Unedel

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!

Die Hochzeit des Windsor-Enkels wäre eigentlich keine Zeile wert, da zu banal.
Einige Aspekte davon verdienen jedoch eine nähere Betrachtung.

Aspekt 1: Die Übertragung im ZDF
Eine öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt – mit Zwangsabgabe finanziert – ist der niveauvollen Berichterstattung mit Schwerpunkt auf dem Informations~ und Bildungsauftrag verpflichtet – soweit zumindest die Theorie.
Was veranlaßt die Sendeanstalt zur Übertragung einer ausländischen „soap opera“ ohne den geringsten Anspruch an Informations~ und Wissensvermittlung? Derartige wertfreie Unterhaltungssendungen soll man dem Privatfernsehen überlassen, wenn man sie schon nicht für entbehrlich hält. Im gebührenfinanzierten Fernsehen haben sie nichts zu suchen.
Die genannten Quoten beziehen sich auf den Anteil der normalerweise zu dieser Zeit fernsehenden Zuschauer. Da immer mehr Bürger sich dem Desinformations~ und Verdummungsprogramm entziehen, lassen die Zahlen keine Rückschlüsse auf das wirkliche Interesse zu.

Aspekt 2: Die Rassismus-Kritik
Wenn Begriffe wie „afroamerikanisch“, „schwarz“ und „exotisch“ fallen, bewegen diese sich absolut im Rahmen der objektiven Beschreibung. Ein senegalesischer Studienkollege erklärte mir vor langer Zeit dazu: „Uns als schwarz zu bezeichnen, ist völlig in Ordnung. Das sind wir nun einmal. „Neger“ dagegen wäre abwertend, da es an „nigger“ erinnert.“ Was an „afro-amerikanisch“ nicht in Ordnung sein soll, bleibt das Geheimnis der Kritiker. Man spricht ja auch von „latinos“. Dabei handelt es sich um eine wertungsfreie Angabe der Volksgruppenzugehörigkeit.
Die Kritik daran entspringt einer Hysterie, die die Betroffenen wahrscheinlich schwer nachvollziehbar fänden, da viele von ihnen stolz auf ihre Wurzeln sind und keinen Grund sehen, sie zu verschweigen. Sind die Kritiker nicht die wahren Rassisten?
Auch der Hinweis, daß eine Person derartiger Herkunft früher allenfalls als Gespielin gehalten worden wäre, stellt nun einmal eine Tatsache dar. Dabei bezieht sich dies eher auf die Gesellschaftsschicht, als auf die Hautfarbe. Ein Vorfahre des Bräutigams mußte seinerzeit für die Heirat mit einer geschiedenen weißen Amerikanerin auf seinen Thronanspruch verzichten.
Inzwischen hat die Vermählung des Thronfolgers und Bruders des Bräutigams mit einem neureichen Emporkömmling und coal miner’s grandchild (Großvater war Minenarbeiter.) mit dementsprechenden Manieren alle Dämme gebrochen. Auch außerhalb Großbritanniens gehen die Thronfolger inzwischen Mésalliancen mit der Unterschicht ein, die früher undenkbar gewesen wären (Norwegen, Dänemark, Niederlande, Spanien, Schweden). Diesen gesellschaftlichen Wandel in einer Reportage zur Sprache zu bringen, rettet ihr noch einen Hauch von informativem Wert.

Aspekt 3: Es lebe die Republik!
Wenn man sich die Protagonisten so ansieht, von denen so einige nur noch Karikaturen ihrer selbst sind, sollte dies das beste Argument gegen die von einigen Patrioten präferierte monarchistische Gesellschaftsform sein. Selbst wenn Republiken ihre Präsidentenstühle auch nicht immer glücklich besetzen, hat man doch – freie und korrekte Wahlen vorausgesetzt – die Möglichkeit, die größten Fehlbesetzungen zu vermeiden. In Deutschland muß hier eine Änderung zugunsten der Direktwahl des Staatspräsidenten durch das Volk erfolgen. Eine Besetzung im Wege der Erbfolge wäre sicher fatal.

01.05.2012 20-58-42.png
https://www.welt.de/kultur/medien/article176544456/Rassismus-Vorwuerfe-gegen-das-ZDF-nach-der-royalen-Hochzeit-das-sagt-der-Sender.html

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