Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Schon immer war der Mensch bestrebt, seine Umgebung bildlich festzuhalten und so einer augenblicklichen Impression Ewigkeit zu verleihen. Dies geschah zur Dokumentation und zur Dekoration. Bis heute hat sich daran nichts geändert. Geändert aber haben sich die Verfahren, die zu diesem Zweck zum Einsatz kommen.
Am Anfang standen Höhlenzeichnungen, die in Stein geritzt wurden. Später wurde mit der Erfindung des Papiervorläufers Papyrus in Ägypten auch auf diesem Material gezeichnet. Die Zeichentechnik erhielt sich bis zum heutigen Tage. Zeitversetzt kam die Malerei hinzu.
Beide Techniken sind sehr zeitintensiv. Die detailgetreue Wiedergabe der Realität hängt stark von der Begabung und dem persönlichen Eindruck des Künstlers ab.
Das Aufkommen von Holz~, Kupfer~, Stahlstichen und Lithographien erlaubte die Vervielfältigung von Kunstwerken und machte sie so breiteren Kreisen zugänglich.
Die Erfindung der Daguerrotypie revolutionierte die Abbildungskunst und gilt als Vorläufer der heutigen Photographie. Diese Methode der, abgesehen von den Farben, exakten Wiedergabe der Wirklichkeit auf chemisch-physikalischer Grundlage, entdeckt 1826 durch Joseph Nicéphore Niépce und perfektioniert 1839 von Louis Jacques Daguerre, lieferte bereits sehr qualitätvolle Ergebnisse. Die giftige und kostspielige Technik mit dem Einsatz von Silber hielt sich bis Ende der 1850er Jahre. Jede Daguerrotypie stellte ein nicht reproduzierbares Unikat dar. Heute sind Daguerrotypien ein beliebtes Sammelgebiet von Antiquitätenliebhabern.
Die Daguerrotypie wurde mit der Zeit von dem Kollodium-Negativ-~ und dem Positiv-Verfahren der Ambrotypie verdrängt. Es entstand die Möglichkeit der beliebigen Reproduktion von Darstellungen. Hinzu kam die Farbphotographie.
Die Digitalphotographie schließlich löste Ende des 20. / Anfang des 21. Jahrhunderts die überkommenen Techniken ab und katapultierte die Photographie in ganz neue Dimensionen. Aufnahmen waren von nun an - durch den Wegfall von Filmen und der Entwicklung derselben - kostengünstig und schnell verfügbar. Fehlerhafte oder ungünstige Bilder können seither beliebig korrigiert und optimiert werden. Gerade letztere Möglichkeit eröffnet auch der Manipulation Tür und Tor und führt so wieder weg von der Authentizität, die ursprünglich den Charakter der Photographie ausmachte.
Die Digitalphotographie löste eine Flut von Bildern aus, mit der vor allem die sozialen Netzwerke überschwemmt werden. Nicht jeder, der sich zur Photographie berufen fühlt, ist es tatsächlich.
Die hohe Kunst der Photographie stellt die Tierphotographie dar, da sie vom Photographen nicht nur ein aufmerksames Auge für gelungene Schnappschüsse verlangt, sondern auch eine extrem hohe Präsenz in Bruchteilen eines Augenblickes. Anders als menschliche Modelle, kann man tierische nicht auffordern, die verpaßte Szene noch einmal zu wiederholen. Aufnahmen in der freien Natur erfordern oft eine Engelsgeduld unter unangenehmsten Bedingungen, bis das Modell sich endlich zeigt.
Dem untersten Niveau gehören exhibitionistische und narzißtische Selbstdarstellungen an, mit denen Zeitgenossen sich peinlich zur Schau stellen wie wohlfeile Ware.
Die Photographie blieb nicht ohne Auswirkung auf Zeichnung und Malerei. Mit der Entwicklung der Photographie ging ein Niedergang dieser Techniken hin zur anspruchs~ und qualitätslosen Abstraktion einher. Da die Photographie die Präzision lieferte, erachteten viele die gegenständliche Darstellung in Zeichnung und Malerei fälschlicherweise für obsolet. „Künstler“ belästigen seither die Betrachter mit dem, was sie den Ausdruck ihrer Gefühle nennen, ungeachtet der Frage, ob diese den Betrachter interessieren. Die zum Teil horrenden Preise für derartige Abartigkeiten beruhen nicht selten auf politischen Manipulationen.
http://www.daguerreotypie.de/Seite1.html
https://www.tagesspiegel.de/kultur/ausstellung-im-hkw-die-kunstmaezene-von-der-cia/20673822.html
