Nicht schröpfen lassen!

in deutsch •  last year  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Die Privatisierung von Leistungen der Daseinsvorsorge kommt der Quadratur des Kreises gleich. Gewinnorientierung und Gewährleistung lebensnotwendiger Dienste zu für alle flächendeckend akzeptablen Bedingungen sind miteinander nicht kompatibel.

Das Beispiel der Deutschen Post AG liefert den anschaulichen Beweis. So sicher wie das „Amen“ in der Kirche tauchen in immer kürzeren Abständen Forderungen nach Preiserhöhungen auf, sodaß der Versand von physischer Post schon bald zum Privileg und Statussymbol für „Besserverdienende“ wird. Dies erfolgt in Kombination mit vermindertem Leistungsangebot und einer Explosion von Leistungsmängeln.
Der private Anbieter versucht beständig, die Vorgaben der Daseinsvorsorge zu sprengen zu Gunsten seiner Gewinnmaximierung. Auf dieses Prinzip ist er angelegt und verpflichtet.

Für die Bevölkerung ist das unzumutbar. Die Ausweichmöglichkeiten jedoch sind aufgrund des Versagens der Monopolkontrolle überschaubar und auch nicht als qualitativ gut zu bewerten, aber immerhin besser als die des Black Rock-~ und Vanguard-Unternehmens Deutsche Post AG, welches preislich und leistungsmäßig zu überbieten allerdings nicht schwierig ist.
Es befinden sich Anbieter auf dem Markt, die in zahllosen Geschäften (Bäckereien, Buchhandlungen, Reinigungen, etc.) weit verbreitet und in fast jedermanns Nähe Sendungsannahme~ und ~ausgabestellen unterhalten, die zum Teil bis spät abends und auch an Wochenenden (Tankstellen) erreichbar sind bei erheblich tieferen Preisen.
E-Post-Grüße lassen sich nett und persönlich gestalten, erreichen noch in letzter Minute zuverlässig die Empfänger und ersetzen damit postalisch überbrachte Glückwünsche.
Bei Warenbestellungen sollte auf andere Versender als DHL hingewirkt werden. Oft sind die Anbieter noch durch Knebelverträge auf DHL festgelegt. Darauf kann die Kundschaft Einfluß nehmen.

Die Kundschaft ist nicht machtlos ausgeliefert, muß sich aber zu helfen wissen.

Anlage 1

RT-DE
vom 12. Juni 2023

Sparen am Service: Post will montags nicht mehr zustellen.

Zu teuer: Die Bundesnetzagentur will der Post erlauben, montags keine Briefe und Pakete mehr zuzustellen. Auch das Porto soll bald wieder steigen. Zugleich explodierte letztes Jahr die Zahl der Beschwerden über schlechten Service.

von Susan Bonath

Mal kommt sie und mal nicht, mal landet sie in der Nachbarschaft oder auch nirgendwo: Viele kennen den Ärger mit der Deutschen Post AG. Es ist ein wenig wie mit der Deutschen Bahn: Man braucht etwas Glück dabei. Zu allem Überfluss drücken Inflation und Innovation auf die Gewinnmarge und die Gehälter der Führungsriege. Die Ausgaben müssen runter, findet die zentrale Infrastrukturbehörde Deutschlands, die Bundesnetzagentur, zuständig für "Wettbewerbsförderung auf den Märkten für Energie, Telekommunikation, Post und Eisenbahn". Deren Chef Klaus Müller plädiert für einen weiteren postfreien Tag.

Kosten sparen: Montags keine Post mehr

Wie unter anderem die Tagesschau berichtete, würde Müller gerne die Montage bei der Zustellung von Briefen und Paketen ausfallen lassen, um Kosten zu senken. Angeblich sei es in anderen Ländern längst normal, dass Sendungen nur noch an zwei, drei oder vier Tagen pro Woche an die Empfänger übermittelt würden. Ob es sich dabei um Entwicklungs- oder Krisenländer handelt, ließ er im Dunkeln. In Deutschland müssen Postboten bislang von montags bis samstags täglich die Haushalte abklappern – noch.

Als Grund gibt Müller an, dass montags deutlich weniger Behördenbriefe im Umlauf seien. Denn der Amtsschimmel macht großteils am Wochenende frei. Dass die Postboten und Paketzusteller bei gleichem Lohn dann künftig montags ausschlafen können, ist aber nicht zu erwarten. Denn wie gesagt: Die Post will ja Kosten sparen, das heißt: auch bei Löhnen und Arbeitsplätzen.

Schlechter Service immer teurer

Zugleich hat die Deutsche Post AG beantragt, das Briefporto vorzeitig anzuheben. Eigentlich soll ein gewöhnlicher Brief bis Ende kommenden Jahres 85 Cent kosten. Das Unternehmen würde gerne schon zum nächsten Jahreswechsel was draufschlagen. Dafür müsste die Bundesnetzagentur zustimmen. Müller will davon jedoch absehen und favorisiert den zustellungsfreien Montag – vermutlich, weil sich die Leute dank der Inflation ohnehin immer weniger leisten können, so auch das Verschicken von Paketen und Briefen.

Wären mit weniger Zustelltagen ein gesicherter Service und gute Arbeitsbedingungen verbunden, wäre das wohl halb so wild. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Nie habe es so viele Beschwerden von Kunden gegeben, wie im vergangenen Jahr. Ihre Zahl habe sich gegenüber 2021 sogar auf über 43.000 verdreifacht, wobei die Dunkelziffer missglückter Postzustellungen exorbitant sein dürfte.

Debatten über Serviceabbau seit Jahren

Das Ansinnen, Briefe, Päckchen und Pakete seltener auszuliefern, ist nicht neu. Schon mehrfach hatte die Deutsche Post AG mit entsprechend "neuen Formen der Zustellung"experimentiert, zum Beispiel 2017, wie damals das Manager Magazin berichtet hatte. Schon lange steht demnach auch zur Debatte, den Montag zum postfreien Tag zu machen. Im Jahr 2019 brachte die FDP einen entsprechenden Vorschlag in den Bundestag ein.

Die Diskussion darüber habe jedoch schon 20 Jahre davor begonnen. Als Grund wurde die Digitalisierung genannt, was für weniger Briefe sorge. Andererseits nutzen aber mehr Menschen den Onlinehandel. Materielle Güter können nun mal nicht digital übermittelt werden. Es gibt also Widersprüche. Die EU regelt ihrerseits schon länger eine Zustellungspflicht an nur fünf Tagen pro Woche.

Abwärtstrend seit Privatisierung

Die Post gehört wie die Bahn und die medizinische Versorgung zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Wie die Deutsche Bahn und viele Kliniken war auch sie vor nunmehr fast 30 Jahren privatisiert worden. Aus dem Postamt gingen drei Aktiengesellschaften hervor: Postdienst, Postbank und die Deutsche Telekom. In der Folge verschwanden immer mehr Postfilialen, insbesondere auf dem Land. Die Geschäfte wurden ausgelagert. Der Markt sollte es regeln, den Service sogar verbessern. Geklappt hat das im Rückblick nicht.

https://rtde.site/inland/172460-sparen-am-service-post-will-montags-nicht-mehr-zustellen/

Anlage 2

https://www.finanzen.net/nachricht/aktien/grossaktionaer-blackrock-haelt-5-prozent-an-deutscher-post-2787795

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