Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Behauptet man nicht, Mode unterstreiche die Persönlichkeit? Nun ja, Persönlichkeit kann man nicht überstreifen. Man besitzt sie, oder eben nicht. Doch die äußere Erscheinung prägt durchaus den ersten Eindruck von einer Person, solange noch keine weiteren Indizien vorhanden sind, um das Gegenüber einzuordnen. Danach aber sind Überraschungen nicht ausgeschlossen und beweisen das eingangs Gesagte.
Die Atemschutzmaske entpersonalisiert ihre Träger. Gesicht zu zeigen, auch im übertragenen Sinne, ist dahinter nicht mehr möglich. Bei der Kommunikation entfällt die begleitende Mimik und damit eine wesentliche Komponente, die bei der korrekten Einordnung der Worte hilft und bisweilen diese überhaupt erst ermöglicht. Ein und dieselbe Aussage, jeweils getroffen mit ernster Miene, mit einem Lächeln, mit spöttischem Grinsen, mit skeptischer Mundstellung oder herabgezogenen Mundwinkeln transportiert jeweils eine völlig andere Botschaft. Dies alles verdeckt jetzt der Maulkorb, durch den hindurch obendrein die Worte undeutlich artikuliert erklingen.
Modemacher werden von den Folgen der Corona-Krise gleich mehrfach erfaßt. Der ihrerseits wirtschaftlich gebeutelten Kundschaft stehen für entbehrliche Luxusgüter nur noch erheblich geringere Mittel zur Verfügung. Auch wird bei Ausgaben vorsichtig disponiert in Anbetracht der ungewissen Zukunftsaussichten. Hinzu kommt, daß zahlreiche Veranstaltungen und Anlässe, bei denen entsprechende Ausstattung eingesetzt wurde, nicht mehr stattfinden können, sodaß der Bedarf entfällt.
Vor diesem Hintergrund haben die Modeleute nun den Maulkorb als accessoire entdeckt, nach dem Motto: Ich gehe nirgendwo hin, ohne meine Maske!
So verständlich es erscheint, daß die derzeit brachliegenden Fertigungskapazitäten verlustmindernd eingesetzt werden, so graben sich die Produzenten auf mittlere Sicht damit doch ihr eigenes Grab. Eine Maske entwertet jeden Auftritt, egal wie erlesen das übrige outfit auch sein mag. Daraus einen künstlichen „hype“ zu machen, mutet schon abartig an.
Grundsätzlich empfiehlt es sich, aus allem das Beste zu machen. Doch aus etwas Schlechtem, kann nichts Gutes werden.
