlen sich Leute veranlaßt, ihr Innerstes mit einer schrillen Kakophonie nach außen zu kehren. Damit tun sie letztlich niemandem einen Gefallen - am wenigsten sich selbst.
Ein fiktives Bewerbungsgespräch über ein kaum noch abzulehnendes Angebot, von dem wir nicht mehr allzu weit entfernt sind:
„Ich bin kleinwüchsig, adipös, schwarz, hinkend, blind, taub, Stotterer, Zigeuner, Kannibale und Analphabet. Sie suchen einen Vorstandsvorsitzenden? Wetten, so einen wir mich hatten Sie noch nicht. Damit Sie mit Toleranz und Offenheit werben können, führt Sie an mir kein Weg mehr vorbei. Na, können Sie es sich leisten, mich abzulehnen? Schließlich schlagen Sie viele Fliegen nur mit mir.“
Warum aber wollen es die Apologeten der Offensive der Indiskretion nicht über Kompetenz und Leistung versuchen? Wollen sie in ihren Positionen wirklich mehr wegen ihrer Zugehörigkeit zu behauptet diskriminierten Gruppen von sich reden machen als über ihre Verdienste? Wollen die Betreffenden wirklich als die Betriebslesbe oder die Farbige vom Dienst durchgehen? Das aber ist die Konsequenz, wenn man sich vor allem darüber definiert. Man läßt dann den übrigen kaum eine andere Wahl, als sich darauf einzulassen.
Es darf niemand aus unsachlichen Gründen benachteiligt werden. Das steht völlig außer Frage. Das plakative Bekenntnis zu privaten Einstellungen und der Hinweis auf bestimmte Eigenschaften aber führen oft indirekt dazu, daß dazu überhaupt erst die Möglichkeit eröffnet wird.
Um Mißverständnissen vorzubeugen: Der Appell zur Zurückhaltung richtet sich auch an diejenigen, die sich in der Mehrheit befinden und für „normal“ halten, was sie bisweilen wesentlich weniger sind, als sie glauben. Behalten Sie Ihr Privatleben bitte für sich! Es interessiert nicht! Schließlich fordern Sie mit ihrem aufdringlichen Gehabe die anderen zu ihren Bekenntnissen erst heraus.
Es erfreut, wenn die Berliner Verkehrsbetriebe reibungslos funktionieren. Ob die Chefin schwarz, weiß, lesbisch, binär, über~ oder untergewichtig oder was auch immer ist, möchten wir nicht wissen. Wir geben ihr aber uneingeschränkten Kredit für ihre Arbeit, wenn sie diesen verdient.
In diesem Sinne: Don’t come out! Please, stay in!
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/bvg-chefin-kreienkamp-ueber-ihr-coming-out-vielleicht-sollten-wir-alle-einen-tick-mutiger-sein/27018682.html
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/drei-paraden-in-der-pandemie-csd-berlin-pride-plant-stern-demo/27017638.html